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Smolinski startet weltmeisterlich

Martin Smolinski über seinen Auftaktsieg in der Langbahn-WM in Mühldorf.


Für Martin Smolinski ist klar: „Die WM geht dieses Jahr wieder über mich. Aber weil wir nur noch vier Veranstaltungen haben, darf man sich keinen Fehler leisten.“


Beim Saisonauftakt in Mühldorf hat der Olchinger seine Worte untermauert: Der Titelverteidiger hat sich auf der 1.000-Meterbahn in Bayern den ersten WM-Lauf gewonnen – obwohl auch Smolinski sich an die veränderten Bedingen hat gewöhnen müssen. „Es war eine neu gesandete Bahn, das Verhalten hat sich stark verändert“, erläutert der Bayer im neuen Podcast von bahndienst.com. „Es war sehr rollig, speziell die Seitenwagenfahrer hatten morgens Schwierigkeiten, weil die Bahn tief aussah – aber doch sehr glatt war.“



Auch Smolinski musste sich im Training korrigieren: „Ich habe die Bahn zu griffig eingeschätzt. Wir haben das Motorrad deswegen ein bisschen zu langsam gemacht. Nach dem Training habe ich mit meiner Mannschaft eng zusammengearbeitet – mit meinem Tuner Michael Knappe haben wir am Motor gearbeitet, und Immanuel Schramm, der selbst auch Seitenwagenrennen fährt, hat die Zündkurve noch mal neu programmiert.“


Dennoch beginnt der Grand Prix für den Weltmeister mit einem Rückschlag: „Hinter Kenneth Kruse Hansen war ich auf der Geraden zu langsam. Ich war mehrfach neben ihm, bin aber nicht vorbeigekommen. Danach habe ich nicht nur einen, sondern gleich zwei Zähne schneller gemacht – weil wir wussten, dass unsere Motoren das ziehen würden. Ich konnte dann auch die nächsten Läufe alle gewinnen. Nach einem weiteren Heat haben wir den ersten Gang kürzer gemacht, damit ich mit mehr Druck aus dem Start rauskomme. Trotzdem habe ich mich in einem Lauf beim Start eingegraben, war Letzter und hatte vier Leute vor mir.“


Ich bin mit einem Höllenrauch außen an allen vorbeigefahren. – Martin Smolinski

Das allerdings stachelte Smolinski zum spektakulärsten Rennen des Nachmittags an: Er tobte vom letzten Rang zum Laufsieg. „Da die Bahn sich cool entwickelt hat und ich sie sehr gut kenne, bin ich dann mit einem Höllenrauch außen an allen vorbeigefahren. Ich kann die Bahn sehr gut lesen und hatte auch das nötige Vertrauen in mein Material. Denn das muss so eine Linie ganz außen ja auch mitmachen.“


Damit holt sich Smolinski mehr Vorlaufpunkte als Chris Harris, Lukas Fienhage und Zack Waijtknecht aus England – in dessen Box erstmals Paul Hurry als Fahrerberater mit dabei war. „Ich habe den gelben Startplatz gewählt; das war zwar nicht der beste Startplatz, aber da war das Material am schönsten. Ich konnte einen Bombenstart hinlegen und mich am Schaltpunkt vor Zach Waijtknecht setzen, der innen neben mir war, und ihm da das Loch zumachen. Aber Chris Harris sofort von innen ganz weit rausgefahren. Wir hatten noch einen Zahl schneller gemacht, deswegen kam ich erst nach der ersten Runde auf Maximalgeschwindigkeit. Chris kann mich aber ganz gut lesen. Er war einer der Wenigen, der kapiert hat, was ich vorhatte, als ich eine komplett andere Bahn gewählt habe. Der liest immer genau: ‚Was macht der Smolinski?‘ Er wollte sich neben mich setzen und hat’s außen versucht, hat da aber von mir einen richtigen Sandstrahl abbekommen. Währenddessen ist ihm irgendwas an seinem Motorrad kaputtgegangen.“

Martin Smolinski gewinnt in Mühldorf Lauf 1 der Langbahn-WM. Foto: FIM
Martin Smolinski gewinnt in Mühldorf Lauf 1 der Langbahn-WM. Foto: FIM

In der Tat riss Harris im dümmsten Moment der Riementrieb zur Kraftübertragung, der 42-Jährige aus Cornwall rollte aus, überließ damit Waijtknecht Rang 2, Lukas Fienhage Platz 3 – und dem Überraschungsmann Daniel Spiller die vierte Position, obwohl der Grand Prix-Neuling sich beim Start noch mit seinem Schmutzfänger am Ausgang der Rille verfangen und so jede Menge Schwung eingebüßt hatte.“


So geht Smolinski als Tabellenführer zum zweiten Langbahn-Grand Prix – der bereits am Sonntag in Marmande stattfindet. Auf einer Bahn, auf der Fienhage als Wahlsüdfranzose Heimrecht genießt und die völlig anders geschnitten ist als die ein Kilometer lange Vollgaspiste von Mühldorf.



 
 
 

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