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Kampfansage nach Pokalsieg

Leicester und vor allem deren Aushängeschild Max Fricke haben nach dem Sieg im Knockout-Cup auch in der britischen Premiership Oberwasser.


King’s Lynn hatte in den Halbfinalbegegnungen für eine handfeste Überraschung gesorgt: Das Team aus der Heimatstadt des langjährigen Formel 1- und Gruppe C-Stars Martin Brundle hatte im erweiterten Ostküstenlokalderby den Favoriten Ipswich ausgeschaltet – mit einem sehr Punkte hohen Heimsieg im Hinkampf und einem überraschenden 45:45 im Rückkampf in Suffolk.


Das Finale begann in Norfolk, der Rückkampf fand im Beaumont Park zu Leicester statt. Quasi als Vorspiel hatte Leicester King’s Lynn kurz vorm K.O-Cupfinale bereits in der Liga zuhause geschlagen, mit 53:37. Und, wichtig für die Playofffrage in der Premiership: Die Lions hatten danach auch die Sheffield Tigers zuhause besiegt.


Im Hinkampf des Knockoutcupfinals gibt es bei King’s Lynn ein 45:45, woraufhin die Stars sich für das Rückspiel mit Scott Nicholls verstärken. Der 47-Jährige hatte sich im vergangenen Oktober bei einem Highspeedsturz mit Tom Brennan im Finalhinkampf des Ligapokals in Oxford eine schwere Schulterverletzung zugezogen, die erst jetzt ausgeheilt ist. Seit drei Wochen steht der frühere Ipswicher wieder am Band, absolvierte vorm K.O.Cuprückkampf drei Zweitligapartien für Plymouth und ersetzte im Finale des Erstligapokals Ben Cook.


Der steht nach den Folgen eines Kahnbeinbruchs im Zentrum einer Kontroverse: Er hat sich nach einem Comebackversuch aus der englischen Liga wieder abgemeldet, ist danach aber wieder für Lissa in der polnischen Ekstraliga angetreten. Deswegen akzeptiert das englische Speedway Control Bureau seinen Gelben Schein nicht – und hat ihn für einen Monat gesperrt. Cooks Begründung: In Polen könne er fahren, weil die Bahnen dort glatter und einfacher seien als in England. Das raue Geläuf dort sei hingegen für seine Verletzung noch zu heikel.


Wenn wir alle gesund in die Playoffs kommen, haben wir da eines der besten Teams der ganzen Liga. – Max Fricke

Nicholls’ Unfallgegner von 2024, Tom Brennan ist bei der Entscheidung des diesjährigen Pokalfinales als Gast für Leicester im Aufgebot. Er vertritt den immer noch verletzten Kalifornier Luke Becker. Und er reiht sich ein in eine beinahe perfekte Vorstellung aller Heatleader der Leicester Lions: Max Fricke, Sam Masters und Ryan Douglas verlieren im eigenen Stadion den ganzen Abend über nur je einen einzigen Punkt. Genau wie Tom Brennan.


Fricke drängelt zum Auftakt in perfekter Paarfahrmanier den King’s Lynn-Dänen Niels-Kristian Iversen in der ersten Kurve so weit raus, dass sein Partner Brennan innen durchschlüpfen kann zum 5:1. King’s Lynn hat Nicolai Klindt auf Reserve gesetzt, und die Strategie geht auf: Der Däne punktet stark, hält die Stars zusammen mit Chris Harris in den ersten beiden Durchgängen beharrlich auf Schlagdistanz.


Max Fricke ist seit Wochen einer der Erfolgsgaranten für Leicester in England. Foto: FIM
Max Fricke ist seit Wochen einer der Erfolgsgaranten für Leicester in England. Foto: FIM

Doch als Masters innen an Harris vorbeigeht und im siebten Lauf den Vorsprung von Leicester auf 12 Zähler erhöht, Jan Kvěch in Heat 9 stürzt und sich für den Rest des Finals abmelden muss, ist eine Vorentscheidung gefallen. In Lauf 11 führt Drew Kemp sein Team zu einem 5:1, einen Lauf später fegt „Bomber“ Harris in der dritten Kurve Douglas von innen von der Maschine und wird vom Wiederholungslauf ausgeschlossen. In den letzten drei Läufen holen die Lions jeweils Doppelsiege – und damit letztlich auch mit klarem Vorsprung den Cup.


Max Fricke zeigt sich im Anschluss schwer stolz über den ersten Erfolg der Lions seit dem Wiederaufstieg in die Erste Liga anno 2023. Fricke bilanziert nach dem 30-Punkteerfolg im Finale: „Als ich zu Leicester stieß, waren sie gerade in die Liga zurückgekehrt. Es war faszinierend mitzuerleben, wie sich da ein Team zusammengefunden und -geschweißt hat, das von Jahr zu Jahr immer besser geworden ist. Jeder Einzelne fährt derzeit sehr gut. Und vor allem ist die Zusammenarbeit innerhalb der Mannschaft hinter den Kulissen unheimlich stark und effektiv. Das fügt sich nun alles zu diesem großartigen Gemeinschaftsergebnis zusammen.“


Fricke spielt dabei in der Erfolgsgeschichte eine besonders tragende Rolle. Der Australier, der sich im Frühling in Ludwigslust auf die neue Saison vorbereitet hatte, ist nicht nur punktbester Fahrer der Löwen – sondern führt seit Wochen die Averageliste aller Fahrer in der ganzen Premiership an, vor Dan Bewley sowie seinen Landsleuten Jack Holder und Brady Kurtz. Fricke ist dabei auch der Einzige, dessen CMA über 10 liegt. Dieser Calculated Match Average ist der berechnete Durchschnitt pro Rennen eines Fahrers, also quasi das offizielle Formbarometer der sogenannten Green Sheet Averages, die jeden Monat neu als Grundlage für die Aufstellung der Premiershipteams hergenommen wird.


Die nach einer festen Formel theoretisch errechnete Zahl bedeutet: Fricke holt im Schnitt in jedem Ligarennen mindestens 10 Punkte, wenn er nur vier Mal eingesetzt wird. Und damit theoretisch um 0,7 Punkte mehr als Bewley, der für die Belle Vue Aces aus Manchester fährt.


Im ersten Jahr nach dem Wiederaufstieg hatte Leicester die Playoffs nur knapp verpasst, im zweiten dann im Finale gegen Manchester – mit Norick Blödorn – verloren. Jetzt steht noch ein Vorrundenmonat in Großbritannien aus. Leicester ist Tabellenvierter, mit erklecklichem Vorsprung auf King’s Lynn. „Wenn wir verletzungsfrei durch die letzten Ligarennen kommen und alle gesund den Einzug schaffen“, sagt Fricke, „dann können wir auch in den Playoffs Einiges erreichen. Denn wenn jeder einen guten Tag erwischt, dann haben wir definitiv eine der stärksten Mannschaften der Liga.“

 
 
 

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