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Wird Lulu das nächste Güstrow?

Am Samstag lockt eine Traditionspiste in Mecklenburg mit dem wohl attraktivsten Starterfeld aller offenen Speedwayrennen hierzulande bisher.


Es ist komisch, wie manche Bilder für immer im Gedächtnis hängenbleiben. Beim Gedanken an Ludwigslust etwa schießt immer zuerst in den Kopf, wie Der Schwarze Mann mit einem Affenzahn um die gewaltige Langbahn schießt und röhrt: Hans-Otto Pingel, wegen seiner schwarzen Lederkombi im Norden eben nur als der Schwarze Mann bekannt, passt in den frühen Neunzigern farblich irgendwie zum in Grau gehaltenem Ensemble der Langbahn und der ganzen Anlage in Ludwigslust.


Es muss der WM-Lauf 1992 gewesen sein, besucht als junger Journalist und völlig fasziniert nicht nur vom Sport, sondern auch von der unmittelbaren Nachwendezeit; ein paar Jahre, in denen der Weg nicht nur nach Ludwigslust führte, sondern etwa auch ins alte Stadion von Güstrow. In dem ist die Begegnung mit Klaus Lausch bei einem DM-Lauf prägend und immer noch omnipräsent, bei Lulu ist's Pingel, der ewige Edelhobbydrifter aus Bokel – es sind aber auch die Farbkleckse, die Marvyn Cox seinerzeit mit seiner weißbunten Kombi in die Anlage getropft hat.


Die Begegnung von west- und ostdeutschem Bahnsport, ja sogar auch der Hauch der Geschichte, der damals immer noch zu spüren ist, macht einen Großteil des Reizes bei Rennbesuchen in jener Zeit aus. Und auch wenn das Rad der Zeit sich längst weitergedreht hat: Gerade Ludwigslust steht irgendwie immer noch für eine ganz besondere Erinnerung an junge Journalistenjahre, so unauslöschlich wie der Geschmack des allerersten Schlucks Bier.

Kevin Wölbert feiert am Samstag beim Karl-Heinz-Podeyn-Pokal Geburtstag. Foto: FIM
Kevin Wölbert feiert am Samstag beim Karl-Heinz-Podeyn-Pokal Geburtstag. Foto: FIM

Um so mehr freuen einen die Wortmeldungen aus dem Podcast Startband, wenn deren beide Jungs berichten, was sich in Ludwigslust alles tut. Nicht auf der Langbahn, sondern in Sachen Speedway. Das gab's da auch schon seinerzeit: Als Teammanager vom Speedway-Team Wolfslake flackern Erinnerungen auf an ein Rennen, in dem Olli Tyrväinen für die Mannschaft vom Berliner Ring in Lulu antrat.


Am Sonnabend dürfte es auch Einiges geben, was im Gedächtnis haften bleibt: Beim Karl-Heinz-Podeyn-Pokal feiert Kevin Wölbert seinen 36. Geburtstag. Wölbert wohnt lediglich etwa 30 Kilometer entfernt vom Motodrom, sein Ehrentag wird also zu einem großen Fest, auch zelebriert von den zahlreichen Fans, die den Heidhofer begleiten kommen.


Und der Karl-Heinz-Podeyn-Pokal, benannt nach einem langjährigen Vereinsfunktionär und Ehrenvorsitzenden des MC Ludwigslust, hat es dieses Jahr besonders in sich. Das Fahrerfeld ist von derart erlesener Klasse, dass es sich selbst hinterm großen Pfingstpokal in Güstrow nicht verstecken muss: ein Mix aus internationalen Größen, aber angereichert mit mehr deutschen Fahrern, die ebenfalls um den Cup mitkämpfen können. Ein Feld zum Zungeschnalzen: neben Wölbert auch Norick Blödorn, dazu der Neudeutsche Lars Skupień, die Youngster Ben Iken und Patrick Hyjek gegen den ungewöhnlichsten Australier der Szene, Michael West, den draufgängerischen Dänen Peter Kildemand, den Österreicher Sebastian Kössler, das lettische Juwel Francis Gusts sowie Jonathan Grahn, Kevin Juhl Pedersen, Antti Vuolas und Adrian Gała.


Der stärkere deutsche Einschlag, die internationale Homogenität und ein gegenüber dem Festivalcharakter des Pfingstpokals entschlacktes Rahmenprogramm machen Ludwigslust am Samstag zum echten Must See.


 
 
 

1 Comment


Guest
vor 11 Stunden

Möge der Wettergott gnädig sein 🙏🏻am Samstag. 🌞🌞🌞🏁😎🖐🏻😉👍🏻

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