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„Wir sind die Kämpfer 

der neuen Zweiten Liga“

Celina Liebmann kann zwar nicht selbst fahren, begleitet Inn-Isar-Racing am Samstag in Teterow aber dennoch als passiver Kapitän ins zweite Rennen der Zweiten Speedwaybundesliga. Davor analysiert die Damenweltmeisterin den Ligaeinstand der Bayern und die Chancen der Neulinge bei der nächsten Veranstaltung.

Da ging‘s noch mit dem Bein. Ich hab’ mir bei der ersten Veranstaltung der neuen Zweiten Speedwaybundesliga extra jeden einzelnen Lauf unserer Mannschaft angesehen – um mir ein genaues Bild davon zu machen, wie das Kräfteverhältnis in der neuen Serie ist und wie wir da hineinfallen.

Allerdings hatte ich in Cloppenburg jene Box, die am weitesten von der Fahrertribüne entfernt steht. Und ich hatte schon da oben mit den Folgen eines Muskelfaserrisses im linken Oberschenkel zu kämpfen. Den hatte ich mir beim Langbahntest in Pfarrkirchen zugezogen. Dort war mir das Bein auf einer Unebenheit nach hinten gerissen worden; dabei muss die Verletzung entstanden sein.

In Cloppenburg war der Muskelfaserriss doppelt hinderlich: bei den hastigen Märschen von der Box zur Tribüne – und auch auf der Maschine. Denn wegen der Verletzung kann ich das Bein nicht richtig anheben; das fängt dann sofort an zu zittern. Beim Reinfahren in die Kurven muss man aber nun mal das Bein heben…

Bei meinen Beobachtungen der anderen Fahrer ist mir aufgefallen: Wir haben eine Mannschaft von höchstem Unterhaltungswert. Denn wir waren in Cloppenburg zwar kaum mal nach einem Start vorn. Aber ich habe von jedem Fahrer mindestens eine Lauf gesehen, wo er von hinten überholt hat.

Wir sind diejenigen, die kämpfen. Und überholen muss man auch können. Ich kenne viele Fahrer, die daran verzweifeln, dass sie nicht an den Gegnern vorbeikommen. Bei uns kann jeder Einzelne in der Mannschaft überholen. Deswegen sind wir trotz der Startschwäche zwischendurch sogar ernsthaft um Platz 2 mitgefahren. Wir waren ganz dicht dran.

Und wenn ich nicht gleich im ersten Lauf mit einem zu zögerlichen Manöver ausgangs der ersten Kurve zwei Punkte wiegengelassen hätte – wer weiß, wie unser Zweikampf um Silber gegen Olching dann ausgegangen wäre? Ich habe mich jedenfalls schon lange nicht mehr so über mich selbst geärgert wie da in Cloppenburg: Ich dachte, die anderen Beiden fahren mich um. Aber das war nicht so, in Wahrheit war da Platz genug, ich habe einfach nur einen Riesenfehler gemacht.

Trotz solcher Rückschläge: Wir haben schon in Cloppenburg gezeigt, dass Inn-Isar-Racing seinen neuen Platz in der Zweiten Liga verdient hat – und sich dort vor niemandem verstecken muss. Vor allem unser Junior Levi Böhme aus der Nähe von Meißen hat sich unglaublich gut verkauft. Und wenn die Juniorenposition – wo das Kind der derentweder eine 250-Kubik- oder eine 500R-Maschine fahren muss – gut punktet, dann ist das fürs Gesamtergebnis extrem wichtig.

Das hat die Ausnahmeleistung von Levi Böhme im Nordwesten gezeigt.

Der Junge ist erst 14 Jahre alt. Was der zeigt, ist wirklich ein Wahnsinn. Er ist über die Kooperation mit dem MSC Meißen zu uns gekommen. Inn-Isar-Racing hat ja kein eigenes Stadion, also hat unsere Teammanagerin – ich könnt’ auch sagen: meine Mutter – zusammen mit meinem Vater nach einer Lösung gesucht, wo wir unser Heimrennen austragen können. So kamen  wir auf Meißen. Ronny Weis hat uns nicht nur ermöglicht, bei seinem Klub fahren zu können – sondern auch noch einige Fahrer aus seinem direkten Umfeld vermittelt.

Dazu gehört auch Levi Böhme.

Ich wusste zu Anfang der Saison nicht, wie gut er ist. Aber als Mannschaftskapitän musste ich mir natürlich ein Bild machen – und habe mir deswegen einige Videos in den Sozialen Medien angeschaut. Da hat sich schon gezeigt, dass er sehr vielversprechend ist. Aber dass er so gut ist – damit hätte ich vor Cloppenburg nicht gerechnet.

Er ist verdammt schnell und ein echter Kämpfer, dazu fährt er einen sehr sauberen Strich und eine runde Linie. Vor allem mit seinem Kampfgeist passt er genau in unsere Mannschaft.

Kampfkraft und eine Spur Draufgängertum werden unsere Jungs auch in Teterow am Samstagabend brauchen. Ich bin zwar vor Ort – kann aber wegen meiner Verletzung nicht fahren.

Ich hätte nach Cloppenburg eigentlich sowohl beim Bayern-Cup als auch beim Ländervergleich in Herxheim am 1. Mai und dann zwei Tage später beim Master of Speedway in Moorwinkelsdamm antreten sollen. Das wären vier Rennen binnen 36 Stunden gewesen, verteilt über eine Distanz von knapp 2.500 Autobahnkilometer dazwischen. Doch ich habe in Herxheim schon gemerkt, dass die dortige Doppelbelastung aus einem Rennen morgens und dem nächsten am Nachmittag zu viel für meine Verletzung ist. Ich konnte mein Bein schon morgens beim Bayern-Cup gar nicht mehr heben; Papa musste mich aufs Motorrad setzen und von und zur Box schieben, weil ich nicht mehr absteigen konnte. Beim Fahren ging's noch, aber sobald der Lauf vorbei war, war's Hölle.

Deswegen habe ich Moorwinkelsdamm schweren Herzens abgesagt. Ich war in den Tagen danach zuerst beim Arzt, dann bei einem Orthopäden und schließlich am Donnerstagmorgen vor Teterow sogar noch im MRT. Denn die Ärzte hatten neben dem Muskelfaserriss noch einen Bluterguss in der Leiste und merkwürdige Erhellungen auf einem Knochen festgestellt, die da nicht sein sollten.

Schon der Muskelfaserriss sei gefährlich genug. Der Arzt hat mir erklärt, der sei in der Hüftbeuge – und ich müsse ihn mir vorstellen wie das Seil einer Schaukel, das schon angeschnitten ist: Man könne zwar noch weiter schaukeln, aber irgendwann reiße es ganz. Ich könnte weiterfahren; ich habe ja auch Herxheim nicht abgebrochen. Aber es bringt nichts, wenn ich eine noch schlimmere Verletzung riskiere – erst recht nicht, weil ich im Sommer die Damen-WM habe. Die möchte ich auf gar keinen Fall verpassen. Deswegen habe ich mir eine Zwangspause verordnet.

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