Jetzt geht's aber los
- vor 24 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
Brady Kurtz gewinnt am langen Regenabend im Baltikum erneut und sorgt in der WM für richtig Zunder.
Und plötzlich sind es nur noch drei WM-Punkte. Nach dem ellenlangen Abend von Riga ist in der Speedwayweltmeisterschaft wieder richtig Musik drin. Brady Kurtz hat Tabellenführer Bartosz Zmarzlik direkt im Visier – nachdem der Australier in Lettland seinen dritten Grand Prix-Sieg in Folge gelandet hat.
Der Grand Prix steht im Zeichen einer langen Regenpause. In Heat 9 zieht ein dicker Schauer von der Ostsee übers Baltikum – früher und heftiger, vor allem aber auch länger andauernd als erwartet. Der Versuch, das Rennen doch durchzuziehen, muss abgebrochen werden: Die Bahn ist geflutet.
Schon zuvor hat es ordentliche Überraschungen gegeben: Zmarzlik wird auf der knüppelharten Bahn auf seinem Stahlrahmenmotorrad in seinem ersten Rennen nur Dritter – und wechselt danach auf die Reservemaschine mit einem Alurahmen. Fredrik Lindgren rammt in seinem zweiten Heat seinen Vordermann und schlägt brutal auf dem Boden auf, muss danach mit seiner Reservemaschine weitermachen. Und Kurtz startet gar mit einem letzten Platz in den Abend hinein.
Der Regen lähmt das Geschehen fast eine Stunde. Der Bahndienst kann erst einschreiten, als der Niederschlag aufhört. Bürste, Schieber und Egge machen die Piste wieder flott. In den ersten Rennen nach der Pause sind die Starts entscheidend, doch schon im vorletzten Durchgang der Vorrunde zeigt Zmarzlik auf der Außenbahn, dass man sehr wohl überholen kann.

In den Vorläufen legt kein Fahrer eine konstante Ausbeute an den Tag. Jeder lässt zwischendurch Punkte liegen. Andrej Lebedews findet nach einem Motorradwechsel wieder in die Erfolgsspur von vorm Regen zurück. Zmarzlik wirkt im letzten Renndrittel unantastbar, macht als erster den direkten Einzug ins Finale klar. Lebedews schiebt sich hinter ihm auf Rang 2. In den letzten Vorläufen vertändeln der Reihe nach Dan Bewley, Anders Thomsen, Robert Lambert und Jack Holder ihre Chancen, den Lokalmatador noch zu verdrängen.
Kurtz rettet sich im geknubbelten Mittelfeld in einen der beiden Hoffnungsläufe, ohne dabei zu groß aufzufallen. Der Australier schwimmt irgendwie mit – und ist dann in seinem Hoffnungslauf wie ausgewechselt: Nach einem Blitzstart vom nominell schlechtesten Startplatz zieht er zu Zmarzlik, Lebedews und Lindgren ins Finale ein.
Dort hat Zmarzlik den verheißungsvollsten Startplatz. Doch der Titelverteidiger lässt die langsamste Reaktionszeit des Quartetts folgen. Gleich zwei Mal kann er deswegen seine eigentlich angepeilte Linie nicht einschlagen: In Kurve 1 fährt ihm Lindgren im Weg rum, in Kurve 2 prallt er am Letten ab.
Kurtz dagegen legt wie schon im Hoffnungslauf einen Knallstart hin und ist schon ausgangs der ersten Ecke über alle Berge. Danach hält der Australier das Rennen sicher unter Kontrolle und seine Gegner in Schach.
Der nächste Grand Prix findet auf seiner Polenligaheimbahn in Breslau statt. Dort kann der Aussie erstmals die WM-Führung übernehmen – und für eine Entscheidung beim Saisonfinale in Vojens sorgen.
Kai Huckenbeck hat mit nur einem dritten Rang und dem letzten Platz in der Gesamtwertung auch rechnerisch alle Chancen auf einen direkten Klassenerhalt verloren. Der Emsländer muss nun am kommenden Wochenende beim Grand Prix-Challenge im dänischen Holsted unter die ersten Vier kommen, um 2026 weiter WM fahren zu dürfen.
Immer wieder allererste Sahne, wie N.O. die Rennen samt fahrerrischen und technischen Details rüberbringt. Das kann kein Tribünenplatz erfüllen. Beim Riga-GP besonders wertvoll, so die lange Regenpause mit besten Infos überbrückt zu haben. Freue mich schon auf die Breslau/Wroclaw - Übertragung !
Und dann sollte man noch erwähnen, das sich der lettische Wildcardfahrer nach den doch etwas despektierlichen Äußerungen des deutschen Kommentators (wie hieß er noch gleich 😜) sehr anständig geschlagen hat in diesem Feld.
Insbesondere wenn man Huckenbeck gesehen hat
Brady Kurtz ist Wahnsinn. Der macht die Saison endlich mal wieder zu einer spannenden das hätten wohl nur wenige erwartet.