Was geht bei der EM in Güstrow?
- Norbert Ockenga
- vor 1 Tag
- 2 Min. Lesezeit
In Güstrow findet am Samstag der zweite Lauf zur Speedway-EM statt. Wie sieht's in der Serie eigentlich gerade aus?
Patryk Dudek ist Mecklenburg-Spezi. Und das nicht erst seit seinem Sieg auf der schweren Bahn beim Großen Preis in Teterow. Dudek ist ein absoluter Publikumsliebling auf den Bahnen im Nordosten – und weiß auch genau, worauf es in Güstrow ankommt. „Die Startnummer ist da unglaublich wichtig“, verrät Dudek. „Der dritte und vierte Startplatz sind dort von immensem Vorteil, weil sie so viel griffiger sind als die inneren beiden. Da muss man sehr drauf achtgeben.“
Dudek kommt als Spitzenreiter in der Speedwayeuropameisterschaft in die Barlachstadt – wo er am Samstag auch auf die beiden deutschen Wildcarfahrer Kai Huckenbeck und Norick Blödorn treffen wird. Huckenbeck hat mit einer 14-Punktefahrt am Mittwoch in der schwedischen Elitserien ein Mal mehr untermauert, in welch’ bestechender Verfassung der Emsländer ist – zumindest auf jenem Niveau, auf dem sich auch das Feld der EM befindet.
Das ist eine in Sachen Einsatzfreudigkeit und Risikobereitschaft immer noch eine halbe Division unterhalb der Grand Prix-Serie unterwegs. Huckenbeck ist dank seiner Ligenform daher ein echter Sieganwärter für Güstrow.
Aber wie ist eigentlich die Ausgangslage in der EM?
Das Championat findet in Deutschland weitgehend unterhalb des Radars statt. Es gibt vier Veranstaltungen, Güstrow ist der einzige Auftritt hierzulande. Aus Polen heraus organisiert, liegt der Schwerpunkt auf dem Osten. Saisonauftakt war in Bromberg – geprägt von wechselhafter Witterung und einigen schweren Stürzen.

Przemyslaw Pawlicki etwa brach sich bei einem Absteiger in Lauf 5 ein Schlüsselbein. Und Frederik Jacobsen wurde in Lauf 18 zwischen Michael Jepsen Jensen und Nasar Parnitski eingezwängt. Dadurch ging ihm der Platz aus, er knallte auf den Luftfangzaun und wurde von dort gegen eine Lampenbrücke geschleudert. Dabei schlug er sich acht Zähne aus, ramponierte sich einen Kiefer und zog sich eine Gehirnerschütterung zu – aber keine Knochenbrüche.
Leon Madsen galt eigentlich als Favorit auf den Sieg in Bromberg. Denn er war bislang bei allen EM-Rennen auf der Polenligaheimbahn von Huckenbeck ungeschlagen. Doch ein letzter Platz in seinem Auftaktheat und eine Niederlage gegen Jepsen Jensen besiegelten sein knappes Aus nach der Vorrunde.
Die Bahn war in Erwartung einer Regenfront in den Tagen vorher abgedeckt worden. Doch der Niederschlag kam nicht. Erst im Verlauf des Rennabends schüttete es kurz, das machte die Bahn für Viele unkalkulierbar.
Patryk Dudek, Europameister Andrej Lebedews, Kacper Woryna und Szymon Wozniak qualifizierten sich fürs Finale. Dort schob sich Lebedews mit einer sensationellen Linienwahl in der zweiten Kurve in Führung: Er stürmte vom letzten Rang mittenmang zwischen Wozniak und Woryna hindurch. Doch dann stürzte Wozniak, nachdem Dudek auf der Gegengeraden an Wozniak vorbeigeschossen war und sich auf die Jagd nach Lebedews gemacht hatte.
Beim Neustart nach dem Abbruch gelang Dudek ein unwiderstehlicher Holeshot. Der Pole ging in Front und gab den Sieg vor Lebedews und Woryna nicht wieder her. „Der Bahndienst hat perfekt gearbeitet“, lobte Dudek. „Ich habe es zum ersten Mal erlebt, dass man in Bromberg von wirklich jedem Startplatz aus gewinnen kann.“
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