Prestige-Duell für Motormarke GM
- norbertockenga
- vor 5 Stunden
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Warum Warschau-Finalist Dominik Kubera und der angehende Nachrücker Leon Madsen in Prag einen Grand Prix mit doppelter Bedeutsamkeit fahren werden.
In der Rückkehr steckt Brisanz. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Leon Madsen beim nächsten Grand Prix in Prag wieder in die WM zurückkehren – weil Jason Doyle nach einem Hüftbruch von Warschau das Rennen im altehrwürdigen Marketa-Stadion, das schon Weltfinals nach altem Schrot und Korn erlebt hat, wird auslassen müssen.
Dann trifft Madsen auf eine Art internen Kontrahenten um die Gunst der italienischen Motorenmarke GM: Dominik Kubera. Denn der Pole trat in Warschau am Samstagabend erstmals mit einem Motor namens GM NX an. Diese Aggregat weist eine andere Technik bei Ölpumpe und -filter auf, erinnert ein bisschen an jene Maschine, die der ehemalige Langbahnweltmeister Marcel Gerhard aus der Schweiz bereits Ende des vorigen Jahrhunderts entwickelt hatte.
Wenn mir das mit dem Finale vorm Rennen jemand gesagt hätte, dann hätte ich das nur zu gern geglaubt. – Dominik Kubera
Der GM NX ist die Antwort der Firma von Guiseppe Marzotto auf die immer wichtiger werdende Rolle von Tunern in der Speedway- und Langbahnszene. Die Italiener möchten einen Motor anbieten, der vom Werk aus so gut ist, dass die Fahrer sich den Weg zu teuren Veredlern sparen können. Darum baut GM sukzessive einen Zubehörkatalog mit unterschiedlichen Teilen für ein Baukastensystem an.
Das Modell NX geistert schon seit einiger Zeit durch die Szene, aber meist hinter den Kulissen, als eine Art Phantom. Kubera ist nun der erste, der den NX bei einem Grand Prix eingesetzt hat. Auch wenn sein Motor immer noch von einem Tuner zusammengebaut werden musste: der Firma MMX von Michał Marmuszewski aus Lublin. Der Tuner hat sich in der Vergangenheit vor allem auf Motocross spezialisiert – im vergangenen Jahr aber Kubera unter Vertrag genommen, als der mitten während der laufenden Saison seinen Stammtuner Ryszard Kowalski verlassen hat.

MMX baute den Kubera-Motor aussschließlich auf der Basis von GM-Originalteilen zusammen, erledigte quasi für den Lubliner Stadtgenossen nur die Endmontage. Auch Leon Madsen hat sich einen GM NX gesichert – lässt den aber mit jeder Menge Tuningteilen von Fleming Graversen garnieren, weil er nach den ersten Einsätzen in der polnischen Liga über mangelnden Durchzug des Werksmotors klagte. Madsen hat GM damit reichlich verärgert, sodass die Italiener sogar ihre Kommunikation auf eine spitzfindig-kritische Analyse von Madsens Fahrstil und Überholqualitäten bei den polnischen Ligarennen anpassen.
Kubera hat den GM NX nicht während des ganzen Abends in Warschau gefahren. Trotzdem wird es spannend, wenn der Quasi-Werksfahrer Kubera in Prag auf den Zwitter-Dritter Madsen trifft. Kubera zieht nach seinem vierten Platz von Warschau jedenfalls ein zufriedenes Fazit – auch wenn er im Finale reichlich abgeschlagen war: „Wenn mir vor dem Grand Prix jemand gesagt hätte, dass ich es ins Finale schaffe, dann hätte ich das nur zu gern geglaubt. Jetzt habe ich’s geschafft – und 14 Punkte mehr auf meinem Konto. Das stachelt mich für den nächsten Grand Prix nur noch mehr an. Denn das war ein Abend zum Genießen. Es gerade in diesem Stadion ins Finale zu schaffen, war ziemlich unglaublich.“
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