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„Man muss seine Komfortzone verlassen“

Lokalmatador Lukas Fienhage erklärt, was man am Mittwochabend beim Zweitligadebüt in Cloppenburg wirklich können muss.


Lukas Fienhage tritt mit breiter Brust unter den Maibaum. „Ich weiß, dass wir ein starkes Team haben“, sagt der Mannschaftskapitän des MSC Cloppenburg vorm ersten Rennen der neuen Zweiten Speedwaybundesliga. „Da kann kommen, wer wolle.“


In der Tat sind die „Fighters“ aus dem Nordwesten vorm Heimspiel am Abend vorm 1. Mai in der Favoritenrolle – gegen die Teterower Hechte, den MSC Olching und das neu aufgebotene Inn-Isar-Racing. Allein schon wegen des Heimvorteils, meint Fienhage: „Von der Bahn weiß jeder, dass sie speziell ist. Entweder man fühlt sich wohl – oder gar nicht. Wenn das Setup passt, kann auch ein No-Name kommen und alle Favoriten schlagen.“


Das liege an der sowohl am Layout als auch an der Bahnbeschaffenheit: „Da Cloppenburg einen harten Untergrund und nicht viel Belag hat, dazu auch noch kleiner ist als übliche Bahnen, kommt viel auf die Starts an – und darauf, wie man die Leistung auf den Boden überträgt. Wheelspin vermeiden ist zwar immer ein Thema im Speedway – aber in Cloppenburg ganz besonders schwierig.“


Foto von historischem Wert: Während Corona war der MC Norden der erste Verein, der wieder Trainings anbot. Lukas Fienhage war der erste Nationalfahrer in Halbemond, Norbert Ockenga damals zum Recherchieren für die Zeitschrift PITWALK und den Podcast PITCAST vor Ort. Foto: Heike Kleene
Foto von historischem Wert: Während Corona war der MC Norden der erste Verein, der wieder Trainings anbot. Lukas Fienhage war der erste Nationalfahrer in Halbemond, Norbert Ockenga damals zum Recherchieren für die Zeitschrift PITWALK und den Podcast PITCAST vor Ort. Foto: Heike Kleene

Der 25-Jährige aus Lohne im Oldenburger Land steht schon gut im rennfahrenden Stoff, obwohl die Saison in Deutschland gerade erst begonnen hat. Fienhage lebt in Frankreich und verdingt sich auch in der dortigen Ersten Speedwayliga – eine Serie, die leicht mal übersehen wird, die aber aufgrund der Langbahnlastigkeit der Franzosen ein durchaus interessantes Fahrerfeld anzieht: Viele Langbahnexperten sind in den Speedwayligateams der „Grande Nation“ Gaststars, etwa Chris Harris für St. Macaire, Tero Aarnio für La Réole, die Großfamilie Tressarieu, die über die halbe Liga streut – und Fienhage für Morizès.


Der Klub, auf dessen Langbahn Deutschland im vergangenen Jahr WM-Gold holte, gewann das Heimrennen der Liga, nachdem der eigentliche Saisonauftakt in Marmande inzwischen schon zwei Mal wegen Regens abgesagt werden musste. Beim ebenfalls regnerischen Auftakt in Morizès holte Fienhage 12 Punkte aus fünf Läufen, einen weniger als Mathias Tressarieu.


Die Rennen der Frankreich-Liga werden genau wie die Zweite Bundesliga im Four Team Tournament-Format ausgetragen: In jedem Heat kommt je ein Vertreter eines Vereins ans Band. Es gibt also kein klassisches Paarfahren, sondern ein Aufaddieren der Individualpunkte.


Gerade in Cloppenburg wird am Mittwochabend viel auf die Zusammenarbeit innerhalb der Mannschaften ankommen, und zwar schon im Training ab 18 Uhr. Denn das Finden der richtigen Abstimmung gehorche einer anderen Chronologie als auf den meisten anderen Bahnen, erläutert Fienhage: „Viel kommt auf die Motoreinstellungen drauf an, also auf die Düse und die Zündung. Daran muss man mehr arbeiten als an den Ritzeln – also mehr als an dem Weg, den man sonst gehen würde. Man muss in Cloppenburg seine Komfortzone verlassen und in der Box Sachen machen, die man sonst nicht tun würde.“


Wir haben ein starkes Team. Da kann kommen, wer wolle. – Lukas Fienhage

Bei der Umsetzung sind Leitwölfe mit Führungsqualitäten bei der Teamführung gefragt. Fienhage nimmt als Kapitän der Fighters eine ebensolche Schlüsselrolle ein wie etwa Martin Smolinski beim MSC Olching – der in Cloppenburg eine Art erweitertes Heimrecht genießt und beim Klassiker, der „Night of the Fights“ im Herbst, stets ein Sieganwärter ist.


Aber langt ein „Smoli“, um die heimischen Fighters herauszufordern? Beim gestaffelten Fahreraufgebot der Zweitligateams kommt viel auf die Homogenität in der Tiefe der Aufstellung an.


Eine zweite Schlüsselstelle innerhalb der Mannschaftsgefüge ist die Position 3 – vorbehalten für U21-Junioren. Janek Konzack scheint dort im Vergleich zu Mika Frehse von Teterow, Patricia Erhart von Olching und Bruno Thomas von Inn-Isar-Racing eine Nasenlänge vorn zu sein. Erst recht nach einer Bildungsreise zusammen mit Fienhage nach Polen in der vergangenen Woche. Aber auch, versichert Fienhage, nach den Nachwuchsrennen der NBM und des Weser-Ems-Cup in Cloppenburg am vorigen Wochenende. „Wir haben zwar unterschiedliche Tuner und auch verschiedene Fahrstile, sodass er nicht einfach meine Abstimmung 1:1 übernehmen kann. Aber wir haben am Samstag ein Setup für ihn rausgearbeitet, mit dem er auch für den Mittwochabend gut gerüstet sein müsste.“

 
 
 

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