„Warschau ist immer eine Wundertüte“
- norbertockenga
- vor 6 Minuten
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Warum Bartosz Zmarzlik in Warschau nicht zurande kam.
Die Box war auffällig schnell leer. Bartosz Zmarzlik trat aus den Katakomben von Warschau schnell die Flucht vor der harten Realität an: am Finale vorbeigeschrammt, WM-Tabellenführung weg – schon lange lief ein Grand Prix für den Titelverteidiger nicht so ernüchternd wie der heimliche Saisonhöhepunkt in der polnischen Hauptstadt.
Wir haben den Code nicht geknackt. – Bartosz Zmarzlik
Dabei hatte das Wochenende im Freien Training noch verheißungsvoll begonnen: Zmarzlik war der einzige Fahrer, der eine fliegende Runde in unter 13 Sekunden gedreht hatte. Gegen den frischgebackenen Tschechischen Meister Jan Kvěch schied er in der ersten Runde der Duelle zwar aus, doch das wirkte eher wie ein Betriebsunfall.
Zumal auch der Rückstand auf den Tschechen nur knapp ausfiel.
Doch am Sonnabend wundert sich Zmarzlik schon bei seiner ersten Sichtkontrolle, wie anders die Bahn dalag als tags zuvor. Und während seiner ersten drei Vorläufe kriegt Zmarzlik keine Abstimmung zuwege, die für die Bahnbedingungen passen würden. Nach drei ernüchternden Ergebnissen ist der Zug zur direkten Finalteilnahme schon früh zulasten beiden Aussies Jack Holder und Brady Kurtz abgefahren.

Nur dauerndes Nachjustierten sowohl der Übersetzungen als auch der Vergaserbedüsung versetzen Zmarzlik dann in die Lage, seine letzten beiden Vorläufe zu gewinnen und sich so doch noch für einen der beiden Hoffnungsläufe zu qualifizieren. Doch da wird er ausgeschaltet und verpasst den Einzug ins Finale.
Viel erklären tut er hinterher nicht. „Warschau ist immer eine Wundertüte“, befindet er, verweist auch noch Mal darauf, dass er generell bei den Osteuropa-Grands Prix in Goričan, Warschau und Prag meist zäher zurechtkomme als auf anderen Bahnen, wenn die Saison schon länger läuft. Dieses Jahr ist Goričan nicht mehr Saisonauftakt gewesen, sondern stattdessen im Sommer Austragungsort des Damenweltcup mit Celina Liebmann als Titelverteidigerin, sodass noch Warschau und das Marketa-Stadion als Achillesfersen für Zmarzlik bleiben.
Dass es in Warschau am Sonnabend nicht funktioniert hat, umschreibt er salomonisch mit: „Wir haben den Code nicht geknackt“ – was beim 30-Jährigen aus Stettin heißt, dass er keinen Zugang zur Bahn und mithin auch keine passende Abstimmung gefunden hätte. Und dass ihm das Knacken des Codes nicht gelungen sei, stimme ihn deutlich ärgerlicher als das reine Resultat an sich: Die Punkteausbeute für die WM-Tabelle sei im Hinblick auf den verschlüsselt gebliebenen Code sogar noch zufriedenstellend.
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