Ein Ostfriese in Bayern
- Norbert Ockenga
- 15. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Der AC Landshut stellt für das Heimduell gegen Tabellenführer Gnesen am Sonntag erneut sein Team um – und beruft Ben Iken auf die Juniorposition.
Der letzte Test auf der Heimbahn fand noch am Donnerstagabend statt. Kurz vor der Abreise nach Bayern probierte Ben Iken am anderen Ende des Landes, im Motodrom Halbemond, noch eine Modifikation an der Kupplung aus. Denn der 18-jährige Neuprofi aus Marienhafe gibt am 18. Mai seinen diesjährigen Einstand in der Polenligamannschaft des AC Landshut – beim Heimrennen der Bayern gegen Gnesen.
Ausgerechnet beim Duell mit dem Tabellenführer aus Kujawien ersetzt Iken auf der zweiten Juniorposition Marlon Hegener. Und dann auch noch daheim – wo die Starts noch mal um einen Ticken wichtiger sind als auf vielen anderen Bahnen. „Ich habe bislang immer Probleme mit den Starts gehabt“, gesteht Iken. „Aber seit der vergangenen Woche bekommen wir das immer mehr in den Griff. Das liegt auch daran, wie wir die Kupplung bestücken – mit anderen Belägen und Federn.“ Nach dem letzten Test in Halbemond vom Donnerstag macht sich bei Iken die Hoffnung breit, die Starts nun in den Griff zu bekommen.

Deswegen reist er auch mit dem Gefühl nach Bayern: „Ich glaube, dass wir auf der Heimbahn konkurrenzfähig sein können, auch gegen Gniezno, und dass wir den Tabellenführer ärgern können.“
Bislang warten die Devils vom AC Landshut noch auf ihren ersten Sieg in der Dritten Polnischen Liga. Neben der Neubesetzung der zweiten Juniorposition durch Iken – Mario Häusl bleibt erster Junior – holen die Bayern Charles Wright zurück in den Kader, einen der Hauptdarsteller des dramatischen Finales der Britischen Einzelmeisterschaft in Manchester am Montagabend. Wright ersetzt wieder Paco Castagna. Erik Riss wird die Devils auf der Nummer 1-Position anführen.
Iken war bei den beiden Trainingslagern des AC Landshut in Ludwigslust und Landshut mit dabei. „Bei den Rennen, die ich in den Jahren zuvor an der Ellermühle gefahren habe, kam ich mit der doch sehr speziellen Bahn mit ihren engen Eingängen noch nicht so gut klar“, gesteht er. „Aber beim Training Anfang des Jahres konnte ich mich ziemlich mit ihr anfreunden. Auch weil die erfahrenen Leute wie Erik Riss, Kevin Wölbert und Paco Castagna und unserer Trainer Peppi Rudolph mir da einige gute Tipps gegeben haben – sowohl für die Linien, also wie man wo fährt, als auch fürs Setup.“
Beim Trainingslager Anfang des Jahres konnte ich mich ziemlich mit der Bahn in Landshut anfreunden. – Ben Iken
Die Bahn an der Ellermühle war bislang eine Wundertüte: hart für die Ligarennen, beim Grand Prix zuerst überwässert und moddrig, danach tief und griffig. Iken hat die Bahnentwicklung während des WM-Laufs vor knapp zwei Wochen per Ferndiagnose verfolgt – im Dicovery+-Livestream, der im Transporter während der Rückfahrt mit Maik Lüders von einem Match in der Zweiten Dänischen Liga lief. „Ich rechne damit, dass die Bahn am Sonntag nicht so sein wird wie beim Grand Prix, sondern wieder härter. Da wird es schwer sein, die richtig schnelle Linie zu finden. Aber wir fahren am Samstag noch ein Training, da werden wir uns schon darauf einstellen.“

Der Rohdiamant des MC Norden setzt seit diesem Jahr auf Motoren von Tuner Matten Kröger statt wie bis dato von Otto Weiß. Bei jenem ersten Test im Motodrom Halbemond, bei Kai Huckenbeck sein Grand Prix-Jahr mit Kröger einläutete, fuhr auch Iken erstmals 2025 mit den Motoren aus Schleswig-Holstein – nur um dann bei den ersten Rennen hinter den eigenen Erwartungen zurückzubleiben. Der Saisonauftakt in Wittstock stand im Zeichen einer Grippe: „Nach den beiden Trainingslagern in Ludwigslust und Landshut hat’s mich voll erwischt, da lag ich zwei Wochen mit Fieber komplett flach – und in Wittstock fühlte ich mich schlapp. Dazu habe ich keinen Start hingekriegt und bin immer hinterhergefahren.“
Wenn dank neuen Materials die Startschwäche ausgemerzt ist, hofft Iken, in Landshut ein Teil der Wende für die Bayern zu sein. „Das wird zwar eine ziemlich harte Nuss für uns. Aber ich gehe da nicht mit zu hohen Erwartungen an mich selbst ran. Natürlich hofft man, Punkte zu schreiben, gerade in Lauf 2 – dem Heat mit dem direkten Duell der beiden Juniorenpaare. Denn das ist ja der Lauf, bei dem man sich durchsetzen muss. Einfach mit einem freien Kopf rangehen – dann wird das schon klappen.“
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