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Wende-Hammer

Wie es den Landshut Devils beim Heimrennen gegen Oppeln gelang, das Ruder einer bislang verkorksten Saison herumzureißen.


Manchmal kann Motorsport ganz einfach sein. „Das sind alles physikalische Zusammenhänge“, bricht’s Peppi Rudolph herunter, „die kann man nicht wegdiskutieren. Und da kann mir auch keiner einen Bären aufbinden. Denn ich habe das in meiner langen Zeit als Fahrer schließlich alles selbst erlebt und kennengelernt.“


Deswegen ist der erste Saisonsieg des AC Landshut in der dritten polnischen Liga auch kein Zufallsprodukt – sondern auf eine Methodik der Bayern zurückzuführen. „Nach den ersten drei Rennen hat’s teamintern eine Krisensitzung gegeben“, verrät Rudolph in einer Trainingspause am Mittwochabend an der Ellermühle. „Dabei haben wir beschlossen, dass die Fahrer sich wieder auf ihre Abstimmung aus dem Vorjahr besinnen sollen. Die probieren natürlich immer Laufe der Zeit immer wieder was Neues an ihren Motorrädern aus. Und in erster Linie vertraut man den Fahrern da ja auch. Aber wenn man sieht, dass irgendwas nicht funktioniert – dann ist es besser, wenn man sich auf alte Stärken zurückbesinnt.“


Die Landshut Devils arbeiteten am Sonntag nach dem Motto „Vorwärts, wir müssen zurück“ – und schafften so ihren ersten Sieg in der polnischen Landesliga. Foto: Michael Eder
Die Landshut Devils arbeiteten am Sonntag nach dem Motto „Vorwärts, wir müssen zurück“ – und schafften so ihren ersten Sieg in der polnischen Landesliga. Foto: Michael Eder

So hätten die Landshuter Ligachefs vorm Oppeln-Rennen Kim Nilsson davon überzeugt, einen neuen Lenker, den der Schwede seit diesem Jahr fährt, abzumontieren, durch den alten zu ersetzen und so auch seine bisherige Sitzposition wieder einzunehmen. Was bei dem für einen Speedwayfahrer förmlich baumlangen Nilsson, der immer etwas staksig im Sattel sitzt, nicht zu unterschätzen ist. „Wir haben für seine Abstimmung die Daten aus dem Vorjahr als Basis genommen, wo er zweistellig gefahren ist. Kim Nilsson haben wir jetzt wieder auf der Spur.“ Und das war ein wesentlicher Bestandteil der Leistungssteigerung vom Sonntag.


Wenn das Motorrad die Arbeit macht, ist man auch vom Kopf her befreit. – Peppi Rudolph

Der zweite: dass der junge Däne Kevin Juhl Pedersen erstmals die erwartete Leistung auf die Bahn bringen konnte. „Das ist ein junger Fahrer; der probiert natürlich auch Einiges. Bei ihm waren gesagt: ‚Wo war das letzte gute Rennen?‘. Das war dann das Setup, mit dem er weiterarbeiten sollte.“


Die Steigerung der beiden Nordmannen machte es sogar möglich, einen Doppelausfall von Kevin Wölbert zu verknusen: ein Mal wegen Reifenschadens, das zweite Mal wegen Zündungsdefekts. Wölbert war bislang neben Erik Riss die einzig verlässliche Größe der Teufel gewesen. Da Nilsson und Pedersen neben Charles Wright einschlugen, ließen sich die zwei Nuller des Norddeutschen kompensieren.


Auffällig war am Sonntag, dass die Heimfahrer plötzlich nicht nur besser starteten, sondern auch schlagkräftiger überholten als bei den ersten Heimrennen. „Die Bahn war genau gleich vorbereitet“, grenzt Rudolph ab. „Die Fahrer haben allerdings ein bisschen anders gearbeitet. Bisher hatte sich unsere Mannschaft nicht genug auf die Bahn eingestellt. Das war jetzt anders. Und wenn das Motorrad für dich als Fahrer die Arbeit macht, dann ist man auch vom Kopf her befreit – und kann ganz anders fahren.“




 
 
 

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