Kritik an Jason Doyle
- Norbert Ockenga
- vor 5 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Das Verhalten von Jason Doyle ruft immer mehr Kritiker auf den Plan.
Der Name kommt nicht von ungefähr. Und der damit einhergehende Ruf auch nicht. Als „Klaus Kinski“ des Speedwaysports macht Jason Doyle gerade von sich reden. Seit er zuerst seinen polnischen Exklub beschimpfte und sich danach auf bemerkenswert unflätige Art durch eine Pressekonferenz vor dem ersten Rennen pöbelte, dabei polnische Journalistenkollegen übel düpierte und seine australischen Landsleute mit seiner Griesgram ansteckte, sodass die ganze Medienrunde obsolet wurde. Und seit er sich beim Grand Prix in Warschau mit einem Hochrisikomanöver gegen Max Fricke selbst abschoss und die linke Hüfte auskugelte – was auch unter anderen Fahrern die Zweifel an der Rennintelligenz des Australiers nährte. Hinter vorgehaltener Hand staunten viele Insider in den Katakomben in Warschau über Doyles Herangehensweise, und vielfach machten sie diese Bedenken auch erstmals öffentlich.

Am vergangenen Wochenende sorgte Doyle für noch mehr Stirnrunzeln. Gegen den Willen der Ärzte setzt Doyle sich im Heimrennen gegen Grünberg wieder in den Sattel – und schwächt damit das Heimteam entscheidend. In den ersten Rennen agiert der Rekonvaleszent offensichtlich gebremst und geht auf Nummer sicher. Dann stürzt er sogar noch, fällt dabei genau wieder auf seine ramponierte Hüfte und muss erneut im Krankenwagen abtransportiert werden.
Die Befürchtung, es könne ihm wieder so ergehen wie 2024, als er wegen seiner langen Verletzung seine Gage beim damaligen Verein in der Ekstraliga zurückzahlen musste, hat ihn offensichtlich so umgetrieben, dass er ein zu frühes Comeback hinlegte. Damit führte er seinen Verein schnurstracks in eine Heimniederlage.
Die fällt genau so knapp aus, dass man sie auf Doyles Punktedefizit runterbrechen kann. Die Vereinsverantwortlichen zeigen sich hinter vorgehaltener Hand höchst unglücklich über das Günther-Netzer-Manöver von Doyle, sich selbst einzuwechseln.
Zahlen, bitte
Tschenstochau – Grünberg 42:48
Thorn – Graudenz 52:38
Rybnik – Breslau 40:50
1. Thorn 9
2. Lublin 9
3. Breslau 8
4. Graudenz 6
5. Grünberg 4
6. Tschenstochau 3
7. Rybnik. 2
Klarer geht hingegen die Partie zwischen Tschenstochau und Grünberg aus. Die wird allerdings von einem handfesten Skandal um Leon Madsen überschattet: Der Däne begegnet seiner Ex, verliert die Contenance und stellt die Klubchefin der Gastgeber handfest in den Senkel.
Mehr zum Eklat um Leon Madsen steht in einer eigenen Meldung – unter
Das Derby der beiden Teams aus der Woiwodschaft Kujawien-Pommern wird dank des Doppels Robert Lambert und Patryk Dudek entschieden. Der Engländer und sein polnischer Landsmann holen in entscheidender Phase jeweils ein 5:1 für Thorn: in Lauf 7 über Michael Jepsen Jensen und Kacper Łobodziński, in Heat 9 über Jaimon Lidsey und Max Fricke. Als Mikkel Michelsen und erneut Dudek Lauf 11 erneut mit 5:1 für Thorn gewinnen, ist die Begegnung faktisch entschieden.
Auch die dritte Partie vom Wochenende wird von Turbulenzen umweht. Nicki Pedersen macht gegenüber der Internetseite Sportowefakty seinem Eindruck Luft, bei Aufsteiger Rybnik herrsche ein Klima der Angst, und das verhindere nicht nur eine Teambildung, sondern stehe auch guten Ergebnissen im Wege. Prompt verliert Rybnik das Heimrennen gegen Breslau glatt mit 10 Punkten Rückstand.
Vor allem Gleb Teschegunow ist eine Enttäuschung bei den Gastgebern, die ihre fünfte Niederlage in Folge kassieren – während Brady Kurtz an seiner alten Wirkungsstätte eine triumphale Rückkehr feiert.
Weil das Match von Lublin verschieben werden muss, übernimmt Thorn Platz 1 in der Tabelle vor dem Meister.
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