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Networking in der Störtebekerstadt

Ben Iken hat am Samstagabend zur persönlichen Saisonabschlussparty geladen – und dabei gezeigt, wie man auch im Speedway seine Werbepartner zeitgemäß einbinden kann.


Und dann gibt es noch ein Duett. Ben Iken und Amadeus Liszt schmettern am Samstagabend gemeinsam im Saal des Hotels Zur Waage in Marienhafe ihre Songcover.


Amadeus Liszt? So lautet der Künstlername, den Egon Müller sich in den Achtzigern gab, als er neben seinen Erfolgen auf der Bahn auch am Discofox-Mikro reüssierte. Und Müller war einer der Ehrengäste bei der Abschlussfeier „up’t Saal“, wie es in Ikens ostfriesischer Heimat auf gut plattdeutsch heißt.


Der Saal ist einer der vielen, in denen ganz oben im Nordwesten traditionell Hochzeiten, Boßlerfeste und feucht-fröhliche Kohlessen ausgerichtet werden. Er erstrahlte am vergangenen Sonnabend komplett in schwarzweißkariert – und in rot-schwarz, den Farben von Ben Iken.


Der 20-Jährige ist das Thema „up’t Saal“. Er hat alle Werbepartner, die komplett aus der Region an der Nordseeküste stammen, zu einem bunten Abend eingeladen. Entdecker und Förderer Meik Lüders führt in verschiedenen Kapiteln mit launigen Kurzgeschichten durch den Abend, Iken selbst und sein Mechaniker Klaus Nowak – ein ehemaliger Motocrossfahrer – sind ebenfalls auf der Bühne.


Die Gäste bekommen so einen kurzweilig und „mit ‘n Kniepoog“, also mit einem Augenzwinkern, Einblick hinter die Kulissen des Speedway. Etwa wie man in einer Saison 55.000 Kilometer runterreißt, um zu den Rennen bis rauf nach Dänemark zu kommen; wie man zwischen den Rennen die Motorräder wachen und vorbereiten muss – kurz: wie der Sport wirklich funktioniert.


Man merkt an der Art, wie er über ihn spricht, wie bedingungslos Förderer und Instruktor Meik Lüders an seinen Schützling Ben Iken glaubt – und welch' hohe Hoffnungen der gebürtige Bremer in den Marienhafer und dessen weitere Karriere setzt.


Wir wollten auch einfach ein bisschen quasseln, wie das Jahr so lief. – Ben Iken

Doch Iken erklärt auch, warum er seinem Verein in der zweiten dänischen Liga den Vorzug vor regelmäßigen Starts in der Norddeutschen Bahnmeisterschaft NBM gab, was dann wiederum zu einer kontroversen Debatte über die Nominierung für die Deutsche Juniorenmeisterschaft führte: In der NBM fahre man jedes Wochenende gegen die gleichen Gegner, zudem noch gegen ein Feld, das in der Tiefe nicht so homogen und stark besetzt sei wie in Dänemark. Zudem seien die Bahnen in Dänemark oft tief und schwer zu fahren. Der Lerneffekt in Dänemark sei höher als nur bei NBM-Starts.


Egon Müller filmt all' das munter mit und schneidet noch am Sonntag daraus ein Video – das sich auch für alle anzuschauen lohnt, die nicht in Marienhafe dabei waren. Denn man kriegt dank der eloquenten Art von Iken und Lüders tiefe Einblicke in den Sport. Oder: „Dat kannst di woll ankieken“:


Egon Müller hat ein Video von Ben Ikens Gala produziert.

Nachdem er das Jahr Revue passieren hat lassen, bedankte Iken sich bei jedem einzelnen seiner Werbepartner. Lüders erzählte nicht nur zu jedem eine kurze Geschichte, sondern stellte auch dessen Firma und Betätigungsfeld vor – sodass die beiden Gastgeber auf der Bühne quasi nebenbei auch zeigten, wie man den Bahnsport vorbildlich nutzen kann.


Denn wer sich mit Marketing auskennt, weiß auch um die beiden Kernfelder der Kommunikation: B2B und B2C, also von Unternehmen zu Unternehmen – und in der Außenwirkung für Endkunden. Nur wer diese beiden Grundbedürfnisse der Partner befriedigen kann, sorgt dafür, dass die Werbepartner ihr Engagement im Sport so aktivieren können, dass es auch ihnen nützt.


Genau daran hakt es in den meisten Fällen im Bahnsport: Sponsoren werden gern genommen, aber viele gehen nicht auf deren Kommunikationsinteressen und -strategien ein. In anderen Rennserien wie der MotoGP und Formel 1, aber auch im DTM und sogar sportlich unbedeutenden Markenpokalen wie dem Porsche Carrera-Cup, werden die Werbepartner deutlich besser integriert.


Im deutschen Bahnsport ist etwa die Speedwaynationalmannschaft ein besonders abschreckendes Beispiel, wie es nicht geht. Dieser Umgang mit Sponsoren trägt einen Großteil dazu bei, dass Speedway hierzulande bestenfalls auf der Stelle tritt, während andere Sportarten sich immer weiterentwickeln.


Ein Einzelkämpfer aus der Stadt, in der einst der berüchtigte Seeräuber und Wohltäter Klaus Störtebeker eine seiner Heimstätten hatte, zeigt an einem einzigen Abend, wie man es besser macht – und wie man den Sport nutzt, seinen Partner eine wirkintensive, professionelle und dennoch persönliche Bühne bieten kann.


Und er zeigt auch, wie man einen weiteren Kernbegriff des modernen Marketing mit Leben erfüllt: CI. Diese Corporate Identity, also das Bild, das man als Marke in der Öfffentlichkeit abgibt, ist ebenfalls ein Gradmesser für die Professionalität. Ikens Logo, aber auch die Art, die Partner zu präsentieren, fällt schon in den Fahrerlagern auf, weil der Youngster sich damit von der Masse der Fahrer abhebt; „up’t Saal“ stach diese Optik noch viel auffälliger ins Auge.


Alina Sassenhagen, die ebenfalls speedwayfahrende Lebensgefährtin von Iken, hat im Hotel Zur Waage in Marienhafe mit der Kamera draufgehalten. Hier ist die große Galerie ihrer besten Fotos:



 
 
 

2 Kommentare


EMR
vor einem Tag

Lieber Norbert, wer bitte könnte es besser in Worte kleiden als Du. Wunderbarer Beitrag der mich echt motiviert mit Dir noch öfters zusammen zu arbeiten. Danke.

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Norbert Ockenga
vor einem Tag
Antwort an

Danke, Egon. Das freut mich sehr zu lesen. Dann lass' uns doch bald mal gucken, wie wir gemeinsam die Szene rocken können. Da fällt uns sicher eine ganze Menge zu ein, wenn wir mal die Köpfe zusammenstecken. Wäre mir Ehre, Vergnügen und Volksfest zugleich!

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