„It's Going to Be One Hell of a Meeting.“
- Norbert Ockenga
- 9. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
So gehen die Teams das entscheidende Rennen in der britischen Premiership am Donnerstagabend an.
Die Zielmarke ist klar: 48 Punkte. So viele Laufpunkte müssen die Leicester Lions am Donnerstagabend beim Rückkampf vom Finale der britischen Premiership holen, um Ipswich doch noch den Titel abspenstig zu machen. Das Problem dabei: Sie müssen die 48 Zählern in Suffolk einfahren, auf der Heimbahn ihres Gegners in Foxhall Heath – nachdem die Lions das Hinspiel auf ihrer Heimbahn überraschend verloren haben.
Zwar knapp, aber doch ärgerlich für den obersten Löwenbändiger. „Dass wir das Heimrennen verloren haben, war eine Riesenenttäuschung“, räumt Leicesters Teammanager Stewart Dickson ein. „Man muss zu Hause gewinnen, wenn man was reißen will. Und das war auch unser erklärtes Ziel: ein Heimsieg, egal wie hoch, um zumindest irgendwas an Vorsprung mit runterzunehmen. Wir hatten am Montag ein bisschen Pech, darunter zwei Kupplungsschäden von Drew Kemp; wenn wir solche Fehler vermeiden und ein paar unserer Jungs ein oder zwei Punkte mehr schreiben, dann haben wir noch eine Chance.“
Der Grauhaarige mit dem Hang zur gar sehr direkten Ansprache weiß: „Natürlich sind sie die klaren Favoriten. Aber wir kommen auf der Bahn in Ipswich auch gut rum. Und wer weiß? Wenn wir einen guten Start in den Abend erwischen und sie gleich unter Druck setzen können, dann ist es vielleicht plötzlich an ihnen, nervös zu werden.“
Man merkt, dass in der ganzen Stadt eine spürbare Anspannung in der Luft liegt. – Stefan Long
Die Heimmannschaft erfährt am Abend Unterstützung von höchster Stelle: Bürgermeister Stefan Long hat sich als Besucher im Waldstadion angekündigt. „Ich war als kleiner Junge schon 1998 dabei“, verweist das Stadtoberhaupt. „Deswegen werden jetzt sicher viele tolle Erinnerungen wieder hochkommen. Oma und Opa haben nicht schon früher an jedem Donnerstag mit zu den Rennen genommen. Als es noch keine Bande gab, bin ich immer über den Zaun gesprungen und habe die ganzen Abreißvisiere aufgeklaubt, die noch auf der StockCar-Autorennbahn neben dem Speedwayoval lagen.“
Anno 1998 haben die Ipswich Witches mit einem Traumteam den Ligatitel geholt. Der damalige Bürgermeister der malerischen Kleinstadt am Hafen mit dem hochherrschaftlichen Rathaus am Marktplatz, George Hamilton Clarke, war weiland auch im Stadion. Sein Nachfolger Long sagt: „Ich komme mit der Arbeiten und den verschiedenen Schichten nur noch selten dazu, die Rennen zu besuchen. Aber ein Haufen Freunde aus meiner Clique ist regelmäßig im Stadion, und immer wenn wir uns sehen, ist Speedway eines unserer Hauptgesprächsthemen. Für die Einwohner von Ipswich ist es enorm wichtig, dass sie zwei Profiteams haben, die auf nationaler Ebene an der Spitze sind.“

Damit meint er neben den Witches den Fußballverein Ipswich Town, dessen Stadion am Fuße eines Hügels steht, auf dem sich eine alte Siedlung der Stadt befindet. „Man merkt“, schnüffelt Bürgermeister Long, „dass eine spürbare Anspannung in der Luft liegt.“
Ipswich-Teammanager Ritchie Hawkins weiß um die taktische Marschroute: „Wir versuchen, von Anfang an das Heft in die Hand zu bekommen. Aber das will der Gegner natürlich auch. Die wollen die vier Punkte Rückstand so schnell wie möglich wieder zufahren – und wir wollen probieren, diesen Vorsprung sofort auszubauen.“
Der besagte Meistertitel des Jahres 1998 ist der letzte große Triumph des Traditionsvereins aus Suffolk. „Wir wissen sehr genau, was das für jedes Mitglied im Klub bedeutet“, sagt Hawkins. „Sie mussten so lange drauf warten, und auch wir haben jahrelang auf diesen Moment hingearbeitet. Jeder in unserem Team ist wild entschlossen, diesen Traum jetzt auch wahr werden zu lassen. Die Chance ist da. Aber mehr ist es auch noch nicht im Moment: eine Chance; eine Möglichkeit, die wir beim Schopfe packen müssen.“
Dass es trotz des Auswärtssieges kein Selbstläufer werde, stellt der Teammanager unmissverständlich deutlich: „In den 15 Läufen kann alles passieren. Man hat ja im Hinkampf gesehen, wie schnell sich die Punktestände verändern können. Wir müssen voll bei der Sache sein. Am Montag haben unsere Jungs gezeigt, dass jeder von ihnen zu recht die Rennweste der Witches trägt. Aber jetzt brauchen noch Mal genau so einen Abend – mit genau dieser Leistung und Entschlossenheit.“
Denn, so erwartet der Hexenmeister: „It is going to be one hell of a meeting and one hell of a final.“
Ipswich: Emil Sajfutdinow, Danny King, Tom Brennan, Keynan Rew, Jason Doyle, Dan Thompson, Jason Edwards.
Leicester: Max Fricke, Luke Becker, Ryan Douglas, Kyle Howarth, Sam Masters, Drew Kemp, Joe Thompson.
Kommentare