Such’ den Lukas
- Norbert Ockenga
- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit
Lukas Fienhage erklärt, warum er nicht bei der Langbahn-DM in Schwarme fährt und was das Grasbahnrennen in Werlte damit zu schaffen hat.
Für den letzten Drücker war’s zu kurz vor knapp. „Ich hätte die Möglichkeit gehabt, vor zwei Wochen kurzfristig doch noch einen Platz in Werlte zu kriegen“, erzählt Lukas Fienhage. „Aber das war mir zu kurzfristig, weil bei mir auch privat gerade sehr viel los ist. Und ziemlich genau vor zwei Wochen hat sich da etwas verändert. Deswegen habe ich mich aus privaten Gründen entschieden, dass ich ablehnen musste.“
Bei längerfristiger Planung wäre nämlich sowohl das Halbfinale der Grasbahn-EM in Werlte als auch die tags drauf stattfindende Deutsche Langbahnmeisterschaft mit Fienhage über die Bühne gegangen. Im Winter hatte der Norddeutsche nämlich sehr wohl vorgehabt, bei seinen beiden Heimrennen an den Start zu gehen. „Anfang des Jahres wurde die Nominierung festgelegt. Ich wollte EM fahren, habe mich dafür auch angemeldet – aber unter der Voraussetzung, dass ich nach Werlte komme, weil ich das dann verbunden hätte mit Schwarme. Weil ich in Frankreich wohne, hätte sich die Anreise für Schwarme allein nicht gelohnt – weil ich einen viel weiteren Weg habe. Denn ich hätte einen Flug haben müssen.“
Seit der Sache mit Breslau denke ich pragmatisch: ‚Wenn ich nicht nominiert werde, dann halt ohne mich.‘ – Lukas Fienhage
Und das Preisgeld bei der Langbahn-DM sei nicht hoch genug, solche Reise- und Einsatzkosten auch nur im Ansatz wieder reinzufahren. Ein Doppelstart mit Werlte und Schwarme hätte den Trip dagegen rentabel ermöglicht – und den Zuschauern sowohl im Emsland als auch vor den Toren Bremens eine zusätzliche Attraktion beschert. Immerhin ist Fienhage im Vorjahr Langbahn-Teamweltmeister mit Deutschland, in der Langbahn-WM Zweiter und in der Grasbahn-EM Dritter geworden.
Allerdings nominierte der deutsche Verband Fienhage nicht für einen Startplatz in Werlte. „Ich wurde als erste Generalreserve eingeteilt, weil ich im Vorjahr keine Deutsche Meisterschaft gefahren habe.“ Das allerdings sei der Terminlage geschuldet gewesen: „Ich bin abgesehen vom Vorjahr immer die Deutsche Meisterschaft gefahren. Letztes Jahr passte irgendwas terminlich nicht. Ich hatte mich aber auch im Vorfeld auch nicht dafür angemeldet.“

Die Rückstufung für die Grasbahn-EM ist nicht die einzige Enttäuschung, die Fienhage mit Nominierungen für deutsche Auftritte erlebt hat. Die Erinnerung an die Speedway-Team-WM in Breslau vor zwei Jahren ist ihm noch omnipräsent: „Damals war meine Kombi schon bestellt, aber die beiden Teammanager haben vergessen, mich auf die Liste mit den 10 Namen zu setzen, die für den erweiterten Kader nominiert waren. Ich hatte meine Kombi und meine Verkleidung zuhause, aber konnte nicht mitfahren. Dabei hat keiner berücksichtigt, wie wichtig das auch für meine persönliche Karriere gewesen wäre: Das war damals mein letztes U24-Jahr. Danach hätte ich Senior fahren müssen in Polen. Da wäre die Team-WM in Breslau eine gute Chance gewesen, mich vor den Entscheidern der polnischen Szene zu zeigen. Seit dem Zeitpunkt bin ich da so eingestellt: ‚Wenn ich nicht nominiert werde, dann halt ohne mich.‘“
Was aber nicht heißen soll, dass Fienhage die Türe etwa für die Langbahnmannschafts-WM in Vechta zuschlägt. Dort, bei gleich seinem nächsten Heimrennen dieses Jahr, würde er also fahren? „Definitv. Das Gespräch hatte ich mit Jörg Tebbe, der ja der neue Teammanager ist, auch schon. Wenn man die Deutschen, die im Grand Prix vorn dabei sind, nicht für die Team-WM nominieren würde, dann wäre das sehr wunderlich. Denn man will ja bei dem Wettbewerb auch als Nation etwas erreichen. Da würde ich gern wieder meinen Teil dazu beitragen.“
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