

Captain's Dinner
Bei Silvia Liebmann macht sich eine gewisse innere Unruhe breit. Die Mutter von Damenweltmeisterin Celina ist Teammanagerin der neuen Zweitligamannschaft von Inn-Isar-Racing – und zweifelt ob der Größe ihrer Aufgabe.
Das neue Team, mit dem die Oberbayern von Inn-Isar-Racing sich erstmals in den Sommersport wagen, kommt schwer Liebmann-lastigd daher: Celina ist Mannschaftskapitän. Sie verfügt als Fußballjugendtrainerin über passende Erfahrung in Sachen Teambuilding und Co.: Bei einer Kindermannschaft ihres Heimatdorfs Albaching steht sie als Coach an der Seitenlinie. „Bis zu meinem Unfall in Güstrow habe ich selber Fußball gespielt. Aber nach dem Sturz habe ich wegen der Verletzungen aufgehört“, sagt Liebmann. „Seitdem trainiere ich nur noch eine Kindermannschaft. In der spielen Jungs und Mädchen zusammen.“
Genau wie in der Zweiten Bundesliga. In keiner Serie der Welt sind derart viele Frauen am Start wie im neuen deutschen Unterbau: Patricia Erhart fährt für den MSC Olching, Hannah Grunwald und Jenny Apfelbeck für den MC Bergring Teterow.
Überhaupt kann sich das Lineup für die Liga sehen lassen: Martin Smolinski fährt mit Valentin Grobauer in Olching, Lukas Fienhage in Cloppenburg,
Sandro Wassermann für Diedenbergen. „Aber ein Spitzenfahrer allein reicht dir nicht“, bremst Liebmann. „Du brauchst eine homogene Mannschaft. Auch die Junior- und die R-Position sind unheimlich wichtig, um ein ausgeglichenes Team hinzustellen.“
Insgesamt treten in der Zweiten Liga, die nach dem Schema des Four-Team-Tournament mit einem Heim- und sonst nur Auswärtsrennen bestritten wird, fünf Mannschaften an: Cloppenburg, Diedenbergen, Teterow, Olching – und Inn-Isar-Racing. Mangels eigenem Stadion bestreiten die Bayern ihr Heimrennen in Meißen. Maßgeblich beim Zusammenstellen der Mannschaft wie auch beim Arrangieren des Abkommens: Jürgen Liebmann, der ehemalige deutsche Eisspeedwaynationalfahrer und Vater sowie Mechaniker von Celina Liebmann.
Der hat, da er nicht alles allein stemmen kann, seine Gattin Silvia mit an Bord geholt. „Die zweifelt jeden Tag, ob sie das mit den Regeln auch in den Griff kriegt“, lacht Gatte Jürgen. „Und wenn ich sie beruhigen will, dann sagt sie nur: ‚Du hast leicht reden, Du hast das alles auch schon hundert Mal gemacht.‘ Für sie ist dagegen alles neu.“ Auch Tochter Celina muss beim Gedanken an ihre nervöse Mama schmunzeln: „Notfalls werden wir ihr schon helfen“, avisiert Frau Käpt’n. „Wir sind ja schließlich alle zusammen bei jedem Rennen dabei.“