Neu gewürfelt
- Norbert Ockenga
- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit
Am Freitag findet in Wittstock das Verfolgerduell in der Bundesliga statt. Sowohl die Gastgeber als auch Nordstern Stralsund haben ihre Teams neu strukturiert.
Das spektakuläre Comeback hat Verspätung. Am Freitagabend steigt Kevin Wölbert wieder in den Ring der Speedwaybundesliga. Der Heidhofer startet für Wittstock im Heimrennen gegen Stralsund – seinen früheren Verein.
Eigentlich hätte sich die Rückkehr des Mecklenburgers in die Bundesliga schon beim letzten Lauf ereignen sollen. „Wir hatten uns vorweg schon geeinigt. Aber ich musste vorm letzten Rennen in Stralsund absagen“, verrät Wölbert. „Bei einem der letzten Heimrennen für Landshut hat sich ein Bluterguss am Becken gebildet – über einen halben Liter. Die Ärzte hatten zuerst überlegt, ob sie das operieren müssen. Denn 17 Zentimeter ist keine Kleinigkeit; sie haben befürchtet, dass der Bluterguss nicht von alleine weggeht.“ Ausgiebige Kühlung und Ruhe haben die OP dann aber doch unnötig gemacht. „Ich musste alle drei Tage zum Ultraschall, um zu gucken, ob er sich von allein zurückbildet. Inzwischen merke ich’s noch ein bisschen. Aber ich bin schon das letzte Rennen in Landshut gegen Pisa gefahren – und habe 14 Punkte gemacht.“
Unsere Aufstellung ist gut genug für einen Sieg. Und dann fällt die Entscheidung in Güstrow. – Kevin Wölbert
Im Aufgebot der Wittstocker für Freitagabend ersetzt Wölbert auf der Position des obligatorischen Deutschen Steven Mauer – den Sohn des Klubchefs Frank Mauer. Der räumt freimütig ein, sich mit der Entscheidung, den eigenen Sprössling auszumustern, schwergetan hätte. „Unsere Philosophie war eigentlich, mit Steven zu fahren oder mit Lukas Baumann. Dass Baumann dann sagt, dass er nicht mehr fährt, war für uns auch ein kleiner Schock“, gesteht Mauer. „Und Steven ist nicht fit. Das hat man auch in den ersten Rennen gesehen: Der steckt nicht drinne. Der hat mit seinem Hausumbau und seiner Meisterschule so viel um die Ohren gehabt, dass einfach die Möglichkeit des Trainings gefehlt haben.“

Neben Wölbert hatte der Vereinschef auch andere deutsche Neuverpflichtungen auf dem Zettel: „ Wir wollten mit Lukas Fienhage fahren. Aber der hat für die anderen Rennen keine Zeit, weil er den Fokus auf die Langbahn legt. Von Martin Smolinski habe ich bis heute keine Antwort erhalten.“ Der Bayer aber stellt klar: „Es gab keine konkrete Anfrage zu einem Renntermin.“
Neben der deutschen Planstelle sind die Wölfe grundsätzlich umgebaut worden. „Das Auftaktrennen zuhause gegen Güstrow haben wir knapp verloren. Wir hatten mitgehalten. Aber in den letzten drei Durchgängen haben wir’s versammelt. Also genauer gesagt Oskar Polis und Matej Zagar haben’S versammelt“, begründet Mauer. „Deswegen haben wir danach philosophiert: ‚Mit welcher Aufstellung werden wir nach Stralsund fahren?‘ – und sind zu dem Entschluss gekommen, die Mannschaft umzubauen. So wie wir sie jetzt haben, werden wir zu Ende fahren. Vielleicht werden wir noch mal tauschen mit Filip Seniuk. Aber der muss Freitag in Ostrowo ran, deswegen fährt am Freitagabend Marko Lewischin.“
Mit diesen Umstrukturierungen peilt Mauer an, den bislang ungeschlagenen Güstrowern den Titel doch noch vom Teller zu ziehen. „Wir hoffen, dass wir zuhause Stralsund schlagen und die kleinen Punkte gutmachen können. Und dann können wir mit breiter Brust nach Güstrow fahren. Ein Mal im Leben deutscher Meister zu werden – das wär’ schon was.“ Schließlich sei man schon zwei Mal Zweiter gewesen. „Wir hatten die Möglichkeit, Güstrow zuhause zu schlagen – da besteht auch die Möglichkeit, in Güstrow zu schlagen.“
Auch Wölbert hegt ähnliche Ambitionen. Er würde zunächst auf einenn Heimsieg hoffen, die Mannschaftsaufstellung sei dafür stark genug. Und dann fiele die Meisterschaftsentscheidung im Herbst in Güstrow.
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