Sensation: Pedersen in Güstrow
- Norbert Ockenga
- vor 4 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Das Enfant Terrible des Speedwaysports tritt beim Pfingstpokal-Spektakel in Güstrow an.
Die Bombe wird klammheimlich entschärft statt sie öffentlichkeitswirksam zu zünden. Beim traditionellen Pfingstpokal in Güstrow wird sich eine der größten Attraktionen des Speedwaysports in Deutschland ereignen – und keiner kriegt vorab was davon mit.
Nicki Pedersen wird Pfingsten im Hexenkessel an der Plauer Chaussee antreten. Der emotionale Däne zählt zwar altersbedingt nicht mehr zur absoluten Weltspitze, ist aber in der ersten polnischen Liga für Aufsteiger Rybnik immer noch ein solider Punktelieferant. Und vor allem ist Pedersen aufgrund seiner harten, kompromisslosen Fahrweise und seines leidenschaftlichen bis aufbrausenden Wesens eine Attraktion für sich.
Wer Pedersen näher kennt, weiß: Der ehemalige Weltmeister ist beileibe nicht das Raubein, für das man ihn auf den ersten Eindruck halten könnte. Eine andere Seite zeigte der 48-Jährige aus Odense, als Meik Lüders und Tobias Kroner anno 2009 ein Benefizrennen für den querschnittsgelähmten Exrennfahrer Sönke Petersen im Motodrom Halbmond organisierten – da rückte Pedersen auf einfache und formlose Anfrage spontan einen seiner Originaloveralls aus der Grand Prix-Serie heraus. Und damals stand Nicki Pedersen gerade am Zenit seines Schaffens und seines Startums.
Nicki Pedersen freut sich sehr auf dieses Meeting, von dem er natürlich schon viel gehört hat. – Meldung, sehr versteckt, auf der Internetseite des MC Güstrow
Pedersen wird beim Pfingstpokal, traditionell einer der Höhepunkte des Speedwayjahres, eine echte Bereicherung darstellen.
Was hätte man aus dieser Verpflichtung für einen öffentlichkeitswirksamen Wirbel machen können?
Was hätte man daraus alles für den ganzen deutschen Speedwaysport erwirken können? Nicht nur für den Güstrower, sondern für den gesamten Sport?

Stattdessen versteckt der Verein die Meldung in einem Unterkapitel auf der eigenen Website, ohne sie groß weiter zu verbreiten. Die Tatsache, dass einer der größten noch aktiven Speedwayfahrer der Welt nach Güstrow kommt – sie wird behandelt wie ein Scheunenfund. „Die spezielle Stimmung zu Pfingsten wirkt sich auch auf die Aktiven aus, die sich von der Atmosphäre motivieren lassen. Für das diesjährige Rennen hat Nicki Pedersen bereits einen Startvertrag unterschrieben“, findet man nur mühsam auf der Internetseite des MC Güstrow. „Der dreifache Weltmeister und dänische Nationalcoach freut sich nach eigener Aussage sehr auf dieses Meeting, von dem er natürlich schon viel gehört hat. 2014 gewann er beim ersten SEC in Güstrow und zeigte sich beeindruckt von der Unterstützung.“
Selten ist in diesem Jahrhundert im Bahnsport so viel Potenzial ungenutzt vertändelt worden wie bei der Kommunikation dieser Personalie des MC Güstrow.
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