Alles auf Null
- Norbert Ockenga
- vor 38 Minuten
- 2 Min. Lesezeit
Ein Riesenregenschauer macht den Abbruch und die Verlegung der Langbahn-Team-WM nötig.
Um 20:20 Uhr macht sich im Fahrerlager und auf den Tribünen von Vechta Unruhe breit: Da wird auf dem Wetterradar in den entsprechenden Apps klar, dass sich eine gewaltige Regenfront haargenau dem Reiterwaldstadion nähert – wo gerade neun von insgesamt 22 angesetzten Läufen zur Langbahn-Team-WM absolviert sind.
Die deutsche Mannschaft führt zu diesem Zeitpunkt vor Finnland und England. Lukas Fienhage hat drei Laufsiege erzielt. Die Deutschen haben im Auftaktheat Tschechien, danach die Niederlande und schließlich auch Finnland klar geschlagen. Der Sieg über Finnland scheint ihnen trotz der von Personalproblemen zerfledderten Aufstellung schon die Weichen für einen Finaleinzug gestellt zu haben.
Denn Frankreich muss auf den verletzten Tino Bouin verzichten, der nach dem Training rausgenommen wird und durch Anthony Chauffour nicht gleichwertig ersetzt werden kann. Bei Dänemark kristallisiert sich Jacob Bukhave als Schwachstelle heraus, und Teammanager Svend Jacobsen hat keinen Reservefahrer dabei.

So läuft nach dem deutschen Sieg über Finnland alles auf ein Finale Deutschland gegen England hinaus. Die Briten haben gegen Holland und Frankreich gewonnen und sind in der Struktur und Taktik ähnlich aufgestellt wie die Deutschen. Doch bei denen wirkt Andrew Appleton als dritte Kraft nicht so stark wie Stephan Katt bei den Deutschen.
Die ausgeklügelte Taktik von Teammanager Jörg Tebbe, der in der Rumpfmannschaft als Spielertrainer auf der Ersatzbank sitzt und am Managerklemmbrett daher von Joachim Ohmer aus Herxheim vertreten wird, findet durch den Regen ihr jähes Ende: Um 20:45 Uhr muss das Rennen wegen des Niederschlags abgebrochen werden. Um 21:40 Uhr folgt das Update: völlige Absage für den Samstag, Neustart ab Heat 1 am Sonntagmorgen – mit einem Aufwärmtraining um 10:45 Uhr und dem Start mit dem ersten Lauf ab 11 Uhr.
Das nullt nicht nur die Auftaktsiege und den Vorsprung von Deutschland. Es gibt auch Bouin die Chance, dass seine Schmerzen im linken Oberkörper abklingen und er doch für Frankreich fahren kann. Und Appleton die Möglichkeit, sich besser auf die norddeutsche Bahn im tiefen Wald einzustellen.
Die trotzige Zähigkeit der Deutschen, gepaart mit der kreativen Strategie, muss am Sonntagvormittag nach der Kirchgängerzeit also erneut greifen, wenn alle wieder über Los gehen.
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