Löwen jagen Hornissen
- Norbert Ockenga
- vor 11 Minuten
- 3 Min. Lesezeit
Am Samstagnachmittag fällt im Fernduell von Teterow die Titelentscheidung in der Liga Nord.
Sie sind so etwas wie das Bayern München der Liga Nord: Die Meißen Hornets können am Samstag beim Finale der dritten Liga erfolgreich den Meistertitel verteidigen – ohne dabei selbst ins Geschehen eingreifen zu können. „Wir fahren nicht“, nickt Vereinschef Ronnie Weis, „wir müssen eigentlich nur noch zugucken und hoffen, dass niemand über die Punktedistanz kommt, damit wir dann dieses Jahr zum vierten Mal in Folge die Liga Nord gewinnen.“
Es gibt einen Grenzwert, den der Verfolger nicht überschreiten darf. Erst wenn Moorwinkelsdamm am Sonnabend in Teterow gewinnt und dabei mindestens 44 Laufpunkte holt, ziehen die Friesen noch an den Sachsen vorbei auf Platz 1 – wegen des dann besseren Torverhältnisses sozusagen. Dann hätten beide Mannschaften je 10 Matchpunkte – und die Mowi’dammer einen Laufpunkt mehr als die Hornissen.
Nicole Böhme guckt auf die Regeln, ich helfe den Jungs im Fahrerlager. – Ronnie Weis
Moorwinkelsdamm geht allerdings mit einem Nachteil in den letzten Ligatag in der Arena am Kellerholz: Jonny Wynant, neben Celina Liebmann das stärkste Pferd im Stall der Nordlichter, fehlt wegen seines Schlüsselbeinbruchs immer noch. Die Friesischen Löwen treten mit Liebmann auf der Seniorenposition, Carl Wynant auf der U26-, Gastfahrer Mike Jarczewski auf der U24-, Dominic Hamminga auf der U22- sowie Thies Schweer auf der 500R-Planstelle an.
Hamminga bestreitet dabei sein erstes Rennen auf einer offenen Halblitermaschine überhaupt; bei einem Training in Teterow sei er sehr schnell gewesen, aber auch zwei Mal gestürzt – berichtet Ulli Schweer, der als Vater von Junior Thies für die Friesen auch im Teammanagement der Lions tätig ist. Die Suche nach einem Ersatzfahrer für Käpt'n Jonny Wynant sei auch mehr als schwierig gewesen, da viele Topscorer die Saison bereits abgeschlossen hätten oder wegen der im Reglement festgelegten Averages ausgeschlossen seien. Oder wegen des Rufs der Bahn in Teterow zurückschreckten. Dabei sei die Bahn beim letzten Rennen der Nordwestdeutschen dort in sehr gutem Zustand gewesen sei, wegen eines neuen Bahnmeisters, und dass sie in den Tagen vorm Liga Nord-Finale abgedeckt worden sei.
Schweer knüpft die lions'schen Ambitionen vor allem an Liebmann, Celina sei deren Hoffnung; der aus Dohren ausgeliehene Mike Jarczewski möge eher glatte Bahnen, sei aber für eine Überraschung gut, Carl Wynant eh' ein Kämpfer – und Filius Thies wolle bei seinem zweiten Einsatz auf einer 500R allen zeigen, dass er das Jahr über mit der Viertellitermaschine mit stumpfen Waffen gekämpft hatte.
Moorwinkelsdamm hat offensichtlich die Flinte noch nicht ins Korn geworfen.
Für Moorwinkelsdamm ist zwischen Platz 1 und Rang 3 noch alles drin. Sie könnten auch noch vom Wolfspack Wolfslake abgefangen werden, falls das Team von der Bahn des unvergessenen Hammer aus Gerd-Sievers-Zeiten in Mecklenburg hoch genug gewinnt.

Wahrscheinlicher ist aber, dass Meißen am Samstagnachmittag kampflos den Titel holt. Die mögliche Dominanz der Ostdeutschen führt deren Klubchef Weis auf die Fahrer zurück – eine Mischung aus Erfahrung in persona Richard Geyer, dem Leitwolf der Meißener Szene, und jugendlichem Draufgängertum etwa durch Lokalmatador Levi Böhme, aber auch den Legionär Marlon Hegener, ergänzt um den Ruhepol Leon Arnheim und um Bruno Thomas aus dem Nationalaufgebot der U19-Altersklasse. Weis betont auch die homogene Doppelspitze bei der Teamleitung – bestehend aus Levi Böhmes Mutter Nicole und Weis höchstselbst. „Nicole schreibt und guckt auf alle Regeln. Ich bin bei den Jungs im Fahrerlager und stehe ihnen mit Rat und Tat zur Seite“, differenziert Weis. „Das ist ein gutes Konzept – wie sich die letzten Jahre über gezeigt hat.“
Das Rennen in der Bergring-Arena beginnt um 14 Uhr. Es ist die letzte Speedwayveranstaltung des Jahres, danach folgt noch die große Speedway Talk Night in Zeven bei Bremen – wo in Celina Liebmann und Hannah Grunwald zwei Fahrerinnen auftreten, die am Sonnabend auch in Teterow ans Band kommen.



Kommentare