Master-Leistung
- norbertockenga
- vor 4 Stunden
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Ein heftiger Regenschauer prägt das Master of Speedway in Moorwinkelsdamm – und sorgt mittelbar für zwei norddeutsche Opfer und einen Überraschungssieger.
Nicolai Klindt zeigt mit dem Finger auf sich selbst. „Ich hatte alles selbst in der Hand“, bilanziert der Däne mit dem Rauschebart nach dem Master of Speedway in Moorwinkelsdamm. „Denn schließlich hatte ich ja die erste Wahl des Startplatzes. Aber dann ist mein Vorderrad zu sehr aufgestiegen, nachdem ich die Kupplung kommen ließ – und danach hing ich für den Rest des Rennens hinter Jakob Jamróg fest.“

Klindt startet mit einem Sturz auf der schmierigen Bahn, gewinnt dann aber seine Vorläufe gegen Lukas Fienhage, Jamróg, Landsmann René Bach und aus das Halbfinale vor Noel Wahlqvist und den beiden Deutschen Mitfavoriten Norick Blödorn und Fienhage.
Blödorn ist dabei im Halbfinale unter Wert geschlagen: Er hinterließ einen starken Eindruck, kam aber vom äußeren gelben Startplatz nie in eine Ausgangslage, sich nach vorn zu arbeiten. Auch ein zweiter Deutscher leidet unter den Umständen: Jonny Wynant ist in den ersten Vorläufen immer mittenmang dabei. Sein letzter Heat wäre noch für mindestens zwei Zähler gutgewesen.

Doch der wird dem Cloppenburger einfach weggestrichen. Denn ein Regenguss weniger als eine Viertelstunde vor dem geplanten Start setzt die ganze Piste unter Wasser. Zuerst müssen die Lachen weggefegt werden. „Wegen des Regens war die Bahn sehr anspruchsvoll“, vermeldet auch Klindt. „Der Bahndienst musste Schwerstarbeit verrichten, sie in einem annehmbaren befahrbaren Zustand zu halten.“
Francis Gusts, der gerade seinen Platz in der englischen Liga verloren hatte, und Norick Blödorn legen nach einer ellenlange Wartezeit auf den ersten Heat nach sehr schnellen Starts die ersten Laufsiege vor. Im direkten Duell besiegt der Osteuropäer dann Blödorn, weil er aufgrund des Startplatzes innen in der Kurve besser durchziehen kann.
Ich hatte alles selbst in der Hand. – Nicolai Klindt
Klindt legt mit seinem Nummer 1-Motorrad, das den Sturz unbeschadet überstanden hat, jeweils nach. Es ist mit einem Riementrieb statt einer Primärkette und mit einem Motor vom dänischen Tuner Brian Karger ausgerüstet. Erstes Opfer seiner Aufholjagd ist Lukas Fienhage, den der Däne in Lauf 5 schlagen kann.

Neben Klindt entwickelt sich Jakob Jamróg zum hartnäckigsten Verfolger von Blödorn, Fienhage und Gusts – nachdem der ruhige und kleine Pole seine Maschine mit zwei Handgriffen bei der Abstimmung für die durchtränkte Bahn beruhigt hat.
Zwar hat der Bahndienst nach jedem Block der Vorläufe ganze Arbeit geleistet. Doch das Aufarbeiten der Piste hat viel Zeit in Anspruch genommen. Zusammen mit der happigen Regenverspätung zum eigentlichen Beginn droht das Master sich so bis weit nach Mitternacht hinzuziehen.
Nach dem vierten Vorrundenblock halten die Fahrer daher eine Adhocversammlung ab, während draußen ein sehr intensiver Bahndienst läuft, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ergebnis: Der letzte Durchgang der Vorrunde wird abgesagt, man geht direkt zu den beiden Halbfinalläufen über.

Das bringt Jonny Wynant um die Chance, sich noch für eines der Semis zu qualifizieren. Und es handelt Blödorn wegen der Niederlage gegen Gusts die schlechtere Startplatzwahlreihung ein.
Gusts lässt sich dann im ersten Halbfinale von einem immer stärker werdenden Jamróg sowie von Oleg Michailows, einem 25-jährigen Letten aus Dünaburg, ausschalten, Blödorn und Fienhage haben im zweiten keine Chance gegen Klindt und Wahlqvist. Im Finale macht dann Jamróg mit dem besseren Start schon in der ersten Kurve gegen Klindt, Michailows und Wahlqvist alles klar und kürt sich zum Master of Speedway.
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