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Das Trio für die WM in Polen

Aktualisiert: vor 19 Stunden

Enthüllt: Mit diesen drei Fahrern wollen die deutschen Teammanager bei der U21-Paar-WM in Thorn antreten.


Ausgerechnet am Tag der Deutschen Einheit könnte die Einheit im deutschen Speedway auf eine harte Zerreißprobe gestellt werden. Dann nämlich, am dritten Oktober, findet in Thorn an der Weichsel die Paar-WM für U21-Mannschaften statt – das Speedway of Nations2, wie das Teamevent im Paarfahren mit zwei Einsatz- und einem Ersatzfahrer, darunter ein Junior, offiziell-verquast heißt.


Deutschland nimmt in dem Wettbewerb, der eine einzigartige Mischung aus Einzelkönnern, mannschaftsdienlichem Teamgeist, Homogenität und mannschaftlicher Geschlossenheit fordert, keine Favoritenrolle ein: Es fehlt an jungen Fahrern dieser Altersklasse, die international vergleichbar viel Rennerfahrung mitbringen wie die Rivalen etwa aus Polen oder Dänemark.


Die deutsche Aufstellung für den SoN2 in Thorn an der Weichsel ist bislang noch geheim.


Sie lautet nach dem Willen des Teammanagements: Norick Blödorn, Patrick Hyjek und Jonny Wynant.


Der 21-Jährige aus Schleswig-Holstein ist dabei der einzige Mann im Aufgebot mit Erfahrung in mehreren ausländischen hochklassigen Ligen, darunter der Premiership in England, wo er mit Belle Vue schon Meister geworden, aber auch in Polen und seit diesem Sommer zusätzlich in Schweden.


Jonny Wynant fährt in der Zweiten Liga für Titelanwärter Cloppenburg, wie hier in Olching. Foto: Wolfgang Mariacher
Jonny Wynant fährt in der Zweiten Liga für Titelanwärter Cloppenburg, wie hier in Olching. Foto: Wolfgang Mariacher

Wynant ist zwar das neue Gesicht des MSC Cloppenburg und als solcher nicht nur Sympathie-, sondern auch Leistungsträger der Norddeutschen in der Zweiten Bundesliga. Allerdings möchte der 21-jährige aus Varbrügge in der Gemeinde Lindern bei Oldenburg kein Vollzeitprofi werden. Und Hyjek, Sohn polnischer Eltern, die beruflich nach München und inzwischen weiter nach Leipzig gezogen sind, fährt seit zwei Jahren in der Halbliterklasse, ist aber auch noch nicht konstant in seinen Leistungen. Hyjek ist de facto Jungprofi: Er wird im Rahmen des Motorsport Team Germany 2024/25 von der ADAC Stiftung Sport und dem DMSB gefördert – inklusive Mentoring, Sponsoring, Medien-Training, Fitness, Technik. Hyjek ist noch Förder- und Perspektivfahrer, der verstärkt Erfahrung sammelt. Es handelt sich also um eine Form des leistungsorientierten Nachwuchssports ohne Alltagsjob. Seine meisten Rennen bestreitet er aber in Deutschland, etwa für Olching in der Zweiten Bundesliga. Hyjek ist aber auch in der Ersten Division in Dänemark am Start, also der dortigen zweiten Liga, und er steht im Kader des U24-Teams des polnischen Ekstraligisten Breslau. Der frischgebackene Abiturient stellt damit die Weichen für eine mögliche Profilaufbahn.


Mario Häusl und Ben Iken bleiben in den Ausgangsplanungen des Teammanagements außen vor. Letztere beide wären vom Alter her auch in der U21 startberechtigt, konzentrieren sich voll auf den Sport und fahren auch international, Iken etwa in Dänemark und Häusl beim Ekstraligacamp in Polen. Für Häusl und Iken wären Einsätze bei der Paar-WM ein perspektivisch wertvoller Karrierebaustein, bei dem sie international auf höchster Ebene Erfahrung sammeln könnten. Denn beide streben Profilaufbahnen an.


Die Chancen für Deutschland bei dem Teamevent stehen so oder so bewölkt: Polen hat gerade im französischen Macon die U24-Teameuropameisterschaft gewonnen, vor Dänemark. Die Teammanager beider Nationen brauchen einfach nur ihre jeweiligen Macon-Aufgebote um all' jene Fahrer zu kürzen, die älter als 21 sind – und können allein dann schon WM-fähige Paare samt Reserve nach Thorn schicken: Polen mit Wiktor Przyjemski, Damian Ratajczak und Jakub Krawczyk, Dänemark mit Villads Nagel, Bastian Pedersen und Mikkel Andersen. Dänemark etwa hat in der Vorrunde der U24-Team-EM in Ludwigslust unter anderem auch das deutsche Team klar geschlagen und aus dem Wettbewerb gekegelt – in dem Wynant und Hyjek, aber auch Iken im Aufgebot standen. Häusl auch, doch der musste nach einem angebrochenen Heat verletzungsbedingt die Segel streichen.


Neben Dänemark und Polen trifft Deutschland am 3. Oktober auf Australien, Großbritannien, Tschechien, Lettland und Schweden. Da kann auch ein letzter Platz leicht passieren. Denn selbst ein Blödorn in Topform allein – wie aktuell gerade in den Ligen – kann's gegen diese homogener besetzten Paare nicht rausreißen. Und ein neuerlich erfolgloser Auftritt würde dann das Brodeln, das ohnehin schon hinter den Kulissen der deutschen Nationalteams schwelt, weiter anfachen.




 
 
 

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