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Lund der Gauchos

Fernando García hat sich bei Kupplungspapst Holger Lund in Schleswig-Holstein auf die Paar-WM vorbereitet. Wie kommt es zu dieser ungewöhnlichen Konstellation?


Es ist eine dieser typischen Geschichten, die nur der Bahnsport schreibt: Man hilft sich gegenseitig, wo man nur kann. Auch kontinenteübergreifend. Und heutzutage spielen die Sozialen Netzwerke bei solchen Deals stets eine große Rolle.


So legte Social Media auch den Grundstein dafür, dass Fernando, genannt „Coty“, García sich am vergangenen Wochenende nach seinem Überseeflug in Tornesch auf die Paar-WM vorbereitet hat: Zusammen mit dem Teammanager Claudio Schmitt rücke er bei Holger Lund in dessen Werkstatt ein, um dort zwei Einsatzmaschinen für die mittwöchliche Qualirunde beim Speedway der Nationen aufzubauen. „Ich hatte 2018 über Facebook die Tochter des Veranstalters von Bahia Blanca kennengelernt – Carolina Martínez“, erläutert Lund. „Die hatte in dem Jahr eine Europareise angetreten. Ich hatte sie von Berlin nach Warschau mitgenommen und ihr auch ein Rennen in Wolfslake gezeigt.“


Fernando García und Teammanager Claudio Schmitt arbeiten in der Werkstatt von Holger Lund an einem der Ex-Bikes von Marvyn Katt für die Paar-WM in Thorn. Foto: Holger Lund
Fernando García und Teammanager Claudio Schmitt arbeiten in der Werkstatt von Holger Lund an einem der Ex-Bikes von Marvyn Katt für die Paar-WM in Thorn. Foto: Holger Lund

Natürlich folgte eine Gegeneinladung, nach dem Motto, „wenn du Mal in Argentinien bist…“. Lund musste den Törn immer wieder rausschieben. „Aber ich hatte damals auch schon die ersten Kontakte für Fahrerverträge mit Argentiniern gehabt; da war Coty García mit dabei. Als ich zum ersten Mal da rüberkam, hat er mich abgeholt. Die Anfahrt von seinem Haus zum Flughafen war sechs Stunden; dann ist er acht Stunden runter nach Bahia Blanca gefahren, um mich dort abzuliefern – und ist dann wieder nach Hause gefahren. Da sieht man, was die für einen Aufwand betreiben. Deswegen hätte ich denen auch immer geholfen, wenn sie Wünsche haben. Etwa bei ihrer Rennserie, die Santi Martínez veranstaltet. Im April diesen Jahres hat Coty schon angerufen, dass die Argentinier von Armando Castagna angefragt worden seien. Da war noch nicht zu 100 Prozent abgesichert, dass sie den Platz bekommen.“


Coty García steht in der Lund'schen Werkstatt. Unschwer zu erkennen, dass Kupplungen dort das Hauptbusiness darstellen. Foto: Holger Lund
Coty García steht in der Lund'schen Werkstatt. Unschwer zu erkennen, dass Kupplungen dort das Hauptbusiness darstellen. Foto: Holger Lund

Als die Planstelle der Amis dann tatsächlich an die Gauchos vergeben wurde, warf Lund seine Orga-Maschine an: „Ich hatte ihm einen Achtsitzertransporter besorgt, und er hat von mir zwei Motorräder bekommen. Das eine hat er sich mit seinen eigenen Rahmenteilen so zusammengebaut, wie er das gern haben wollte, das zweite hat er so gelassen.“


Die Motorräder sind jene Maschinen, mit denen auch Marvyn Katt schon gefahren ist. Denn der ist der Sohn von Holger Lund und Linda Katt – der Schwester des Deutschen Langbahnmeisters Stephan Katt. „Das sind die Motorräder, die ich Marvyn zu Beginn seiner Karriere neu gekauft habe“, nickt Lund. „Aber der hatte dann etwas andere Vorstellungen und hat sich neue Maschinen besorgt. Beide Motoren waren brandneu, die Fahrwerke auch. Coty hat die nun nur nach seinen Vorstellungen angepasst.“


García lieh sich für Thorn noch einen Motor von Paco Castagna – dem verletzten Italiener – aus, der von Tuner Ryszard Kowalski stammt. Kowalski ist auch der Leib- und Magentuner von Dauerweltmeister Bartosz Zmarzlik. Der zweite Motor aus dem Fundus von Marvyn Katts Gebrauchtmaterial kommt von William Mathijssen. García möchte mit dem Kowalski-Motor loslegen.


Da die beiden anderen Nationalfahrer Argentiniens ohnehin schon als Mechaniker in Europa weilten, musste Lund ausschließlich für García organisieren. „Es ging nur noch darum, dass Coty vernünftig ausgestattet ist. Deswegen hat er für die Vorbereitung eigentlich alles von mir gekriegt – so, wie ich es da drüben auch von denen bekommen würde.“

 
 
 

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