Arbeitseinsatz in Prag
- Norbert Ockenga
- vor 2 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Mit welchen Erwartungen geht Janek Konzack am Freitag in die Jugend-WM der 250-Kubikmaschinenfahrer in Prag?
Es war eine Art Klassenfahrt. Zusammen mit seinem Mentor Lukas Fienhage ist Janek Konzack auf Bildungsreise in Sachen Speedway in Polen gewesen. Und vom dem Gelernten profitiert der Sohn von Exfahrer Roberto Diener aus Luckau im Spreewald auch beim Finale der SGP3 – also der Jugendweltmeisterschaft für 250-Kubikmaschinen in Prag am Freitag.
Dort ist Konzack neben Carlos Gennerich einer von zwei Deutschen, die um Medaillenränge mitkämpfen. „Mein Ziel ist, aufs Treppchen zu fahren“, kündigt Konzack an.
In Polen hätte er „viel getestet und an den Übersetzungen gearbeitet. Außerdem fährt man dort immer Startbandtrainings, da lernt man, zusammenfahren, im Griff oder hart zu fahren. Das kann ich in Prag sicher auch gebrauchen.“
Man kann viel mehr mit der Maschine arbeiten. – Janek Konzack
Denn die Bahn im Markéta-Stadion wird schwierig zu lesen sein. Denn sie muss vom Bahndienst für tagelange Maximalbelastungen vorbereitet werden: freitags gibt’s das Training und den SGP3-Grand Prix für die 250er. Aber danach muss die Piste immer noch haltbar genug sein für das Training, die Qualifikationsduelle und den eigentlichen Grand Prix der großen WM am Samstag. Also wird die Bahn für die Schülerrennen mindestens hochkomprimiert ausfallen.
Konzack kennt Prag aus dem vergangenen Jahr, als er dort mit seinem heutigen Gegner Carlos Gennerich den letzten Durchgang der Jugend-Paar-EM gewann. „Der Start und die erste Kurve sind das Wichtigste. Überholen ist schwer. Der Start ist mindestens 90 Prozent.“

Dabei muss der Jüngling mit einer speziellen Orthese von Ortega ausrücken, wie das ganze Jahr über auch. Denn er laboriert immer noch unter einer Verletzung an einem Labrum – also einer Art Dichtungsring aus Knorpel in einer Schulter, welche den Oberarmkopf in der Gelenkpfanne des Schulterblatts stabil hält. „Mein Schultergelenk wandert“, beschreibt Konzack. „Den eigentlichen Unfall hatte ich schon 2022 bei einem Rennen der dänischen Liga in Vojens. In dem Jahr ist das Gelenk fünf Mal entgleist. Danach bin ich ein Mal operiert worden. Letztes Jahr bin ich dann im Teamcup wieder runtergefahren worden.“
Dabei ist die Verletzung wieder aufgebrochen. Eine OP, die für diesen Winter angesetzt war, musste verschoben worden. „Denn sonst“, sagt Vater Roberto Diener, „wäre es Janek so ergangen wie Jason Doyle im vergangenen Jahr: Er hätte sieben Monate Pause machen müssen.“ Nun fährt sein Zögling mit Orthese. „Die Operation“, kündigt er an, „findet nun direkt nach Saisonende statt.“
Eigentlich ist Konzack inzwischen in der Halbliterklasse für Erwachsenenmotorräder unterwegs, etwa für die Cloppenburg Fighters in der Zweiten Bundesliga. Dort hat ihn Fienhage unter seine Fittiche genommen. Auch in Polen trainierten die beiden Norddeutschen auf Fünfhundertern. Die WM-Qualifikation für die SGP3 in Slowenien am vergangenen Wochenende war der erste Einsatz auf einer Viertellitermaschine in diesem Jahr. Dabei vertraut er auch den Tuner Jarosław Krawczyk aus Ostrowo in Polen – der auch schon Patryk Dudek zum Juniorenweltmeistertitel verholfen hat, zuvor 10 Jahre lang Tomasz Gollob betreut hatte und auch Grand Prix-Fahrer Dominik Kubera unterstützte.
Die Umstellung zurück auf die 250-Kubikmaschine sei ihm leicht gefallen, erinnert sich Konzack. „Wahrscheinlich wird es schwieriger, mich nach der SGP3 wieder an die Fünfhunderter zu gewöhnen. Eine Zweihundertfünfziger fährt sich sehr leicht: Sie ist nicht so aggressiv und und nicht so schnell. Man kann viel mehr mit ihr arbeiten.“
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