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„So dürfen wir gerne weitermachen“

So hat Valentin Grobauer den Kantersieg seiner Güstrower Bundesligamannschaft am Freitagabend erlebt.


Die Zahlen sind eindeutig. 58:32 – so deutlich fiel der Heimsieg von Meister Güstrow über Vize Stralsund in der zweiten Begegnung der Speedwaybundesliga aus. Da verwundert denn auch das Fazit von Valentin Grobauer – dem einzigen Deutschen im Aufgebot der Barlachstädter – nicht weiter: „Es hat alles gepasst.“


Alles – bis auf die Anreise. „Wir sind um Neun zuhause losgefahren und waren um halb Neun im Stadion. Für eine Strecke von sechseinhalb Stunden haben wir elfeinhalb Stunden gebraucht. Wir standen vier Stunden in einer Vollsperrung in Dessau.“ In anderen Worten: Wäre der Start zu einer für Deutschland normalen Zeit statt zu einer wie in Frankreich oder Italien üblichen erfolgt, dann hätte Grobauer den halben Rennabend glatt verpasst. Und Güstrow hätte nicht antreten dürfen – denn in der Bundesliga ist ein Deutscher pro Team Pflicht.


Ich hatte zuhause alles am Motorrad schon genau so fertiggemacht wie zu Ostern. – Valentin Grobauer

Grobauer war nicht einzige Staugeplagte im dicken Pfingstreiseverkehr. Auch sein Pedant in Reihen der Nordsterne, Lars Skupień, meldete sich am Nachmittag irgendwann reichlich zerknirscht von der Anreise: Um ihn herum seien nur Bäume und viel Grün, wo er genau sei, wisse er auch nicht – aber schon eine Ewigkeit hinter der Zeit.


Sowohl der Westfale als auch der Bayer erreichten die Anlage in Güstrow schließlich doch noch pünktlich.


So konnte sich Grobauer von der Rolle des Quotendeutschen, wie viele Spötter am Ligakonzept den deutschen Platz in der Aufstellung belächeln, zum Leistungsträger aufschwingen. Wer Grobauer kennt, weiß: Das ist nur standesgemäß und seines Könnens angemessen. Im Speedwaymekka in Mecklenburg gehört der Pockinger neben den beiden jungen Dänen Villads Nagel und William Drejer zu den drei Besten des Kantersiegteams. „Ich fahre sehr gern in Güstrow“, sagt Grobauer.


Der MC Güstrow ließ den Gästen aus Stralsund im Nordostduell keine Chance. Foto: Matthias Lehmann
Der MC Güstrow ließ den Gästen aus Stralsund im Nordostduell keine Chance. Foto: Matthias Lehmann

Kein Wunder: Der Bayer wurde 2023 an der Plauer Chaussee Zweiter der Deutschen Einzelmeisterschaft, die spezielle dunkle Bahn liegt ihm also. „Wir haben gar nichts geändert. Ich hatte eine gute Übersetzung von Ostern im Kopf und hatte alles zuhause schon genau so fertig gemacht, und so bin ich auch den ganzen Tag gefahren. Wir haben jedes Mal eine neue Seite vom Hinterrad reingemacht, das war dann auch schon alles.“


Nach dem klaren Heimsieg kochte das geschichtsträchtige Stadion, das bei den großen Rennen zu Ostern und Pfingsten dank einer ganz besonderen Mischung aus Show, Rahmenprogramm und Topsport stets zu einem Hexenkessel wird. Zwar waren am Bundesligaabend längst nicht so viele Zuschauer da, doch die verwandelten die Arena mit Jubel und Feuerwerk güstrowtypisch immerhin in ein brodelndes Hexenkesselchen. „Am Ende herrschte nach dem klaren Sieg eine Mega-Atmosphäre. Auch wenn es nur 1.500 Zuschauer waren. Die haben Stimmung gemacht, als ob das ganze Stadion voll wäre. Es war ein klasse Rennen und ein deutlicher Heimsieg für uns. So dürfen wir gerne weitermachen“






 
 
 

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