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Rumpfmannschaft scheidet aus

Warum die Deutschen bei der Qualifikation zur Team-EM in Elgane chancenlos bleiben.


Der interne Fahrplan hält nur zwei Rennen lang. Jonny Wynant und Richard Geyer beginnen jeweils mit einem zweiten Rang. Dann kippt die Qualifikation zur Team-EM im norwegischen Elgane: In seinem zweiten Einsatz fällt Wynant – erneut auf Platz 2 fahrend – wegen Plattfuß’ aus. Die Norweger ziehen an den Deutschen vorbei – und bauen ihren Vorsprung auf das deutsche Quartett sukzessive aus.


Auch davon begünstigt, dass ein Lauf wegen Sturz’ hinter ihm abgebrochen wird, als Geyer in Führung liegt – und dass im Widerholungslauf ein Lette mit seiner Fußraste in Geyers Vorderrad gerät und dem Meißener die Felge aussspeicht, sodass er im Rerun nur Dritter wird.


Valentin Grobauer geht ein Motor fest, sonst wird der Bayer bei jedem Einsatz Dritter; Patryk Hyjek kann die Schlagzahl von Wynant und Geyer auch nicht mitgehen. Und die Deutschen müssen Lauf 17 auslassen, haben also einen Einsatz weniger als jene Nationen, die mit fünf statt vier Fahrern angetreten sind: Schweden und Norwegen. „Es war von vornherein klar, dass wir einen Lauf nicht besetzen können“, räumt Teammanager Mathias Bartz ein. Dass es Heat 17 wurde, habe daran gelegen, „dass ich Valentin Grobauer vorher ein Mal als taktische Reserve gebracht habe.“

Richard Geyer, Jonny Wynant, Mathias Bartz, Valentin Grobauer und Patrick Hyjek vertraten die deutschen Farben in Elgane. Foto: Ronny Weis
Richard Geyer, Jonny Wynant, Mathias Bartz, Valentin Grobauer und Patrick Hyjek vertraten die deutschen Farben in Elgane. Foto: Ronny Weis

Eine Maßnahme, die auch verpuffte. „Grobauer hat nicht so richtig ins Rennen reingefunden“, bilanziert Bartz. „Hyjek ist nicht so richtig ausm Band rausgekommen. Jonny Wynant hat unglaublich gut gefight; der war für mich unser bester Mann.“


Am Ende fangen die Deutschen sich in 21 Punkten auf Rang 3 einen Rückstand von 16 Zählern auf die zweitplatzierten Norweger ein. Für die reicht es um einen Punkt nicht zur Finalteilnahme. Denn im anderen Semifinale in Pardubitz gewinnt Dänemark genauso dominant wie Schweden in Elgane: mit 57 Punkten. Michael Jepsen Jensen und Mads Hansen bleiben ungeschlagen, Mikkel Michelsen holt drei und Rasmus Jensen sowie Ersatzmann Bastian Pedersen je zwei Siege.


Hinter den Dänen wird die Ukraine Zweiter – und holt einen Laufpunkt mehr als die Norweger in Elgane, sodass das Ostland sich statt der Nordmannen den letzten Finalplatz sichert.


Es war von vorneherein klar, dass wir einen Lauf nicht besetzen können. – Mathias Bartz

Auffällig ist: Die besser klassierten Länder schicken jeweils ihren ersten Sturm in die Paar-EM, bei Dänemark etwa fehlt aus der absoluten nationalen Spitze lediglich Grand Prix-Pilot Anders Thomsen, und der kann in Jensen gleichwertig ersetzt werden. Und: All’ jene Nationen, die mit einem Reservefahrer und zu fünft angetreten sind, kamen besser klar als jene Länder, die mit vier Driften geknapst haben. Logisch bei dem Format, bei dem zwar jeder sechs Mal eingesetzt werden darf, es aber nur eine taktische Reserve gibt und zwei feste Ersatzfahrerheats gibt.


Nach der Paar-EM-Quali in Slowenien, bei der Grobauer nach dem dreifachen Mittelfußknochenbruch von Sandro Wassermann mangels Ersatzfahrer auf sich allein gestellt war, opfert die Fahrerbenennung des Verbands nun schon zum zweiten Mal den sportlichen Wert und entwertet den Einsatz der Piloten. Warum aber reisen die Deutschen bei solchen Prädikaten ohne Reserve an? „Weil kein deutscher Fahrer fahren möchte“, begründet Bartz. „Denn es lohnt sich für sie finanziell nicht. Darum sieht man die Spitze – wie Kai Huckenbeck, Erik Riss, Norick Blödorn oder Kevin Wölbert – bei solchen Rennen auch nicht.“

 
 
 

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