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Westfälischer Friede?

Ist beim Grasbahnrennen in Lüdighausen ein wichtiger Schritt für eine Reform in der deutschen Nachwuchslandschaft gelungen?


Neben Herxheim steigt in Lüdinghausen alljährlich das zweite große Bahnsport-Vatertagsfestival – auf einer schnellen Grasbahn. Doch in diesem Jahr tat sich im Fahrerlager neben dem Westfalenring mindestens genauso Wichtiges wie auf der Piste: Tuner Klaus Dammermann überzeugte Josef Hukelmann von einem neuen technischen Ansatz, mit dem die Nachwuchsklassen im deutschen Bahnsport revolutioniert werden sollen.


Josef Hukelmann (Mitte) informiert sich bei Tuner Klaus Dammermann (links) in Lüdinghausen über dessen neues Universalmotorrad für alle Hubraumklassen. Foto: Archiv Dammermann
Josef Hukelmann (Mitte) informiert sich bei Tuner Klaus Dammermann (links) in Lüdinghausen über dessen neues Universalmotorrad für alle Hubraumklassen. Foto: Archiv Dammermann

Dreh- und Angelpunkt ist ein neuer Rahmen von Dammermann, in den man Motoren verschiedener Hubraumklassen einbauen kann. Etwaige Größenunterschiede der Aggregate werden über Knotenbleche im Rahmen überbrückt. Die fungieren quasi wie ein Adapter im Chassis.


In der Basisausführung, quasi der Formel 4 des Bahnsports, kommt ein 190 Kubikzentimeter großer Motor von Daytona: ein kurzhubiger Vierventiler mit reinrassigen Renncharakteristika, der allerdings haltbarer ist als ein auf Höchstleistung getrimmter Bahnmotor eines Tuners. Die Technik des Daytona-Motors kommt von Honda. Die Idee dahinter: Mit dem Daytona-Motor kann man auf einem Niveau und im Feld der Achtelliter-Spezialmotoren mitfahren, spart sich aber das Geld für Tuner. Und später, wenn das Kind größer wird, kann man in denselben Rahmen einen 250- oder gleich einen 500R-Motor einbauen; auch das senkt Kosten, weil die Eltern nicht für jeden Schritt neue Fahrgestelle kaufen müssen.


Die genauen Details erläutert Dammermann in einem Video, das bereits vor gut einem Jahr im Motodrom Halbemond gedreht worden ist – damals noch für die Zeitschrift PITWALK:




In Norden? Ja, denn dort ist Meik Lüders, einer der größten deutschen Nachwuchsförderer, mit auf den Zug von Dammermann aufgesprungen. Lüders hat genauso den Sinn dahinter erkannt wie Martin Smolinski – deswegen hat PITWALK das Thema seinerzeit schon aufgegriffen.


Weiland gab es nur einen Speedwayprototypen. Doch die Gespräche mit den Funktionären über eine Umsetzung auf der Speedwaybahn verliefen noch zäh. Inzwischen hat Dammermann auch eine Version für Lang- und Grasbahnen auf Kiel gelegt. Den Stapellauf erlebte Josef Hukelmann in Lüdinghausen – und zeigte sich sofort begeistert.


Und das ist ein Meilenstein dafür, aus der Idee eine Umsetzung in der deutschen Bahnsportlandschaft zu machen. Denn Hukelmann ist einer der besten und fortschrittlichste deutschen Lang- und Grasbahnfunktionäre. Was er anpackt, funktioniert. Zwar ist er inzwischen nicht mehr Teammanager der deutschen Langbahnnationalmannschaft, hilft aber im Hintergrund immer noch mit. Und Hukelmann weiß um die Notwendigkeit, den Nachwuchs effizient zu fördern. Darum ist die Besprechung in Lüdinghausen ein erster Schritt in Richtung einer Realisierung der neuen Nachwuchstechnik.



 
 
 

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