Von wegen Montag sei Ruhetag
- norbertockenga
- vor 14 Stunden
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Warum es am Nationalfeiertag – dem ersten Montag im Mai – in England traditionell im Speedway besonders rundgeht.
Bank Holiday ist eine große Sache in Großbritannien. Und auch für den Speedwaysport auf der Insel. Traditionell gibt es an diesen Nationalfeiertagen jeweils Hin- und Rückkampf einer Ligabegegnung mit Derbycharakter am selben Tag. Dieses Jahr treffen Oxford und Birmingham sowie Belle Vue und Sheffield am Montag gleich zwei Mal aufeinander. Tabellenführer Ipswich trifft hingegen nur daheim auf King’s Lynn.
Und ausgerechnet der Teammanager der bislang so ungeschlagenen dominanten Heimmacht aus Suffolk macht vor dem Klassiker am Bank Holiday Morning plötzlich einen auf unsicher „Wir haben bislang noch jedes Jahr erlebt“, warnt Ritchie Hawkins, „dass wir uns am Feiertag schwerer tun. Das liegt sehr oft daran, dass der Bahndienst anders arbeiten muss, wenn er die Bahn für einen heißen Nachmittag am Feiertag vorbereitet – statt wie sonst immer für unsere Heimrennen an kühlen Abenden.“

Ist das die Chance für die bislang schwachen King’s Lynn Stars, einen Durchmarsch der Witches zu vereiteln? Auf der Insel macht sich nämlich schon die Befürchtung breit, dass Ipswich in diesem Jahr ungeschlagen durch die ganze Saison stürmen könnte – so stark, wie das Team aus der Kleinstadt im Südosten sich bislang präsentiert hat. Ein Jahr in der Ersten Britischen Liga ohne Niederlage – das hat bislang erst Oxford geschafft. 1986, damals standen in Hans Nielsen, Simon Wigg und Marvyn Cox echte Hochkaräter im Aufgebot der Cheetahs.
Wir tun uns am Feiertag jedes Jahr schwer. – Ritchie Hawkins
Die alten Cheetahs von der Sandy Lane sind nicht mehr. Stattdessen fährt Oxford nun mit den Spires, wo unter anderem Erik Riss im Aufgebot steht. Die Mannschaft des süddeutschen Teammanagers Peter Schroeck steckt allerdings auch massiv in der Krise.
Vor den Bank Holiday-Klassikern sind die Mannschaftsaufstellungen in England neu justiert worden. Denn es gibt jeden Monat zum Ersten eine Liste mit neuen Einstufungen der einzelnen Fahrer, den sogenannten Green Sheet Averages. Die neuen Werte, basierend auf den zusammengefahrenen Leistungen des Vormonats, bestimmt dann direkt, welchen Fahrer die Teams für die nächsten vier Wochen auf ihre Nummer 1-Position setzen müssen – und wie viel Spielraum sie für allfällige Veränderungen im Main Body haben.
Bei Oxford ersetzt Maciej Janowski auf der Eins den bislang enttäuschenden Rohan Tungate. Allein: Janowski war bisher auch meist ein Schatten seiner selbst. Die Spires haben für ihr Derby gegen die Brummies aus der Second City Craig Cook neu für eine Reservistenposition verpflichtet. Birmingham hat Paco Castagna – der nun ein Doppelprogramm in beiden Ligen mit Edinburgh und Birmingham bestreitet – und Danyon Hume eingebunden.
Für Schroeck ist klar: „Die beiden Begegnungen am Feiertag sind sehr wichtig. Wir müssen mindestens einen Sieg holen. Am liebsten würden wir natürlich beide Matches gegen Birmingham gewinnen.“ In Cook sieht er eine willkommene Verstärkung: „Er war bereits im vergangenen Jahr 28 Tage bei uns an Bord. Wir wissen, dass wir in ihm einen höchst soliden Punktesammler haben. Vor allem auf der Reserveposition.“
Wir sind derzeit in einer Wahnsinnsform, und Brady Kurtz ist derzeit der beste Fahrer der Welt. – Mark Lemon
Im „War of the Roses“, dem sagenumwobenen Nordduell zwischen Manchester und Sheffield, treffen die beiden zweitbesten Teams der Liga aufeinander. Vor allem Belle Vue – mit Norick Blödorn – geht mit breiter Brust in den Doppelschlag zu Feiertag. Der heißt übrigens „Bank Holiday Morning“, weil irgendwann im 18. Jahrhundert das Parlament zuerst den Banken einen zusätzlichen Tag zugestanden hat, von dem sie entscheiden durften, wann sie ihre Schalter und Gebäude schließen. Den dichtgemachten Banken haben sich dann nach und nach alle Geschäfte und Firmen sowie Behörden angeschlossen. Der Name „Bank Holiday Monday“ für diesen Feiertag blieb bestehen.
Und im War of the Roses am Bank Holiday Morning sieht Belle Vue-Teammanager Mark Lemon seine Truppe am besten gerüstet: „Wir sind derzeit in einer Wahnsinnsform, und Brady Kurtz ist wohl derzeit weltweit der Fahrer mit der besten Form.“
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