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Britisch-niederländische Freundschaft

Mit einem neuen Tuner für die Gras- und Langbahn fordert Chris Harris das deutsche Establishment heraus.


Es war eines der Gesprächsthemen beim Grasbahnrennen in Bielefeld: die Präsenz vom niederländischen Tuner William Matthijsen im Lager von Chris Harris – der das Rennen auf dem traditionsbehafteten Leineweberring vor 4.000 Zuschauern schließlich sicher gewinnen soll.


Bielefeld bildete für „Bomber“ Harris seinerzeit den Auftakt zur Lang- und Grasbahnsaison auf dem europäischen Festland; auf der britischen Insel ist der 42-Jährige aus Cornwall für seine beiden Klubs in der dortigen Ersten und Zweiten Liga schon länger unterwegs, doch in Westfalen zeigt er sich erstmals im Gespann mit dem niederländischen Tuner. „Ich bin mit ihm beim Speedway schon seit langer Zeit auf seinen Motoren unterwegs“, holt Harris aus. „Seit Shaun Harvey begonnen hat, mir in der Box zu helfen. Auf der Langbahn bin ich dieses Jahr zum ersten Mal mit seinen Motoren unterwegs – und die gefallen mir wirklich gut. Wir arbeiten jetzt also mit William im Speedway und auf der Langbahn zusammen.“


William Matthijsen baut die Motoren genau so, wie sie mir am besten liegen. – Chris Harris

Besagter Shaun Harvey ist ein Faktotum des englischen Grasbahnsports. Gebürtig aus Chelmsford in der englischen Grafschaft Essex, erreicht er zwischen 1986 und 2019 16 Mal das Finale der Seitenwagen-Europameisterschaft. Bei vielen Rennen in England fahren die Halblitergespanne bei denselben Veranstaltungen wie die Solisten, und auf den regionalen Grasbahnen in Cornwall und Devonshire ist weiland auch Cedric Café unterwegs – der Vater von Chris Harris, der den Filius jeden Montag zu den Ligarennen nach Exeter mitgenommen hat, nach einem schweren Unfall als 37-Jähriger mit dem Grasbahnsport aufgehört hat und 1998 mit gerade mal 51 über die Weihnachtstage gestorben ist.

Chris Harris ist mit seinem Chefmechaniker Shaun Harvey auch über dessen Erdaushubunternehmen verbandelt. Foto: LiuGong/Northeast Demolition
Chris Harris ist mit seinem Chefmechaniker Shaun Harvey auch über dessen Erdaushubunternehmen verbandelt. Foto: LiuGong/Northeast Demolition

Einer der Gegner von Shaun Harvey im Seitenwagensport ist damals – William Matthijsen aus Hoogezand in der Nähe von Groningen. Und einer seiner Kumpel seinerzeit – der Papa von Chris Harris. Als Harvey mit dem Sport aufhört, heuert er als Geschäftsführer bei einem Erdaushub- und Abbruchunternehmen in seiner Heimat Chelmsford an. Der neunfache Britische Grasbahn-Seitenwagenmeister topft in der Coronazeit einen Sponsoringdeal mit Harris’ Mannschaft ein – und wird gleichzeitig sowohl Teammanager als auch Chefmechaniker beim heute 42-Jährigen „Bomber“ aus Truro.

Chris Harris fährt 2025 ausschließlich Motoren vom ehemaligen Seitenwagenüberflieger und heutigen Meistertuner William Matthijsen. Foto: FIM
Chris Harris fährt 2025 ausschließlich Motoren vom ehemaligen Seitenwagenüberflieger und heutigen Meistertuner William Matthijsen. Foto: FIM

Mit dem neuen Tuner Matthijsen schließt sich nun ein Kreis, sagt Harris – dessen kleiner Sohn Cruz auch schon emsig auf Kindermaschinen in englischen Ovalen seine Runden dreht: „Ich werde das ganze Jahr fahren. Shaun Harvey und William sind gute Freunde, sodass wir auch ein prima Arbeitsverhältnis haben. Das funktioniert für mich alles sehr, sehr gut.“


Der Einstand in die Lang- und Grasbahnsaison mit den neuen Motoren ist bislang eine Erfolgsgeschichte, Harris schwingt sich in der Langbahn-WM, die am Sonntag in zwei Wochen in Mühldorf beginnt, zum größten Herausforderer von Weltmeister Martin Smolinski und Vorabfavorit Erik Riss auf: „Das mit den neuen Motoren läuft gut für mich; Matthijsen baut sie genau so, wie sie mir am besten liegen.“

 
 
 

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