Balsam in Schweden
- Norbert Ockenga
- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit
Auch am Dienstagabend zeigt Kai Huckenbeck in der Elitserien wieder, was er wirklich drauf hat.
Ein paar Erfolgsmeldungen kann er im Moment gut vertragen. Deswegen ist die Elitserien, die Erste Schwedische Speedwayliga, momentan für Kai Huckenbeck besonders wertvoll. Dort holt er sich nicht nur auf der Bahn die nötigen Erfolgserlebnisse, um die schwere See von den Grands Prix zu wettern – sondern auch daneben. Denn wenn er für Rospiggarna Hallstavik fährt, dann wohnt er bei Pia und Stellan Lundqvist. Und der Letztgenannte ist ein ehemaliger Teammanager von Hallstavik mit einem großen Gespür und viel Einfühlungsvermögen in die Seelen und Bedürfnisse von Rennfahrern.
Huckenbeck ist in Schweden weiterhin in jener Form, die man eigentlich von dem Werlter gewohnt ist.
Bereits beim vorigen Durchgang, dem Heimsieg über Norrköping am Dienstag vorm Warschau-Grand Prix, hat Huckenbeck sich für seinen Klub als einer der Siegbringer erwiesen. Vor einer Woche steuerte er gemeinsam mit dem Australier Ryan Douglas, dem Russen Wadim Tarasenko und dessen Onkel Artjom Laguta 46 von insgesamt 48 Gesamtpunkten von Rospggarna. Huckenbeck war vor einer Woche als Adjutant und Abschirmjäger hinter Douglas auf dem Weg zu einem 5:1 auch einer der Hauptdarsteller auf dem Weg zum Sieg.

Auch am Dienstag zeigt der Emsländer sich in Schweden wieder in starker Verfassung. Nach einem Nuller zum Auftakt direkt er beim Auswärtsmatch bei Titelanwärter Kumla seinen Abend, gewinnt danach Heat 5. Huckenbeck übernimmt direkt nach dem Start die Spitze und holt die ungefährdeten drei Punkte. Nach diesem 3:3 ergibt sich ein Zwischenstand von 18:12. Im siebten Heat kommt der 32-Jährige als Zweiter aus der Startkurve, hat aber einen hartnäckigen Bartlomiej Kowalski vor sich und erfährt somit zwei weitere Punkte. Dieselben Punkte, aber dieses Mal mit Bonuspunkt, kommen im vierten Einsatz hinzu. Zusammen mit dem führenden Artjom Laguta setzt es ein 5:1 für Rospiggarna. Damit verkürzen die Gäste den Rückstand auf 38:34.
Zahlen, bitte
Kumla-Hallstavik 51:39
Motala – Gislaved 19:40
Målilla – Eskilstuna 44:46
Norrköping – Västervik 37:53
1. Västervik 6
2. Gislaved 4
3. Eskilstuna 4
4. Motala 2
5. Hallstavik 2
6. Målilla 2
7. Norrköping 0
In der Heimatstadt von Indy 500-Sieger und Ex-Formel 1-Fahrer Marcus Ericsson nimmt der Abend jedoch eine dramatische Wendung. Die Gäste haben Wiktor Przemyjenski nach einwöchiger Abwesenheit wieder zurückgeholt. Doch im letzten Renndrittel verliert Hallstavik mehr und mehr den Anschluss an Kumla. Im letzten Lauf reiht sich Huckenbeck vom weißen Startplatz kommend auf Position 3 ein, schießt dann an den beiden vor ihm Fahrenden zeitgleich vorbei und holt sich zum Ende der ersten Runde die Führung, baut diese aus – und musst dann in der ersten Kurve der dritten Runde einen Ausfall hinnehmen. Sein Nuller ist für den Ausgang der Partie allerdings schon irrelevant.
Hochspannend verläuft die Partie zwischen Dakarna und Eskilstuna. Gleich hier Mal flog die Führung hin und her. Auch weil der norwegische Neuzugang Mattias Pollestad die Schwachstelle Kim Nilsson übertünchen kann. Die Entscheidung fällt im allerletzten Heat: Angeführt von Leon Madsen und assistiert von Maksym Drabik und Chleb Tschegunow, sichern sich die Hufschmiede einen Sieg mit gerade mal zwei Pünktchen Vorsprung.
Motala erlebt gegen Gislaved ein Heimdebakel. Bei den gastierenden Löwen brilliert Bartosz Zmarzlik; die internen Umstellungen und Rotationen der Schweden Casper Henriksson, Sammy van Dyck und Erik Persson bringen Henriksson in die Lage, mit 9+2 bester Fahrer der Gäste zu werden, vor Zmarzlik. Und sie sorgen dafür, dass Motala auf keiner einzigen Position mehr rausholt als der Tabellenzweite – der seinerseits keinen einzigen Heat verliert, bis das Rennen abgebrochen werden muss.
Västervik verteidigt mit einem Auswärtssieg in Norrköping die Tabellenführung. Auch bei den Spitzenreitern macht dabei eine Neustrukturierung der Aufstellung positiv bemerkbar: Noel Wahlqvist ist ins Team gekommen, Tom Brennan von Reserve in den Hauptkader aufgerückt und Jacob Thorssell dafür auf die Ersatzbank geschoben worden. Das verleiht dem hinter Topmann Robert Lambert mehr Homogenität.
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