Betriebsausflug mit 007-Zügen
- Norbert Ockenga
- vor 6 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
Wie Deutschland am Samstagabend in Vechta die Titelverteidigung auf der Langbahn in Angriff nimmt.
Es war so eine Art Betriebsausflug. Die Deutsche Langbahnnationallmannschaft hat am Freitagabend beim Juniorenweltcup in Vechta gekiebitzt, um sich für den Samstagabend fortzubilden. Dann nämlich werden Lukas Fienhage, Stephan Katt und Mario Niedermeier sowie Ersatzfahrer Jörg Tebbe versuchen, die WM-Krone aus dem Vorjahr erfolgreich zu verteidigen – obwohl in Erik Riss, Martin Smolinski und Daniel Spiller drei Leistungsträger aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten können.
Fienhage weiß: „Wir gehen nicht mehr als Favorit ins Rennen. Das Ziel muss jetzt sein, eine Medaille zu holen – egal welche Farbe.“
Teammanager Tebbe ist aus der Not heraus quasi als Spielertrainer ins Aufgebot gerückt, wird sich aber nicht auf die Rolle des reinen Ersatzmannes reduzieren. „Wir werden den Abend im ersten Rennen mit den ersten drei Stammfahrern beginnen“, kündigt der Emsländer an, „und dann mal sehen, wie es sich entwickelt. Auf jeden Fall werde auch ich fahren. Denn das ist immer unsere Philosophie, wenn wir bei einer Team-WM antreten: dass alle Fahrer auch wirklich zum Einsatz kommen.“
Das Ziel muss eine Medaille sein. Egal welche Farbe. – Lukas Fienhage
Die Bahn in Vechta ist in diesem Jahr anders vorbereitet worden als in der Vergangenheit, griffiger, mit Hang zur Rillenbildung innen und stetig mehr werdendem losen, griffigen Material außenrum. „Wenn die Bahn am Samstag so ist wie am Freitag“, hofft Tebbe, „wäre das optimal für Mario Niedermeier.“ Fienhage ergänzt: „ Ich hoffe, dass die Bahn denselben Zustand beibehält wie heute – weil es ja doch noch ziemlich regnen soll im Laufe des Samstags. Der Verein hat viel gearbeitet und mal was Anderes probiert, weil sie letztes Jahr doch sehr hart war – wegen der Hitze in den Wochen vorm Rennen. Am Freitag hat die Bahn sich sehr, sehr gut präsentiert.“

Für Stephan Katt ist klar: „Wir haben nichts zu verlieren. Es wäre ein Riesenerfolg, wenn wir’s irgendwie schaffen würden, aufs Podium zu kommen. Wir gucken einfach, was dabei rauskommt.“
England ist Favorit, weil in Zach Wajknecht – der Freitag im Fahrerlager den Junioren mithalf – sowie Chris Harris und Andrew Appleton am homogensten hochwertig besetzt. Reservist Cameron Taylor verriet schon Freitagabend: „Ich muss einfach nur da sein, falls einem der Anderen etwas passiert. Aber bei normalem Rennverlauf fahre ich nicht.“
Tebbe hat am Freitagabend eine kreative Strategie ausgearbeitet, die ebenso verheißungsvoll wie logisch klingt, wenn sie denn umgesetzt werden kann. Sie versetzt Fienhage in eine Art Hasenrolle. Mehr sei nicht verraten. Fienhage jedenfalls wirft die Flinte trotz der plötzlichen Personalnot noch nicht ins Korn: „Man sieht, es kann alles passieren. Es muss nur ein doofer Sturz oder ein Ausfall sein, dann ist die ganze Geschichte schon wieder vergessen.“
Kommentare