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Die Matsche-Klatsche

Die flirrende Spannung vorm Rückkampf der Playoffs in Ipswich ist buchstäblich ins Wasser gefallen.


Ein Norick Blödorn in Bestform reicht eben auch nicht. Der 21-Jährige präsentiert sich am Donnerstagabend in Ipswich in Bestform – doch seine Punkteausbeute reicht nicht, um nach der Schlappe aus dem Hinkampf der britischen Playoffs noch das Ruder rumzureißen.


Ein Regenschauer am Nachmittag hat die Bahn im Foxhall Heath-Stadion unter Wasser gesetzt. Danach ist sie tief, schwer befahrbar – und lässt nur eine Linie zu. Damit ist der Ton für den Abend gesetzt – und die ganze Vorfreude und Dramatik auf einen Schlag förmlich fortgespült.


Blödorn beginnt den Abend mit einem Sieg, sein Partner Brady Kurtz wird Dritter. Mit dem 4:2 vergrößert Belle Vue den Vorsprung. In Heat 2 kontern Adam Ellis und Jason Edwards mit einem 5:1 für Ipswich und halbieren den Rückstand. Danach entgleiten Belle Vue schon die Dinge: Jamion Lidsey stürzt in Heat 3 und wird disqualifiert. In Lauf 4 wechselt Ipswich Ellis als taktische Reserve ein; der Joker sticht, weil Partner Tim Brennan mit einem harten Manöver innen an Tate Zischke vorbeisticht. Damit geht Ipswich mit 15:9 in Führung, in Summe aus Hin- und Rückkampf steht es nun schon Unentschieden – früher als selbst die interne Witches-Strategie das vorgesehen hat.


Bei Manchester bricht Unruhe aus. „Ich habe im ersten Heat eine große mechanische Fehleinschätzung begangen“, gesteht Dan Bewley, wie Kurtz die große Enttäuschung des ersten Durchgangs. „Danach habe ich die Maschine gewechselt. Das Ersatzmotorrad hat zwar besser zu den tiefen Bahnbedingungen gepasst. Aber damit habe ich plötzlich keinen Start mehr zuwege gebracht.“


Ipswich bejubelt einen lockeren Kantersieg und den Finaleinzug. Foto: Stephen Waller
Ipswich bejubelt einen lockeren Kantersieg und den Finaleinzug. Foto: Stephen Waller

Die erste Garnitur bleibt schwach. Allein Blödorn, mit Nummer 2 nominiert, piesackt die Heimmannschaft noch. In seinem zweiten Auftritt fährt der Deutsche Meister zunächst auf Rang 2 hinter Jason Doyle – wird dann aber von Dan Tompson überholt. Die Bahn trocknet etwas ab, doch nur die Heimfahrer erkennen, wo sie überholen können. Manchester wagt sich nur an eine Linie. „Wir hatten dazu noch ein paar Stürze“, hadert Teamchef Mark Lemon, „und fast keiner unserer Jungs ist richtig auf den Bändern gekommen. Das ist auf einer Bahn, die nur eine Linie zulässt, fast schon das Ende aller Hoffnungen.“


Doyle gibt den ganzen Abend über nur einen Punkt ab. Seine Ausbeute wird von einer homogenen, geschlossenen Mannschaftsleistung unterstützt. Und die eingewechselten Fahrer haben zwar brutto mehr Punkte geschossen als der Aussie, doch netto ist er der beste der Witches. „Unsere Jungs haben sich zu 100 Prozent aufs Siegen konzentriert – und nicht auf die Bahnbeschaffenheit“, lobt Ipswich-Teammanager Ritchie Hawkins. „Das Wetter kann immer ein Gleichmacher sein. Doch wir hatten in den letzten Wochen einige Rennen, bei denen die Bahn nicht ideal war.“


Neben Doyle, dem versatilsten Allwetterfahrer der Gegenwart, hat sich vor allem einer auf diese Erfahrung mit tiefer Bahn von Foxhall berufen können, der bislang eher zäh unterwegs ist: Dan Thompson. „Der hat sich sehr schwer getan, nach seiner Verletzung wieder zurückzufinden“, rekapituliert Hawkins. „Doch heute hatte er erstmals wieder den Kopf dafür, sich auf die Bahn einstellen zu können. Und damit hat er da wieder angeknüpft, wo er vor seiner Verletzung aufgehört hat: als wertvoller Punktelieferant.“


Thompson war in 10 + 3 Punkten brutto sogar zweitbester Score hinter dem mehrfach reingebrachten Tom Brennan und vor Doyle mit 11. Genau diese Stärke in Tiefe und Breite hat Belle Vue gefehlt: Norick Blödorn ist in 7 + 1 Punktbester vor dem Australier Zach Cook in 7. Und nicht nur, dass die beiden Topscorer weniger schreiben als die fleißigsten Punktehamsterer der Gäste – Bewley und Kurtz tragen jeweils nur vier Pünktchen zur Bilanz der Aces bei. Kurtz bekommt zwar einen Bonuspunkt gutgeschrieben, weil er direkt hinter einem Teamkollegen ins Ziel kommt – aber die Ausbeute beider Grand Prix-Stars ist zu erschütternd, um den Einzug in die nächste Runde möglich wirken zu lassen.


So fertigt Ipswich die Gäste aus dem Norden 59:31 ab, in der Addition aus Hin- und Rückkampf setzten die Suffolkites sich 101:79 durch und ziehen ungefährdet ins Finale ein. Der Gegner wird in den beiden Partien zwischen Sheffield und Leicester in der kommenden Woche ermittelt.



 
 
 

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