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Ist das die Wende?

Kai Huckenbeck schafft im Freien Training von Prag als einziger Fahrer neben Bartosz Zmarzlik eine Fabelzeit. Läutet er damit endgültig die Wende ein?


Man kann auch einfach die Zahlen sprechen lassen. Die Bahn im Plochodrážní stadion Markéta, wie die Arena im westlichen Stadtteil Břevnov genau heißt, ist 353 Meter lang. Bartosz Zmarzlik und Kai Huckenbeck sind im Freien Training die einzigen Fahrer, die eine fliegende Runde unter 15,1 Sekunden schaffen. Zmarzlik ist in 15,027 Sekunden Schnellster vor Huckenbeck in 15,049.


Hinter dem Duo massiert sich ein Mittelfeld mit Dan Bewley, Robert Lambert, Mikkel Michelsen und Jack Holder, die alle binnen drei Hunderstelsekunden liegen – allerdings jeder auch um mindestens eine Zehntelsekunde hinter Zmarzlik zurück.


Im Prager Stadion fährt man pro Sekunde etwa 23,50 Meter. Die schnellsten Rennzeiten der Sieger in den Heats lagen in der Vergangenheit bei 61,3, im Vorjahr bei 62,7 Sekunden. Natürlich lässt sich das Trainingsergebnis nicht direkt in Rennzeiten umrechnen, da die Zeiten im Training nicht bei Probestarts, sondern über fliegende Runden wie bei einem Bahnrekordversuch auf einer deutschen Lang- oder Grasbahn gestoppt werden.


Wir haben nichts geändert. Ich habe mir nur einfach Mal etwas Ruhe gegönnt. – Kai Huckenbeck

Trotzdem ist der Trend klar: Rechnet man die Zeiten hoch und setzt sie in genaue Relation zu den Werten mit stehenden Starts aus der Vergangenheit, sind sowohl Zmarzlik als auch Huckenbeck über eine gesamte Renndistanz um gut 1,2 Sekunden schneller als Bewley – der Schnellste aus der Verfolgergruppe.


Sie hängen ihre Verfolger also übers Rennen hinweg um zirka 28 Meter ab.


Natürlich wird es nicht so deutlich kommen. Aber die höhere Mathematik verdeutlicht, wie überlegen Zmarzlik und Huckenbeck im Training von Prag tatsächlich gefahren sind.


Nach drei überzeugenden Ligaauftritten in Polen und Schweden ist Kai Huckenbeck auch im Freien Training von Prag einer der beiden klar schnellsten Fahrer. Foto: FIM
Nach drei überzeugenden Ligaauftritten in Polen und Schweden ist Kai Huckenbeck auch im Freien Training von Prag einer der beiden klar schnellsten Fahrer. Foto: FIM


Das ist besonders für Huckenbeck wichtig, denn der sei nach seinen ernüchternden ersten beiden Großen Preisen nach eigenem Bekunden ratlos gewesen. „Ich bin zwar noch nicht in ein Loch reingefallen. Aber eine richtige Erklärung habe ich nicht dafür gefunden“, gestand er schon nach Landshut.


Auch in Prag ist Huckenbeck nur mit seiner Kernmechanikermannschaft im Fahrerlager: Artur Urbaniak und Konrad Adamski, zwei Polen. Matten Kröger gehört zwar – anders als sein langjähriger Manager Andreas Borgmann – weiter zum Team, ist aber in der Goldenen Stadt in Böhmen nicht mit dabei.


Bereits vor dem Training sagte Huckenbeck, er würde sich frei und klar im Kopf fühlen. Der Aufschwung, der sich am Nachmittag andeutet, geht nicht auf neue Teile oder technische Modifikationen zurück – sondern einzig und allein auf den Menschen im Sattel: „Wir haben tatsächlich nichts geändert. Ich habe mir nur einfach Mal etwas Ruhe gegönnt.“

 
 
 

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