top of page

Bayerische Fahrgemeinschaft

Inn-Isar-Racing und der AC Landshut gehen eine Kooperation für den deutschen Ligabetrieb ein.


Christian Platzer muss erst Mal durchschnaufen. „Diese fünf Tagen“, ächzt der Teamchef von Inn-Isar-Racing mit einem hörbar erfreuten Unterton in der Stimme im ebenso angestrengten wie erleichterten Seufzer, „waren die stressigsten, die ich je im Bahnsport gemacht habe.“


Es ist schon spät am Abend, und hinter dem Bayern rumort es in seinem Van. Denn das Großraumtaxi ist prominent besetzt: Neben Platzer und Rainer Dachs, dem Zweiten Vorsitzenden von Inn-Isar-Racing, sind auch der Vereinssportwart Markus Jell, Jugendwartin Celina Liebmann und deren Mutter Sylvia als Teammanagerin der Zweitligamannschaft mit an Bord. Sie alle fahren von Nieder- nach Oberbayern – nach einem Treffen mit Vertretern des AC Landshut.


Bei dem Meeting wurde die Tinte unter einen dreijährigen Kooperationsvertrag zwischen dem ACL und Inn-Isar-Racing gesetzt. Bis inklusive 2028 finden nun nicht nur die Zweitligarennen von Inn-Isar-Racing im Landshuter Stadion an der Ellermühle statt. „Wir machen alles zusammen“, strahlt Platzer. „Auch das Training. Wenn unsere Fahrer trainieren möchten, können sie mittwochs an den Trainings vom AC Landshut teilnehmen.“


Landshut ist damit der neue Partner vom Vizemeister der Zweiten Liga, löst Meißen ab. „Wir wollten einen Partner aus dem bayerischen Raum“, sagt Platzer. „Das liegt bei unserer klaren regionalen Positionierung ja nahe. Mit den Meißenern haben wir dieses Jahr perfekt zusammengearbeitet – aber letztlich sind wir eine bayerische Mannschaft, die auch etwas für den Speedwaysport direkt in der Region tun möchte. Meißen hat uns auch wieder ein Angebot unterbreitet. Der Unterschied ist, ob wir von Wasserburg nach Meißen fahren – das dauert fünf Stunden. Oder ob wir nur eine Stunde nach Landshut fahren.“


Jetzt ist alles so vereinbart, dass wir uns richtig heimisch fühlen. – Christian Platzer

Deswegen hatte Inn-Isar-Racing die Meißener schon früh in Kenntnis gesetzt, dass sie sich nach Alternativen umschauten. Die finale Entscheidung fiel erst am Montagabend. „Das war ein heißes Ding, weil wir mit mehreren deutschen und bayerischen Klubs im Gespräch waren“, lächelt Platzer. „Im Endeffekt ist der AC Landshut auf uns zugekommen.“


Dann macht er eine kurze Pause. „Das ist ein eigentlich ein Ritterschlag.“


Denn der AC Landshut gilt neben dem MC Güstrow als Deutschlands bester Speedwayverein, gemeinsam mit den Nordostdeutschen auch als professionellster und innovativster.


Am Montagabend wurde die Kooperation zwischen dem AC Landshut und Inn-Isar-Racing auch offiziell besiegelt und unterschrieben. Foto: Markus Jell
Am Montagabend wurde die Kooperation zwischen dem AC Landshut und Inn-Isar-Racing auch offiziell besiegelt und unterschrieben. Foto: Markus Jell

Und für deren Zweite Vorsitzende Kerstin Rudolph ist die neue Zusammenarbeit eine logische Ergänzung des eigenen Portfolios. „Zwischen unserem Nachwuchsteam – den ACL Young Devils – und den Profis der Landshut Devils klafft eine Lücke“, begründet sie nach der Vertragsunterzeichnung. „Der Sprung ist zu groß. Wir haben seit zwei oder drei Jahren immer mit dem Gedanken gespielt, ein eigenes Team für Bundesliga oder die Zweite Liga zu melden. Neben der polnischen Liga und den internationalen Großveranstaltungen ist das aber für uns als Verein alleine nicht zu stemmen.“


Platzer verspricht: „Wir integrieren auch ortsansässige Fahrer in unsere Zweitligamannschaft. Wir wollen langfristig das bayerischen Speedway mit regionalen Fahrern nach vorne bringen. In Bayern hast du derzeit nicht viele Fahrer. Es gibt auch nicht viele Klubs, die eine deutsche Liga fahren.“


Ansonsten gelte: „Die Landshuter stellen für unser Zweitligarennen die Helfer. Aber wir führen das Rennen durch; wir besprechen gemeinsam die Eintrittspreise und können alles, was Landshut an Ressourcen hat, nutzen.“ Das Rennen sei für 2026 für die zweite Saisonhälfte angepeilt, voraussichtlich im Spätsommer, doch noch seien keine endgültigen Termine beantragt.


Dazu sei die Kooperation auch zu frisch – nach den recht langwierigen Verhandlungen. „Es musste alles in deren und in unserer Vorstandschaft besprochen werden. Das musste hin und her geschickt werden. Aber jetzt ist alles so vereinbar worden, dass wir uns an der Ellermühle auch richtig heimisch fühlen.“


Die heiße Phase der Entscheidung sorgte dafür, dass Platzer, Dachs, Jell und die beiden Damen Liebmann diese Woche rechtschaffen in Hektik kamen: „Diese Tage waren die stressigsten, die wir als Verein je gemacht haben: zuerst zwei Tage in der Nähe von Bremen bei der Speedway Talk Night, danach die DMV-Ehrung, dann der Abschluss in Landshut – und tags darauf die Jahreshauptversammlung unseres Vereins. Aber bei dem, was wir alles erreicht und auf die Beine gestellt haben, hat sich der ganze Aufwand gelohnt.“

 
 
 

Kommentare


bottom of page