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Ein Spalt zu weit

Wie Carlos Gennerich bei der U16-WM in Prag nur ganz knapp eine Medaille verpasste.


Zwei Runden fehlen zur Medaille. Selbst im Stechen um Rang 3 liegt Carlos Gennerich in der GP3-WM für U16-Fahrer zwei Runden lang vorn, dann taucht der Australier Beau Bailey innen ein und entreißt dem Malchower noch Gesamtrang 3. „Im Stechen lagen die Nerven vielleicht ein bisschen blank. Eigentlich hat er da ein Stahlnetz“, beobachtet Vater Dennis. „Aber das mag im Stechen vielleicht dieses Mal ein bisschen anders gewesen sein: Wenn du weißt, dass der Andere dir direkt im Nacken sitzt – das ist schon nicht ohne.“


Dabei hat Carlos Gennerich beim Start ins Stechen die beste Reaktionszeit an den Tag gelegt und sich in der Eröffnungsrunde auf der Gegengeraden robust gegen den Australier durchgesetzt. Doch um mehr als drei Meter kann der Nordostdeutsche sich nicht von Bailey, der aus derselben Gegend stammt wie Grand Prix-Wunderknabe Brady Kurtz, lösen. Und als Gennerich die Tür ein Mal einen Spalt zu weit auflässt – da schlüpft der amtierende U16-Vizeweltmeister Bailey sofort innen durch.


Normaler Weise hat er keine Nerven, sondern ein Stahlnetz. – Dennis Gennerich

Bis dahin hat Carlos Gennerich gezeigt, dass er im Konzert der großen in der Kinderklasse mitfiebern kann: Im Training erzielt er die zweitschnellste Zeit hinter dem späteren Weltmeister Villads Pedersen; in den Vorläufen startet er von den roten, blauen und gelben Startplätzen jeweils perfekt und gewinnt seine Läufe.


Carlos Gennerich nach dem Training in Prag, wo er die zweitschnellste Zeit hinlegte. Foto: Jörg Grohmann
Carlos Gennerich nach dem Training in Prag, wo er die zweitschnellste Zeit hinlegte. Foto: Jörg Grohmann

Doch er hat zwei Mal den weißen Startplatz gezogen. „Weiß ist immer die Fahrspur, da ist es immer hart – aber gestern noch mal besonders“, notiert Vater Dennis Gennerich. „Ich saß direkt auf der Tribünen und habe gesehen, wie er vor dem Start die passende Rille gesucht hat.“


In den beiden weißen Rennen wird Carlos Gennerich so nur jeweils Dritter. „Wenn er in einem dieser Läufe einen Punkt mehr geholt hätte, dann wäre er ein Stechen um WM-Rang 2 gefahren“, bedauert sein Vater. „Und bei noch einem Punkt mehr hätte es sogar ein Stechen um den Titel gegeben – so eng war da alles.“

 
 
 

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