Fotofinish im Bayernderby
- Norbert Ockenga
- 9. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Okt.
Der Deutsche Paarcup in Pocking wird erst im Zielschuss entschieden.
Die Entscheidung fällt auf dem Zielstrich. Erst auf den allerletzten Zentimetern dreht Mario Häusl das Geschehen beim Paar-Cup in Pocking – und stellt mit einem beherzten Schlussspurt das Geschehen auf der einstigen Weltfinalbahn auf den Kopf.
Den ganzen Tag über scheint das Pockinger Paar Martin Smolinski/Valentin Grobauer unschlagbar. Der Jugendwart des gastgebenden MSC Pocking und der Olchinger Vereinschef besiegen im direkten Aufeinandertreffen alle – auch die Landshuter Polenligisten Kevin Wölbert/Mario Häusl.
Die Taktik von Teamchef und Fahrervater Hannes Grobauer aus Steinwies geht zunächst stringent auf: „Vale macht auf der Poleposition Power, und Smolinski blockt direkt dahinter die Konkurrenz ab.“ So diktieren Valentin Grobauer, vor fünf Jahren schon Deutscher Paarcupsieger, und der gerade entthronte Langbahnweltmeister das Geschehen. Smolinski macht bei seinem Comeback nach der entzündeten Hüftprellung von Scheeßel die Verletzung vergessen.
Mario Häusl hat einfach die bessere Linie am Kurvenausgang gewählt. – Valentin Grobauer
Er hat sich zuvor bei einem privaten Training auf seiner Heimbahn in Fürstenfeldbruck selbst getestet und gesundgeschrieben.
Die Nord-Südbesatzung der Landshuter, deren Youngster nach dem überraschenden Paar-WM-Titelgewinn mit der Deutschen Juniorennationalmannschaft in Thorn nach kurzer Nacht und langer Autofahrt in Bayern angekommen ist, bleibt aber nach der Niederlage gegen das Heimpaar ebenfalls ungeschlagen – und trifft im alles entscheidenden Finale auf das Pockinger Paar Smolinksi/Grobauer.

Die haben aus der Vorrunde fünf Punkte Vorsprung mitgebracht, die aber sind obsolet, weil vorm Endlauf genullt wird und das Finale nach dem ABBA-Motto „The Winner Takes It All“ gewertet wird.
Wölbert gewinnt im Finale den Start. Smolinski beschleunigt ihn ausgangs der ersten Kurve aus. Aber in der zweiten Runde nutzt Wölbert den aufgebauten Extraschwung und schnappt sich den Bayern wieder. Der findet sich daraufhin hinter Wölbert zu einem Paar mit Grobauer zusammen.

Da die Wertung genau so erfolgt wie beim Speedway der Nationen, reichen den Pockingern die Plätze 2 und 3 zum Titel. Doch ausgangs der letzten Kurve zieht Häusl innen an Grobauer vorbei, sprengt das Pockinger Paar – und sichert den Landshutern damit den Paarcup, da Wölbert vorn unangefochten gewinnt.
Die Uhr zeigt letztlich 0,01 Sekunden Vorsprung für Häusl auf Grobauer – ein Wimpernschlag hat also den Ausschlag gegeben. Umgerechnet entspricht dieser Vorsprung 25 Zentimetern auf der langen und schnellen Bahn.
Grobauer analysiert das dramatische Überholmanöver von Häusl: „Er hat einfach die bessere Linie am Kurvenausgang gewählt. Letztlich war’s einfach nur Pech.“
Und Klaus Zwerschina, der Teammanager der Landshuter Devils, lobt seine Jungs: „Sie waren auf den Punkt konzentriert und haben im Finallauf noch einmal alles rausgehauen – Kevin mit einem Toplauf auf Platz 2 und Mario mit einer wahnsinnigen Aufholjagd auf Platz 3.“

Im B-Finale um Rang 3 setzen sich die Cloppenburger gegen die MSV Herxheim durch – obwohl die Nordlichter aufgrund einer Verletzungsmisere ihr Paar zwei Mal haben umbauen müssen und kurzfristig den Ostfriesen Ben Iken als Partner für den etatmäßigen Klubfahrer Carl Wynant an Bord geholt haben.
Zahlen, bitte
1. AC Landshut Devils 30+ 6 im A-Finale
Kevin Wölbert 17, 8. Mario Häusl 13, 16. Michael Konrad
2. MSC Pocking: 35+ 3 im A-Finale
Valentin Grobauer 20, Martin Smolinski 15, Patricia Erhart
3. MSC Cloppenburg Fighters: 24+ 6 im B-Finale
Ben Iken 16, Carl Wynant 8
4. MSV Herxheim: 21+ 3 im B-Finale
Tim Arnold 8, Dustin Schultz 2, Tim Widera 11
5. MC Post Leipzig: 10+ 5 im C-Finale
Tim Lumpitzsch 4, Erik Bostin 6
6. BBM München: 15+ 4 im C-Finale
Sebastian Adorjan 12, Tobias Althaus 3, Magnus Czekely 0
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