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War alles ganz anders?

Bislang hieß es immer, Rafał Dobrucki habe von sich aus als Polencoach hingeschmissen. Doch neue Quellen zeichnen ein ganz anderes Bild.


Gab die Causa Janowski doch den Ausschlag? Mehrere Informanten aus Polen, die aus Gründen des Quellenschützes anonym bleiben müssen, haben in den letzten Wochen ein anderes Licht auf den Wechsel an der Spitze der polnischen Speedwaynationalmannschaft gezeichnet. Die Informationen kommen inzwischen aus so vielen Ecken und derart unabhängig voneinander, dass sich die Konturen zu seinem scharfen Bild verdichten.


Demnach hätte der Verband Dobrucki faktisch vor die Tür gesetzt. Die Erfolglosigkeit bei der Paar-WM, dem Speedway der Nationen, sowohl für die Erste Herren als auch die Junioren sei der berühmte Tropfen ins eh' schon volle Fass gewesen.


Und das Fass sei voll gewesen, weil Dobrucki beim Umgang mit den Fahrern zu wenig Führungsqualitäten bewiesen hätte. So hätte er bei einem gar sehr geselligen Abend im Trainingslager von Malta Janowski erlaubt, zu seinen privaten Terminen heimzureisen – und wollte dann am nächsten Tag von dieser Erlaubnis nichts mehr wissen.


Silber war zu wenig für die Zukunft von Rafał Dobrucki als Teamchef der Polen. Foto: FIM
Silber war zu wenig für die Zukunft von Rafał Dobrucki als Teamchef der Polen. Foto: FIM

Das hätte den ganzen Trubel um eine Sperre Janowskis von internationalen Qualirennen, die später in eine Geldspende zugunsten des querschnittsgelähmten polnischen Fahrers Daniel Kaczmarek umgewandelt wurde, erst ausgelöst.


Die Verbandsfunktionäre machten Dobrucki eine Liste von Vorwürfen auf, bei denen er in ihren Augen erstaunliche Entscheidungen gefällt – und so die sportlichen Erfolge der Nationalmannschaft entweder in Gefahr gebracht oder sogar unterminiert hätte.


Neben dem Eklat um Janowski kreidete man ihm auch an, es nicht geschafft haben, aus den Individualisten bei den beiden Paar-Wettbewerben in Thorn – und zuvor auch schon in Vojens – jeweils eine Einheit zu schmieden, wie sie bei der Paar-WM unabdingbar ist. Und wie Nationalteammanager etwa Australiens oder Dänemarks, Schwedens und Englands es regelmäßig schaffen.


Die Summe der Verfehlungen und Erfolglosigkeiten gerade bei der Paar-WM hätte den Ausschlag gegeben, Dobrucki ersetzen zu wollen. In der Außendarstellung bleibe der Verband zwar bei der ihn schützenden Behauptung, Dobrucki hätte von sich aus den Hut genommen, doch tatsächlich hätte man ihm den Hut eher ziemlich schwungvoll aufgesetzt.

 
 
 

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