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Hooray the 'Roos

Australien dominiert die zweite SoN-Vorrunde, Tschechien profitiert vom einzigen Fehler des Wittstocker Bundesliga-Ukrainers und schlüpft so gerade eben mit ins Finale.


Jack Holder zieht sich seine Mütze ganz besonders tief ins Gesicht. „It’s freezing out there“, staunt der Australier am späten Abend, kurz vor Ende des zweiten Hauprundenrennens der Speedway-Paar-WM in Thorn. „Und an manchen Stellen auf der Bahn fühlt es sich wie auf Eis – spiegelglatt.“


Genau diese rutschigen Partien sorgen für zwei haarige Momente an einem insgesamt eher aktionsarmen Abend – einer davon entscheidend im Kampf um den Finaleinzug. Denn im Kampf ums letzte Ticket fürs SoN-Finale messen sich Tschechien und die Ukraine – und die Ukrainer haben den Einzug in den Endlauf auf dem Stahlschuh. Nasar Partnitski, punktbester Mann und neben Brady Kurt und Michael Jepsen Jensen einer der besten Starter, liegt auf Rang 2, Michail Lewischin will sich gerade außen neben ihm am Tschechen vorbei auf Rang 3 mogeln und mit mit Parnitski zu einem Paar zusammenfinden. Doch Lewischin kommt auf genau eine der spiegelglatten Stellen, rutscht immer weiter im Drift in Richtung Kurvenausgang – und fädelt am Luftfangzaun ein.


Australien drückt dem Mittwochabend in Thorn klar seinen Stempel auf. Foto: FIM
Australien drückt dem Mittwochabend in Thorn klar seinen Stempel auf. Foto: FIM

Zwar fängt er die taumelnde Maschine wieder ein, vermeidet einen Sturz – kann aber den Zieleinlauf als Letzter nicht mehr verhindern. Der einzige Fehler des 25-Jährigen, der sich am Mittwochabend als bester Überholer des Feldes und einziger Sprengmeister von Paarbollwerken etabliert hat, kegelt die Ukraine aus der WM und vermacht den Tschechen den letzten Finalplatz.


Der Abend ist geprägt von hohen Siegen in den Länderduellen, meist gehen sie einseitig 7:2 aus. Im dritten Block schicken die Australier die bis dahin gleichauf mit ihnen rangierenden Dänen mit genau so einem Kantersieg nach Hause. Danach wird der Abend an der Spitze ein Katz’-und-Maus-Spiel: Die Dänen legen gemäß des Heatschemas immer wieder vor, die Aussies holen sich ihren im direkten Duell erfochtenen Vorsprung jedes Mal wieder zurück und gewinnen vor Dänemark und den Tschechen.


Die Roos und die Danskys wechseln dabei ihre Fahrertrios im Rotationsprinzip durch. Tschechien bringt Vaclav Milík jr. nur ein Mal, das ist gerade noch zu verkraften – weil Finnland und Argentinien keine Rolle spielen und David Bellego bei den Franzosen keine Rolle spielt. Deren Teammanager Laurent Sambarrey verpasst den richtigen Moment, Mathias Tressarrieu anstelle von Bellego einzuwechseln – und vertändelt so schon ab dem dritten Block den Anschluss an die beiden Ostmächte.


Wie schon am Vorabend zwischen Lettland und Deutschland, liegt auch dieses Mal ein Keil der Leistungsfähigkeit zwischen den Nationen. In der Mittwochsgruppe gibt es vier statt wie dienstags nur drei Topnationen, sodass der einzige Fehler von Lewischin den Todesstoß für die ukrainischen Hoffnungen bedeutet.


Den zweiten Eiseiligenmoment erleidet ausgerechnet Jack Holder selbst. Auch der kann nach einem Überholmanöver, als er sich in Heat 18 gegen die Tschechen hinter Brady Kurtz zum Paar formieren möchte, einen Slide nach außen auf der Geraden nicht unter Kontrolle bringen. Der 28-Jährige aus der Nähe von Sydney kracht mit Schmackes ins Kickboard im unteren Bereich der Bande auf der Gegengerade. Der plötzliche Traktionsgewinn durch die Berührung katapultiert ihn nach vorn wie Münchhausen auf der Kanonenkugel.


Doch Holder kann den damit verbundenen Schlag ins Kreuz stehen und einen weiteren Doppelsieg für die Aussies einheimsen – die den Abend souverän vor Dänemark unter Kontrolle behalten haben.


 
 
 

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