Die Stellungnahme der Promotoren
- Norbert Ockenga
- vor 3 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Ohne Filter: So antwortet das Bahnsport Promotion Team auf den Fragenkatalog nach der Causa Medienboykott nach Thorn.
Auf Anhieb kommt einem Bertolt Brecht in den Sinn. „Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen // den Vorhang zu und alle Fragen offen“, so heißt es in „Der Gute Mensch von Sezuan.“
Zugegeben: Das ist in diesem Falle etwas übertrieben dramatisiert.
Aber so doll denn nun auch wieder nicht.
Denn viele der Fragen zum Medienboykott der deutschen Nationalmannschaft nach dem WM-Titelgewinn der U21-Paare in Polen hat die gemeinsam ausgearbeitete Stellungnahme des Bahnsport Promotion Teams nicht beantwortet.
Die tatsächlich eingereichten Fragen kann man hier noch Mal nachlesen:
Die Antwort beginnt zunächst mit einem Verweis, „zunächst einmal sind wir als Promotorenteam voller Stolz auf unser Nationalteam und dessen Leistung beim sensationellen Gewinn des Weltmeistertitels. Noch am selben Abend haben wir die Information in die Welt getragen. Bereits vor Mitternacht am 3. Oktober, dem Tag dieses großartigen Erfolgs, wurde die Pressearbeit gestartet. Am 4. Oktober um 10:00 Uhr waren über 350 Redaktionen bundesweit mit unserer Pressemitteilung versorgt. Die Verteilung erfolgte flächendeckend in ganz Deutschland – inklusive Fachmedien, Regionalzeitungen, Online-Portalen und relevanten Multiplikatoren.“
Es folgt eine Zusammenfassung aller Termine von Gesprächen, die zwischen den Fahrern, den Teammanagern Sascha Dörner und Mathias Bartz und dem Berichterstatter während der Woche des Speedway der Nationen stattgefunden haben.
Bereits vor Mitternacht dem Tag dieses großartigen Erfolges wurde die Pressearbeit gestartet. – Stellungnahme des Bahnsport Promotion Teams
Des Pudels Kern – den Maulkorb für die Fahrer, den Mario Häusl am Sonntagmorgen während der Fahrt zum Deutschen Paarcup nach Pocking am Telefon ins Felde geführt hat – bestreitet man: „Es gab zu keinem Zeitpunkt ein offizielles oder inoffizielles Verbot, mit Medien zu sprechen. Die Fahrer sind volljährig, medienerfahren und eigenverantwortlich. Einzelne Fahrer äußerten den Wunsch nach Ruhe – insbesondere nach einem
intensiven Renntag und der Rückreise. Diese persönlichen Bedürfnisse wurden respektiert. Es wurden keine Namen genannt, keine Anweisungen erteilt und keine Einschränkungen ausgesprochen. Die Behauptung, es habe ein ‚Sprechverbot‘ oder gar einen ‚Medienboykott‘
gegeben, ist daher unzutreffend. Auch das Bahnsport Promotion Team war zu keinem Zeitpunkt über ein solches Vorgehen informiert – weil es ein solchen Vorgehen schlicht nicht gab. Da es keine Einschränkungen gab, stellt sich die Frage nach Auswahlkriterien für Medien oder Journalisten nicht. Es wurde niemand bevorzugt oder ausgeschlossen. Die Fahrer hatten freie Hand, mit wem sie sprechen möchten – oder eben nicht.“
Die Fragen nach der Systematik und Methodik der Medienarbeit wurden nicht en Detail beantwortet, sondern nur mit: „Das Bahnsport Team Deutschland verfolgt grundsätzlich das Ziel, sportliche Erfolge transparent und öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Der WM-Titel der U21-Nationalmannschaft ist ein bedeutender Erfolg für den deutschen Bahnsport, der auch medial entsprechend gewürdigt werden soll. Die Entscheidung einzelner Fahrer, sich zunächst nicht zu äußern, war eine persönliche – keine strategische.“

Vor allem spannend, wenn man sich mit Medienschulungen, Ansprüchen und Vorgaben, aber auch den Effekten und Auswirkungen von guten oder schlechten Medienauftritten und -trainings auskennt: wie man die ganz besondere Zusammensetzung der Nationalmannschaft mit einer jungen Frau und einem Farbigen genutzt hat. Und wie man dem frischen Trend bei vielen Presseabteilungen begegnet, den Fahrern ihre freie Persönlichkeitsentfaltung lassen, statt sie glattzuschleifen. Die Antwort: „Wir begrüßen ausdrücklich den Trend, Fahrer als Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten sichtbar zu machen. Unsere Fahrer sind authentisch, leidenschaftlich und engagiert – und genau das macht sie zu glaubwürdigen Botschaftern unseres Sports. Es liegt jedoch in ihrer Verantwortung, wann und wie sie sich äußern möchten.“
Zur Aussage Mario Häusls, ihm sei von Teammanager Sascha Dörner die Schilderung von Rennverläufen und -analysen untersagt worden, heißt es im Fazit: „Die Vorwürfe gegen Sascha Dörner entbehren jeder Grundlage. Die Kommunikation mit Medien war zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt oder gesteuert. Wir bedauern, dass durch diese Diskussion der sportliche Erfolg in den Hintergrund gerät, und hoffen auf eine Rückkehr zu einer sachlichen und konstruktiven Zusammenarbeit im Sinne des Sports.“
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