Alles muss man selber machen
- Norbert Ockenga
- vor 1 Tag
- 2 Min. Lesezeit
Wie sich Kai Huckenbeck auf den Doppel-Grand Prix in Manchester vorbereitet hat.
Erst am späten Donnerstagvormittag kann Kai Huckenbeck durchatmen. Da sitzt er zusammen mit seinem Freund René Deddens am kleinen Flughafen in Bremen und wartet auf die gemeinsame Abreise nach England.
Huckenbeck will beim Doppel-Grand Prix in Manchester Wiedergutmachung betreiben, Deddens ist seit diesem Jahr Stellvertretender Renndirektor an der Seite des telegenen Phil Morris.
Für den Werlter Rennfahrer ist der Grand Prix am Freitag das erste Rennen in einer Woche, die extrem hektisch verlaufen ist – wegen der Vorbereitungen auf Manchester. Nach dem Tagessieg beim WM-Qualidurchgang in Abensberg am Pfingstmontag sind seine beiden polnischen Mechaniker Artur Urbaniak und Konrad Adamski nicht zurück in die Heimat gefahren, sondern haben das Material bei Huckenbeck in der Werkstatt im umgebauten alten Bauernhof im Emsland auf die England-Reise vorbereitet.

Huckenbeck musste sich neben der Wartung der Maschinen auch um die Logistik kümmern. Vor allem um die gefürchteten Canets de Passage. Also die Zollerklärungen, welche Teile und was für eine Ladung die Mechaniker auf der Fähre über den Ärmelkanal nach England einführen. Diese Zollformalitäten sind seit dem Brexit um ein Vielfaches komplizierter geworden. Und nachdem Huckenbeck und sein langjähriger Manager Andreas Borgmann sich getrennt haben, muss der Fahrer nun auch solchen Papierkram und die ganze Logistik wie etwa Reisebuchungen selbst machen.
Der Norddeutsche ist nun erstmals Fahrer und Teamchef in Personalunion – und blüht in dieser Doppelfunktion sichtlich auf: Wie der Chef eines kleinen Familienbetriebes liegt alles in seiner Hand und Verantwortung, und man merke ihm an, dass ihm das zusätzlichen Schwung und Hunger verliehen habe – urteilt Josef Hukelmann. Der Chef des MSC Werlte hat das Talent des kleinen Huckenbeck einst entdeckt und ist noch heute eine Art onkelhafter Förderer; neben der ganzen Arbeit haben die beiden sich in der Woche zwischen Abensberg und Manchester auch noch getroffen. Auch um Huckenbeck dabei zu helfen, den Kopf frei zu kriegen.
Hukelmann gibt sich überzeugt davon, einen neuen Huckenbeck erlebt zu haben, und das schon in Abensberg: locker und zu Scherzen aufgelegt im Vorfeld, konzentriert arbeitend und an den richtigen Stellschrauben drehend, zugleich auch fordernd im Fahrerlager und an der Bahn. Der Ehrgeiz und die Grundhaltung nehme er mit nach Manchester – auf eine Bahn, die Huckenbeck ausdrücklich liege, siehe das Speedway der Nationen im vergangenen Jahr. Deswegen ist Hukelmann sicher: In Manchester könne bei seinem Schützling und Freund der Knoten platzen.
telegener Phil Morris..... genial 🤣! ich mag den.... er langt hin und ist fair... darf ruhig telegen sein...