Außenseitersieg am Straya Day
- Norbert Ockenga
- vor 22 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
Die Australier schwingen beim ersten Grand Prix in Manchester lange das Zepter. Doch am Ende gewinnt ein Außenseiter, der die Möglichkeiten der spektakulären Bahn am konsequentesten ausnutzt.
Lokalmatador Brady Kurtz wird im ersten Heat von Mikkel Michelsen geschlagen. Dann zeigt er zwei Mal den Wissensvorsprung als Heatleader bei den Belle Vue Aces: Der Australier fährt raumgreifend, nutzt die volle Breite der Bahn und wird immer schneller. Die Folge: zwei Laufsiege. Doch nach einem Bahndienst misinterpretiert er den Belag, rutscht innen mit durchdrehendem Hinterrad und zu viel Schlupf nur auf den dritten Platz.
Damit verliert er Anschluss an Landsmann Max Fricke. Der kennt das National Speedway Stadium als Ex-Belle Vue-Ace auch aus der Innenansicht – und wirkt mit drei Siegen in Folge gegen Mitte des Abends wie der klare Dominator. Die Bahn von Manchester zeigt ein Mal mehr Charakter: Man kann innen fahren, wenn man die Leistung genug zurückdreht. Man kann außen rumpflügen. Und man kann auf mindestens drei Linien überholen.
Damit kommt auch keiner ohne NIederlage durch die Vorrunde. Bartosz Zmarzlik bricht nach einem Auftaktsieg ein: nur ein dritter und ein zweiter Rang in den Mittelblöcken.
Zmarzlik wechselt für seinen dritten Lauf auf die Ersatzmaschine mit einem anderen Rahmen. Damit landet er seinen zweiten Sieg. Fürs Folgerennen gibt es noch eine andere Vergaserbedüsung. Damit gewinnt er gleich den nächsten Lauf – und bricht endgültig in die Phalanx der Aussies ein.
Durch seine beiden Siege qualifiziert er sich ebenso direkt für das Finale. Genau wie auch Kurtz. Der zieht aus seiner Fehlpositionierung im vorletzten Block den richtigen Schluss, fährt wieder raumgreifend und siegt erneut.

Gekniffener des letzten Durchgangs ist Max Fricke. Der lässt sich von Zmarzlik und Kai Huckenbeck schlagen – und ist dadurch punktgleich mit dem Polen und Kurtz. Doch die beiden haben schnellere Zeiten über vier Runden hingelegt als Fricke. Deswegen muss Fricke, der sich in Ludwigslust auf die Saison vorbereitet hat, eine Ehrenrunde über einen der beiden Hoffnungsläufe gehen.
Fricke entscheidet sich für den gelben Startplatz – und fährt im Hoffnungslauf beim Start schon hinterher. Statt des Australiers zieht Freddy LIndgren ins Finale ein. Im zweiten Hoffnungslauf wird der nächste der in den Vorläufen so starken Australier ausgeschaltet: Jack Holder führt drei Runden lang, unterschätzt aber, wie schnell der stur außen bleibende Dan Bewley wird. Bewley schiebt sich in der letzten Kurve außen an Holder vorbei und siegt.
Dabei hat Bewley nur mäßig in den Abend hineingefunden, mit einem dritten und einem zweiten Platz. Erst als er die Außenbahn für sich entdeckt, beginnt er mit Laufsiegen und sichert sich auf den letzten Drücker die Fahrkarte für den Hoffnungslauf – und fürs Tagesfinale.
Im Endlauf also plötzlich nur noch ein Australier: Brady Kurtz muss von außen starten, weil Zmarzlik vor ihm den inneren Startplatz gewählt hat. Doch anstelle der beiden Favoriten holt sich ein Außenseiter den Sieg: Dan Bewley kommt am besten aus den Bändern und ist nach einer wuseligen Startrunde stur auf der Außenbahn unterwegs, baut dort immer mehr Tempo auf – und gewinnt deswegen vor Zmarzlik und Kurtz.
In der WM-Tabelle baut Zmarzlik seinen Vorsprung auf Kurtz weiter aus. Grand Prix-Sieger Bewley schiebt sich durch seinen Heimtriumph auf Rang 3 in der Tabelle nach vorn.
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