„Und jetzt: auf nach Werlte“
- Norbert Ockenga
- 21. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Lokalmatador Romano Hummel hat Glück im Unglück und gewinnt das Oranje-Duell auf seiner Heimbahn.
Es ist so etwas wie das Sechsstundenrennen von Spa für die 24 Stunden von Le Mans: die inoffizielle Generalprobe und die letzte Standortbestimmung vorm großen Aufgalopp, bei dem es dann so richtig ernst wird. Die 800 Meter lange Grasbahn von Aduard nördlich von Groningen ist zwar anders geschnitten als das Oval im Emsland, wo am kommenden Samstag das zweite Halbfinale der EM steigt. Doch in Sachen Untergrund, Belag und heuer auch Fahrerfeld ist das Dutch Open am vergangenen Sonnabend ein echter Gradmesser für das Werlter Hammerrennen gewesen.
Zu Beginn wurde die Bahn, die in der dritten und vierten Kurve mit einer neuen Überhöhung versehen worden ist, zu stark bewässert. Das führte gleich im Eröffnungslauf zu einem Sturz von Anthony Chauffour, in auch Stephan Katt verwickelt wurde – als unschuldiger Kollateralschaden. „Die Bahn war bewässert worden und deswegen ungleichmäßig. Das hatten wir auf der Einführungsrunde gesehen“, schildert Katt. „Der Franzose ist sehr hart reingefahren, ist Dave Meiejring fast hintendrauf geknallt und hat das Motorrad flachgelegt; ich bin drübergefahren und in die Airfence reingeflogen. Mir ist aber nichts passiert.“
Ich war zwar dran, aber erzwingen konnte ich's nicht mehr. – Stephan Katt
Chauffour muss danach mit der Ersatzmaschine weitermachen. Den Wiederholungslauf gewinnt Dave Meijerink. Zu Anfang schaut es aus, als werde das Rennen im niederländischer Westerkwartier eine reine Angelegenheit der beiden Lokalmatadoren: Nach Meijerink gewinnt auch Romano Hummel seinen Auftaktheat. Dabei kriegt allerdings sein Motor einen Knacks weg. Der fällige Wechsel dauert so lange, dass Hummel seinen zweiten Auftritt verpasst.

Das Heatschema muss vor dem Rennen umgestellt werden. Denn in Mario Niedermeier und Zach Wajtknecht, der nach der Übernahme der WM-Führung seine Prioritäten neu sortiert und Aduard abgesagt hat, haben sich zwei Fahrer kurzfristig abgemeldet. Das verbleibende Dutzend ist dergestalt neu zusammengewürfelt worden, dass ausgerechnet Hummel und Meijerink einander in den Vorläufen zwei Mal begegnen. Beide Male schlägt Meijerink seinen Landsmann und qualifiziert sich so ungeschlagen fürs Tagesfinale. Hummel zieht mit 13 Vorlaufpunkten auch direkt in den Endlauf ein – genau wie Katt. „Meierink und Hummel waren vor mir, die jungen Wilden. Daniel Spiller hat sich über die Tag auch sehr gut gemeistert“, blickt Katt zurück. „Im Finale war ich zweieinhalb Runden an vierter Stelle hinter Jacob Bukhave. Dann habe ich einen Fahrfehler gemacht. Das haben Mika Meijer und Spiller ausgenutzt. Ich war zwar dran, aber erzwingen konnte ich’s dann auch nicht mehr.“
Während Spiller Fünfter und Katt Sechster wird, entspinnt sich an der Spitze ein Drama um Meijerink. Der hat vom Start weg die Führung übernommen. Doch dann, auf scheinbar sicherer Siegfahrt, fängt seine Kupplung an zu schleifen, die Reibscheiben überhitzen und rutschen. Meijerink wird ab den jeweiligen Scheitelpunkten langsamer. Zuerst schlüpft Hummel durch, dann kann der Däne Bukhave Meijerink sogar noch von Rang 2 verdrängen.
Der Sieg in Aduard aber geht an Romano Hummel – der danach auf Facebook propagiert: „Und jetzt auf nach Werlte.“
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