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Schönen Gruß in den Schlafwagen

Die Lage in England wird immer turbulenter. Jetzt haut auch der Teammanager der Meister in den Sack – und zum Abgang noch ordentlich einen raus.


Seine Abschiedsworte sind reichlich gepfeffert. „Im Sport steckt immer noch das Potenzial, weiter zu bestehen und sich grandios zu entwickeln“, gibt Ritchie Hawkins zu denken. „Aber dazu müssten die richtigen Leute etwas zu sagen haben – und das ist im Moment nicht der Fall.“


Schönen Gruß und auf Wiedersehen – mit dieser Spitze an die Agentur „British Promoters Ltd“ aus Rugby in Warwickshire gibt der Teammanager der Meistermannschaft Ipswich Witches seinen Abschied von der Trainerbank. Denn kurz nachdem Ipswich-Chef Chris Louis den Verein aus Suffolk zum Verkauf gestellt hat, verkündet Hawkins, dass er ebenfalls seinen Hut nehmen werde.


Die richtigen Leute müssten was zu sagen haben. Das ist im Moment nicht der Fall. – Ritchie Hawkins

Die BSPL ist als Ausrichter für die Steuerung und Veranstaltung aller drei Ligen auf der Insel verantwortlich. Die Struktur in Großbritannien ist schwer zu durchschauen. Wie der Sport organisiert ist, steht hier:



Hawkins kritisiert offen, dass die Interessen innerhalb der Veranstaltergemeinschaft zu arg in Richtung der Zweiten Liga kippt – vor allem bei der Wahrung von Traditionen wie der individuellen Rennabende pro Verein statt zentral organisierter Abende an Mon- und Donnerstagen nach dem Vorbild von „Monday Night Football“ etwa in der NFL. Dieses Kirchturmdenken machen die Erstligisten als einen zentralen Schwachpunkt aus, um den Sport für eine breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen.


Die Worte sind Zündstoff pur, denn sie fahren genau in die Wunde der Organisation: Zwei der Chefs von der Ausrichteragentur scheiden aus, weil sie ihre Vereine verkaufen. Damien Bates und Chris Louis von Sheffield respektive Ipswich hinterlassen ein Vakuum, von dem noch nicht bekannt ist, wer es füllt.


Die Meistermannschaft von Ipswich befindet sich gerade im freien Zerfall. Foto: Stephen Waller
Die Meistermannschaft von Ipswich befindet sich gerade im freien Zerfall. Foto: Stephen Waller

Hawkins marschiert Schulter an Schulter mit seinem Exchef Louis. Denn er ist 2010 sowie zwischen 2013 und 2015 für die Witches gefahren und danach Teammanager geworden. Im Interview mit dem lokalen Sender BBC Radio Suffolk sagt Hawkins: „Chris Louis und ich haben uns oft unterhalten. Natürlich war der Verkauf für ihn eine schwere Entscheidung. Er musste sich erst Mal über sich selbst im Klaren werden. Die Entscheidung, die er jetzt gefällt hat, unterstütze ich voll und ganz. Sie sorgt natürlich dafür, dass nun für alle schwere Zeiten ansprechen. Aber ich verstehe, warum er sich so entschieden hat.“


Louis jr. hat den Vorsitz des 1950 gegründeten Vereins 2019 von seinem Vater John Louis, dem berühmten „Tiger“, übernommen. „Wir haben den Verein in den vergangenen 10 Jahren gut weiterentwickelt. Dass das jetzt zu einem Ende kommt, ist ein harter Schlag. Chris Louis hat eine große Rolle darin gespielt, dass ich im Sport weitergemacht habe – und so lange am Ball geblieben bin. Deswegen hatte ich auch das Gefühl: Jetzt, wo Chris geht, ist es auch für mich an der Zeit zu gehen.“


Er urteilt aber auch: „Ipswich und Chris Louis haben gezeigt, was man alles erreichen kann – und dass die Leute immer noch Speedway gucken möchten. Ich hoffe, dass sich für den Verein ein Käufer findet, der diesen Trend weiter fortsetzt. Denn bei der Unterstützung, die wir aus der Region erfahren, wäre das wohlverdient.“

 
 
 

1 Kommentar


wiggy
vor 15 Stunden

...langsam muss man sich ernsthaft Gedanken um den Britischen Speedwaysport machen...

Leider geht es ständig bergab, Fehlende eigene Stadien , fehlender Nachwuchs bei den Zuschauern.

Jedes Jahr schließt ein anderer Club seine Türen und wird auch nicht wieder auf erstehen.

Aber guckt man sich auch in Polen um sieht es dort ähnlich aus, nur noch halbvolle Stadien, auch die Grand Prix sind so gut wie nie ein Rennen ausverkauft. Man könnte meinen das diese Sportart in naher Zukunft von der Sportfäche so nach und nach verschwinden wird und Großbritannien schreitet mit aller Macht voran, wenn nicht irgendwer diese Lawine, die steil bergab rollt, noch jemand aufhält...?

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