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„Runde Bahnen liegen mir generell“

Valentin Grobauer kämpft Samstag in Elgane um den Einzug ins Finale der Team-EM. Nach dem Ausscheiden in der Einzel- und Paar-EM und der vergeblichen Warterei auf einen Einsatz beim Grand Prix in Landshut die letzte Chance für den Jugendwart des MSC Pocking, 2025 noch internationale Prädikatsrennen zu fahren.


Du hast in Debrezin als 10. den Einzug in die Zwischenrunde der Einzel-EM, die Challenge in Stralsund Ende Mai, verpasst. Woran hat’s gelegen?

Valentin Grobauer: Ich hatte gut angefangen, mit einem Laufsieg und einem zweiten Platz. In meinem dritten Heat habe ich in Führung liegend die Kette verloren, weil das letzte Glied der Kette aufgegangen ist. Die Kette hat das Kupplungsseil, den Kettenöler und die Kettenführung gerissen. Danach war das Motorrad nicht mehr zu gebrauchen. Ich habe aufs Ersatzmotorrad gewechselt; das war natürlich auch fertig, aber es hatte einen Motor mit einer anderen Charakteristik drin als Nummer 1-Maschine. An dem Tag, bei dem Bahnbelag ist man mit einem weicheren, schwächeren Motor am besten gefahren. Wir haben die stärkere Variante deswegen gleich beiseite gestellt. Als ich die nehmen musste, habe ich zunächst versucht, mit demselben Stand der Abstimmung weiterzufahren wie an dem kaputten Motorrad. Das hat aber nicht gepasst, und danach habe ich kein passendes Setup mehr gefunden.


Danach warst Du Bahnreserve beim Grand Prix in Landshut. Du kamst zwar nicht zum Einsatz, aber offenbar hat Dir der WM-Auftakt dennoch was gebracht. Denn im Podcast „Startband“ hast Du gesagt, Du hast Dir Einiges bei der Arbeitsweise der Grand Prix-Fahrer abgucken können. Was hast Du da genau gelernt?

Valentin Grobauer: Da geht es um die Technik – vor allem aber um das Drumherum, was sie machen. Genaue technische Details kann ich nicht beurteilen, denn ich weiß nicht, was sie für Übersetzungen draufgebaut haben. Aber ich fand es interessant, dass sie im Freien Training zwischen den beiden Sitzungen keine Veränderungen an der Abstimmung vorgenommen haben. Sie haben nur ein neues Hinterrad reingetan – und das war’s. Es ist faszinierend, dass sie gleich im ersten Anlauf mit einer Technik kommen, die funktioniert – und dass sie auch das volle Vertrauen haben, dass alles auf Anhieb passt. Dabei war die Bahn anders vorbereitet als im vergangenen Jahr. Es hatte also keiner Referenzen, auf die er zurückgreifen konnte.

Valentin Grobauer und Mechaniker Dominik Zwerschina – der Neffe von Landshuts Teammanager Klaus Zwerschina – warten in Niederbayern vergeblich auf einen Einsatz beim Grand Prix. Foto: FIM
Valentin Grobauer und Mechaniker Dominik Zwerschina – der Neffe von Landshuts Teammanager Klaus Zwerschina – warten in Niederbayern vergeblich auf einen Einsatz beim Grand Prix. Foto: FIM

Das heißt, die WM-Teilnehmer müssen ein besseres Auge für die Analyse und Interpretation der Bahn haben, wenn sie nach einer kurzen Inaugenscheinnahme schon sehen, wie sie die Maschine hinstellen müssen?

Valentin Grobauer: Richtig. Sie sind auch um ein Vielfaches schneller bei der Einschätzung, wie die Bahn sich entwickelt.


Auch bei der Art, wie sie die Änderungen zwischen den Läufen handwerklich umsetzen?

Valentin Grobauer: WIe schnell sie das machen, ist hinfällig. Denn sie haben ja alle drei, viele sogar vier Mechaniker. So schnell können wir mit unserer Mannschaft sowieso nicht arbeiten. Ich habe in der Regel einen Mechaniker mit dabei, in Landshut war mein Vater als zweiter mit in unserer Box. Da lohnt es sich nicht zu vergleichen. Genauso wenig wie bei der Motorisierung: Sie fahren andere Motoren, die sich unsereins gar nicht kaufen kann. Also normaler Kunde bekommst du etwa bei Kowalski gar keinen Motor, und auch etwa bei Ash-Tec nicht das Gleiche wie die zum Beispiel ein Brady Kurtz.


Selbst dann nicht, wenn Du nachweisen kannst, dass Du das dafür nötige Kleingeld hast und überweisen kannst?

Valentin Grobauer: Den Jungs geht es nicht ums Geld. Es ist für sie auch eine Prestigefrage. Sie achten auf dem Level auch sehr genau darauf, wer sie vertritt. Wenn man sich für den Grand Prix qualifiziert hat, dann kommen die Tuner von sich aus auf einen zu, um vorzuschlagen: „Ich hab’ da eine Idee, was wir gemeinsam auf die Beine stellen könnten. Hast Du Interesse?“ An diese Technik kommst du als normaler Kunde gar nicht ran.


Trotz dieser Diskrepanz hast Du so viel lernen können?

Valentin Grobauer: Ja. Vor allem im Umgang damit, wie die Grand Prix-Fahrer mit der Übersetzung arbeiten.


Am Samstagabend steht die Qualifikation für die Team-EM in Elgane an. Man muss unter die ersten Zwei kommen, um eine Chance auf den Finaleinzug zu haben.

Valentin Grobauer: Ich freu’ mich auf das Rennen. Ich war noch nie da; Jonny Wynant war der Einzige von uns, der zu einem U21-Lauf schon mal in Elgane gefahren ist. Ich habe im Vorfeld noch mit Erik Bachhuber gesprochen, der dort auch schon U21 gefahren ist. Dort hat’s aber an dem Tag geregnet, hat er mir auch nicht allzu viel Konkretes sagen können, das mir jetzt nützt. Aber Elgane ist eine runde Bahn – und runde Bahnen liegen mir generell. Das Feld sieht stark besetzt aus. Aber wir kochen alle nur mit Wasser. Wir werden unser Bestes geben – und dann mal gucken, was da am Ende rauskommt.


 
 
 

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