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Wie funktioniert das System England?

Zweite Info-Ebene: Um das Heckmeck rund um die Ligastruktur in Großbritannien zu verstehen, muss man zunächst wissen, wie die Ligen auf der Insel organisiert sind.


Der professionelle Speedway-Sport in Großbritannien wird maßgeblich von einer Organisation gesteuert, die zwar im Sport seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle spielt, in der Öffentlichkeit aber nur wenig bekannt ist: British Speedway Promoters Ltd. Hinter diesem Namen verbirgt sich die juristische Gesellschaft der British Speedway Promoters’ Association (BSPA) – der Vereinigung der Speedway-Clubpromotoren des Landes. Sie ist das organisatorische Rückgrat des britischen Speedway-Sports.


Was macht British Speedway Promoters Ltd genau?


Die Gesellschaft übernimmt zentrale Aufgaben, ohne die der Sportbetrieb in Großbritannien nicht funktionieren würde. Dazu gehören Organisation und Verwaltung der nationalen Speedway-Ligen
.


Die BSPA koordiniert die professionellen Wettbewerbe, die Renntage und den Saisonkalender, Abwicklung und Vermarktung von Medien- und TV-Rechten. 
Dazu zählen die Verhandlungen über Fernsehübertragungen und digitale Rechte mit Sendern und Plattformen.


Lizenz- und Regelfragen
: Die Organisation arbeitet eng mit dem nationalen Motorradverband Auto-Cycle Union (ACU) und der Regulierungsbehörde Speedway Control Bureau (SCB) zusammen. Die ACU ist der übergeordnete Verband, die SCB legt Regeln fest und überwacht deren Einhaltung. Die BSPA setzt diese Vorgaben praktisch im Ligaalltag um.


Koordination der Speedway-Clubs
: Jeder Club der britischen Ligen entsendet einen sogenannten Promoter, der in der Vereinigung Mitglied ist. Diese Promoter bestimmen mit, wie der Sport strukturell geführt wird.


Kurz: British Speedway Promoters Ltd sorgt dafür, dass der Sport nicht nur gefahren, sondern organisiert, finanziert und reglementiert werden kann.


Wer leitet die Gesellschaft?


Die Gesellschaft ist als „private company limited by guarantee“ organisiert – eine Rechtsform, die häufig bei Verbänden oder Organisationen ohne Aktienkapital genutzt wird.

Rechtlich verantwortlich sind die Direktoren. Laut aktuellem Registereintrag gehören dazu:


  • Daniel Shaun Ford (Director seit Dezember 2021, vom Zweitligisten Poole)

  • Christopher Louis (Director seit Februar 2020, vom Erstligameister Ipswich)

  • Robert Fitzgerald Godfrey (Director seit Februar 2019, vom Zweitligisten Sunthorpe)

  • Damien Bates (Director seit Februar 2019, vom Erstligisten Sheffield)


Diese vier Personen bilden das formelle Leitungsgremium der Gesellschaft und tragen die rechtliche Verantwortung. Aber: Louis und Bates wollen ihre Anteile respektiven ihren Besitz an ihren Vereinen abstoßen, verlieren damit also auch ihren Platz in der Geschäftsleitung der BSPL. Nachfolger sind noch nicht bekannt.


Die Strukturen im britischen Speedway sind komplex. Foto: FIM
Die Strukturen im britischen Speedway sind komplex. Foto: FIM

Godfrey ist formell der Voristzendes Vierergremiums.


Darüber hinaus kann die Gesellschaft operative Manager oder CEOs bestellen, die den täglichen sportlichen Betrieb managen. In offiziellen Dokumenten wird beispielsweise ein Chief Executive für die „British Speedway Premiership“ erwähnt – also für die höchste Liga. Die Geschäftsführerrolle liegt also teils bei den Direktoren, teils bei beauftragten operativen Leitern.


Wie ist die Struktur zwischen Clubs, Verband und Kontrolle?


Der britische Speedway ist in ein klar abgestuftes System eingebettet:


1. Die Clubs (Promoter)

Sie sind Mitglieder der BSPA. Jeder Club hat eine Stimme durch seinen Promoter. Entscheidungen über Regeländerungen, Saisonformate oder strategische Fragen werden gemeinsam getroffen.


2. Das Management Committee

Auf der jährlichen Versammlung der Promoter wird ein Komitee gewählt. Dieses Gremium übernimmt die laufende Steuerung des Sports, die Umsetzung gemeinsamer Beschlüsse und die Abstimmung mit anderen Verbänden.


3. British Speedway Promoters Ltd

Sie ist der rechtliche und wirtschaftliche Arm der Vereinigung: hier laufen Verträge, Rechte, Lizenzen und finanzielle Abläufe zusammen.


4. Die Aufsichtsinstanzen ACU und SCB

ACU – Dachverband und oberste sportliche Autorität.

SCB – kontrolliert Regeln und Sicherheit und hat offizielle Regulierungsbefugnisse.


Die BSPA selbst arbeitet unter dieser Aufsicht, führt aber den sportlichen Alltag faktisch durch.


Wie groß ist das Unternehmen?


Trotz seiner großen Bedeutung ist British Speedway Promoters Ltd im wirtschaftlichen Sinne ein kleines Unternehmen:


Es gibt nur wenige offizielle Angestellte (je nach Quelle zwischen drei und neun).


Die Gesellschaft verwaltet Vermögenswerte im Bereich von rund 900.000 Pfund, wobei „Cash in Bank“ zuletzt bei etwas über 435.000 Pfund lag.


Das zeigt: Die Organisation arbeitet eher schlank und effizient – für einen Nischensport typisch.


Wer hat eigentlich das Sagen?



Das Management Committee trifft operative und sportpolitische Entscheidungen.


Die Promoter der Clubs sind strategische Mitgestalter – letztlich bestimmen sie gemeinsam über die Ausrichtung des Sports.


Die ACU und die SCB sind die übergeordneten Kontrollinstanzen, die Regeln und sportliche Rahmenbedingungen festlegen.


In der Praxis ist British Speedway daher eine Mischung aus Verband, Firma und gemeinsamer Entscheidungsplattform der Clubs, deren Rechtsform und Struktur im Hintergrund laufen, während der Sport im Vordergrund steht.

 
 
 

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