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Zankapfel Seitenwagen

Die Terminfindung für die Langbahn-WM gestaltet sich schwierig, weil die Hälfte der Ausrichter auf ein Rahmenprogramm pocht.


Bislang steht nur eines fest: In Roden wird im kommenden Jahr das Langbahn der Nationen, also die Mannschafts-WM auf der Langbahn, stattfinden. Aber wann und wo die Grands Prix für die Einzel-WM steigen, steht noch in den Sternen.


Und auch die Idee, die Grasbahn-EM von einem Eintagesfinale in eine Rennserie mit mehreren Läufen auszurichten, hat Schlagseite gekriegt.


Die Krux: Dürfen die Veranstalter ein Rahmenprogramm ins Hauptrennen einflechten? Also etwa Seitenwagen- und B-Lizenzrennen in den Haupt-Grand Prix einbinden? Oder müssen die WM- und EM-Läufe exklusiv den Prädikatsfahrern vorbehalten bleiben, ohne Rahmenrennen dazwischen?


Sind Seitenwagen- und B-Lizenzrennen im Rahmen der Grands Prix statthaft? Foto: FIM
Sind Seitenwagen- und B-Lizenzrennen im Rahmen der Grands Prix statthaft? Foto: FIM

Der Weltverband FIM pocht auf die Exklusivität der Rennnachmittage oder -abende. Denn: Die Großen Preise würden von einem Streamingdienst live im Internet übertragen. Diese Sendungen sollten in einem Fluss durchgehen, ohne dass es zwischendrin Rahmenrennen gebe – egal ob Seitenwagen oder B-Lizenzler, beide sollten nicht in den eigentlichen Grand Prix hinein tröpfeln. Stattdessen könnten die doch, meinen die FIM-Funktionäre, am Vormittag oder in den Stunden vom ersten Grand Prix-Heat ihre Rennen austragen.


Damit sind derzeit nur zwei Veranstalter der Langbahn-WM einverstanden: Marmande – und Scheeßel. Denn die Norddeutschen haben seit 2025 ihr eigenes Rahmenprogramm: eine Doppelveranstaltung aus Flattrack-WM am Sonnabend und Langbahn-Grand Prix am Sonntag. Dieses Doppelpack bekam in diesem Sommer von allen Beteiligten sehr gute Kritiken, sogar von Traditionalisten des Bahnsports. Tenor: Mit solch' einem Gespann aus zwei Sparten bringt man beide Disziplinen voran, Flattrack und Langbahn befruchten sich gegeneinander. Scheeßel gilt als Vorbild für ein neues Konzept.


Die anderen Ausrichter möchten die Rahmenrennen nach alter Väter Sitte in die Hauptveranstaltung einweben. Ihre Argumentation: Für junge Fahrer in der B-Lizenz sei es eine Motivationsspritze, wenn sie nicht wie eine Vorgruppe abgestempelt würden, sondern sich als vollwertige Rennmitglieder präsentieren dürften. Das sei gerade in Zeiten, wo nur wenige neue Fahrer in den Sport drängten, ein sehr wichtiger Beitrag zur aktiven Nachwuchsfindung und -förderung. Und die Seitenwagen seien ohnehin ein zu starker Publikumsmagnet, als dass man sie vorab fahren lassen solle, wenn noch weniger Zuschauer da seien. Zudem hätten die Fahrer beider Kategorien kein Interesse, als Staffage zu dienen, dann würden sie im Zweifel erst gar nicht anreisen.

Die Fronten scheinen verhärtet. Zumal nun auch die Denke der FIM auf deren europäische Filiale, die FIM Europe, übergreift. Die hätte ihre Läufe zur Grasbahn-WM neuerdings auch am liebsten netto, ohne B-Lizenz. Die Seitenwagen sind bei der EM ohnehin ausgelagert, seit für 2026 eine Rennserie statt jeweils eines Einzelfinals in Planung ist.


Die Anzahl der EM-Läufe für die Solisten wird fürs erste Jahr des neuen Systems auf lediglich zwei beschränkt, ursprünglich waren vier geplant. Doch man möchte zunächst einen Zeh ins Wasser strecken, um zu schauen, wie die neue Grasbahnrennserie angenommen wird. England, eigentlich Grasbahnhochburg mit Rennen wie Bonfire Burn-up, Ace of Aces, British Masters, Wimborne Whoppa und vielen ähnlichen Veranstaltungen, ist nicht darunter. Denn alle Rennen auf der Insel finden nicht mit Holzbanden statt, vor die man die bei Prädikatsläufen obligatorischen Luftfangzäune stellen könnte – sondern werden mit Seilzäunen abgesteckt.


Das schließt Großbritannien als Ausrichter eines Grasbahn-Grand Prix aus. Werlte und Eenrum hingegen gelten hinter vorgehaltener Hand als Favoriten auf die beiden EM-Rennorte.

 
 
 

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