Die Pack-ma’s-Mentalität
- Norbert Ockenga
- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit
Sheffield sichert sich mit absoluter Entschlossenheit immerhin noch das Minimalziel für die Playoffs der britischen Premiership.
Schnurstrackser geht es kaum. Jason Doyle verpasst am Donnerstag seinen gebuchten Rückflug von einem Ligaeinsatz aus Dänemark. Die Umbuchung bringt den Australier erst so spät nach England, dass er gerade mal wenige Minuten vor Beginn seines ersten geplanten Auftritts in der entscheidenden Partie Sheffield im Stadion von Ipswich ankommt.
Aber Doyle macht den Harris: Genau wie der Engländer zu Saisonbeginn nach einem Stau auf der M6 auf der Anreise nach Glasgow, springt auch Doyle direkt aus seinem Transporter aufs Motorrad. Im Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer Ipswich und den Verfolgern aus Yorkshire sind da schon die ersten beiden Heats absolviert. Und Doyle gewinnt den hektischen Lauf 3 tatsächlich direkt von der Ladefläche aus.
Wie wertvoll dieser Heatsieg ist, wird sofort offenbar: Hätte der Aussie nicht obsiegt, dann wäre der Lauf nicht unentschieden ausgegangen, sondern 5:1 für Sheffield. Und das Ergebnis hätte den Tigers das Zepter noch mehr in Hand gegeben – nachdem Jack Holder den Auftaktheat gewonnen, Emil Saifutdinow in dem Lauf durch ein spätes Überholmanöver gegen Leon Flint immerhin noch das Schlimmste vermieden und Tom Brennan einen Heat später einen Sieg, der trotzdem nur in einem 3:3 mündet, gelandet hat.
Wir sind für unsere Einstellung bestraft worden. – Ritchie Hawkins
Dank des unorthodoxen Einstands von Doyle verhindert die heimischen Hexen, dass Sheffield schon im ersten Block davonstürzt. In Lauf 7 holen die Gäste erneut ein 5:1, erst im achten Heat kann Danny King den ersten Punktsieg für die Gastgeber anführen.
Als Sheffield schon 26:22 führt, sorgen King/Saifutdinow im dritten Block mit einem 5:1 für den Ausgleich, den Doyle und Brennan in die nächste Bahndienstpause retten. Im Endspurt folgen zwei weitere 3:3 – ehe die Tigers im alles entscheidenden 15. Heat ein 5:1 schreiben und so die Witches daheim mit 47:43 besiegen.

Der heimische Teammanager Ritchie Hawkins zeigt sich verärgert. „Wir hätten mit einer zu 100 Prozent auf Sieg gepolten Einstellung in diese Begegnung gehen müssen“, grollt der Engländer. „Aber das sind wir nicht. Stattdessen sind wir viel zu locker zu Werke gegangen – und dafür bestraft worden. Das ist uns diesem Jahr schon ein Mal so passiert. Sheffield hat gerade zu Beginn deutlich entschlossener gewirkt als wir.“ Immerhin hätte Adam Ellis, obschon in seiner Rolle als Reservist insgesamt hinter den Erwartungen zurückgeblieben, „etwas im Hinblick auf nächste Woche probiert und, so meint er, dabei viel gelernt“.
Die Heimniederlage bringt Ipswich für das Halbfinale der Playoffs nicht mehr ins Schleudern: Die Suffolkites beenden die Vorrunde dennoch als Tabellenführer und treffen nun auf Manchester, am Montag zuerst auswärts.
Doch das überraschende Ergebnis ändert die Ausgangslage für die andere Partie. Denn die Begegnung zwischen Oxford und Leicester ist bereits am Donnerstagmittag mit der Begründung, die Bahn stehe unter Wasser, abgeblasen worden. Damit muss Leicester kampflos mit ansehen, wie Sheffield dank des Auswärtssieges am letzten Spieltag noch den Lions vorbei auf Abschlussrang 2 zieht. Das erlaubt Sheffield statt Leicester die erste Wahl der Spielreihenfolge fürs Playoffhalbfinale 2 – und die Funktionäre aus der ehemaligen Stahlstadt entscheiden sich wenig überraschend dafür, zuerst auswärts und im Rückkampf dann daheim in Owlerton anzutreten.
Die Endrunde beginnt mit der Partie der Titelverteidiger gegen Ipswich. Belle Vue ist in diesem Jahr im heimischen Stadion so gut ungeschlagen, hat nur eine einzige Partie verloren – im Superheat gegen Ipswich.
8. September
Belle Vue Aces – Ipswich Witches
11. September
Ipswich Witches – Belle Vue Aces
15. September
Leicester Lions – Sheffield Tigers
18. September
Sheffield Tigers – Leicester Lions
Kommentare