Rahmen-Bedingungen
- norbertockenga
- vor 13 Stunden
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Kai Huckenbeck hat noch mehr neue Technik als nur einen anderen Motor.
Kai Huckenbeck ist selber gespannt. „Ich habe so lange nicht mehr aufm Motorrad gesessen, dass mir die richtigen Vergleichswerte fehlen“, sagt der 32-Jährige. Also müsse man abwarten, wie die neue Technik an seiner Maschine sich im Grand Prix bewähren würde.
Denn Huckenbeck experimentiert nicht nur mit einem neuen Motor von Matthias „Matten“ Kröger – sondern auch mit einem Heckteil im Rahmen, den der Schleswig-Holsteiner entwickelt hat. „Der unsere Eckzug vom Sitz geht in einem Rohr zur Hinterachse“, beschreibt Kröger. „Dieser eckige Rahmen ist beim Start stabiler und hält das Motorrad auf dem Weg in die erste Kurve auch stabil in gerader Richtung.“
Die Grundidee eines eckigen Heckrohres ist nicht neu, Jason Doyle, Freddie Lindgren und auch Bartosz Zmarzlik verwenden diese Geometrie bereits im Vorjahr. Der Engländer Jon Hughes hat sie mit seiner Firma JHR entwickelt.
Doch Kröger nutzt ein anderes Material als JHR: Chrommolybdän wie bei der Rallye Dakar verwendet. „Im Vergleich zu den englischen Rahmen“, betont Kröger, „ist meiner um fast ein Kilogramm leichter. Er ist verschweißt und gebogen.“
Das Geheimnis ist die Kraftdurchleitung – und die wird über Legierungen, Wandstärken und Dicken der Chrommolybdän-Rohre definiert.

Neben dem eckigen Kröger-Rahmen, den Huckenbeck an allen drei seiner Motorräder verbaut hat, verwendet der einzige deutsche Fixtstarter in der WM auch eine andere Gabel als im Vorjahr – von Tuner Brian Andersen. Andreas Mikkelsen etwa verwendet auch solch’ eine Gabel. Man kann sie etwas schräg einbauen, um bis zu zwei Grad neigen – und dem Motorrad so quasi eine Vorspur in die Abstimmung einbauen.
Der eckige Rahmen hält das Motorrad stabiler geradeaus. – Matten Kröger
Das sorgt vor allem auf glatten Bahnen dafür, dass sich die Motoren schneller umlegen und schrägstellen lassen als mit einem normal geradeaus zeigenden Vorderrad. Im Eisspeedway ist eine ähnliche Technik üblich, da wird allerdings das Hinterrad versetzt eingebaut. So wird den Maschinen sommers wie winters quasi eine voraus- und mitlenkende Radaufhängung spendiert.

Huckenbeck allerdings scheut noch davor zurück, die Möglichkeiten der Gabel bis zur Schräge vollständig auszunutzen. „Ich habe das bei Mads Hansen gesehen, deswegen habe ich das auch mal ausprobieren wollen“, relativiert Huckenbeck. „Aber Ich mache das nicht. Es sich für mich ungewohnt an; ein normales gerades Rad fühlt sich besser an.“
Dass die Technik mit eckigem Leichtbaurahmen und zu neigender Gabel enormes Potenzial in sich birgt, zeigt gerade ein Däne, der nicht in der WM dabei ist: Michael Jepsen Jensen fährt genau diese Kombination – und beeindruckt sowohl in Polen als auch in England mit einem wahren Höhenflug.
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