Zweigleisige Abschlussplanung
- Norbert Ockenga
- vor 48 Minuten
- 3 Min. Lesezeit
Vor der WM-Qualifikation in Abensberg hält sich Erik Riss zwei Möglichkeiten offen.
Nur der Heuschnupfen hindert ihn daran, wirklich richtig durchzuschnaufen. Ansonsten hat Erik Riss am Ende der Woche, noch in England befindlich, endlich ein bisschen Ruhe. „Die letzten zwei bis drei Wochen waren sehr stressig. Aber jetzt habe ich endlich ein paar Tage frei gehabt“, schnieft er pollengeplagt in den Hörer.
Dabei bereitet er sich auf ein stressiges Wochenende vor: Am Montag absolviert Riss neben Kai Huckenbeck die WM-Qualifikationsrunde in Abensberg. Und tags zuvor steht noch ein Polenligarennen mit dem AC Landshut an. Das aber ist am Freitagnachmittag akut von einer Regenabsage bedroht – sodass Riss zweigleisig planen muss.
Denn in Abensberg steht bereits am Sonntag das Training des WM-Feldes vor dem Qualirennen, das am Pfingstmontag stattfindet, an. „Das würde ich eigentlich gern fahren. Denn da möchte ich einen Motor ausprobieren, den ich in diesem Jahr noch nie gefahren habe“, verrät Riss. „Im Vorjahr hatte ich ihn ein paar Mal im Einsatz, da hat er mir gut gefallen und war auch schnell. Aber dieses Jahr stand er bislang nur in der Ecke, jetzt würde ich gern ausprobieren, ob der auch für Abensberg schnell ist. Aber wenn ich für Landshut fahren muss, geht das halt nicht.“

In dem Fall würde er sonntags in Oberschlesien für die Devils antreten und dann von Oppeln direkt auf den Heimweg gehen. „In Regensburg hätten wir dann ein Hotel.“ Würde er nicht das Aggregat testen wollen, wäre es dem 29-Jährigen eh’ ziemlich egal, ob er vorm Rennen im Wack-Hofmeister-Stadion trainieren könnte: „So ein Training kann produktiv sein – oder auch extrem kontraproduktiv, wenn es am Tag vor dem Rennen stattfindet. Denn über Nacht kann sich eine Bahn ziemlich ändern. Wenn’s ein Training gibt, dann ist es mir lieber, es findet am selben Tag statt wie das Rennen.“
Und bei den Ligarennen etwa in England, wo Riss für Oxford in der Ersten und Redcar – ein Vorort von Middlesbrough – in der Zweiten Liga fährt, gibt’s vor den Begegnungen eh’ keine Trainings.
Ich weiß, wann ich wo sein muss. Alles Andere ist fast schon nebensächlich. – Erik Riss
Gerade England und Landshut, gespickt mit dem Langbahnrennen in Herxheim, haben Riss in den vergangenen Wochen ziemlich unter Strom gehalten. „Wenn man drei bis vier Rennen in einer Woche fährt, dann geht’s immer auf und ab. Aber nach einem schlechten Rennen kommt auch gleich das nächste, wo’s dann wieder besser wird, deswegen beschäftigt einen ein schlechtes Rennen nicht so sehr. Bei mir waren eh’ nur die beiden Auswärtsrennen mit Landshut schlecht.“
Für das stressige Doppelprogramm in England hat er eine erstaunliche Herangehensweise: Er reduziert seinen Infobedarf auf das Nötigste. So ist dem Süddeutschen mehr durch Zufall aufgefallen, dass seine Redcar Bears erst unlängst überhaupt ihr erstes Punktspiel hatten. „Am Anfang des Jahres sind da lauter Cups. Das habe ich gar nicht so mitgekriegt. Ich achte da aber auch gar nicht so drauf. Ich weiß, wann ich wo sein muss, und fahre dann meine Rennen. Aber ob das Liga oder Cup ist – das ist für mich eher Nebensache.“

Für Abensberg spitzt er aufs Weiterkommen in die Grand Prix-Challenge, die heuer in Holsted stattfinden wird. „Die meisten Fahrer träumen davon, dass sie irgendwann in den Grand Prix kommen. Ich auch – seit dem Zeitpunkt, wo ich mich entschieden habe, das beruflich zu machen. Von daher wär’s klasse, wenn ich jetzt zumindest eine Runde weiterkommen würde. Auch wenn die Konkurrenz in dem Feld natürlich groß ist. Im Vergleich zu vor fünf, sechs Jahren habe ich einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht – sowohl von meiner Leistung als auch vom Material her. Früher war ich sehr unbeständig – jetzt habe ich viel mehr Konstanz.“
Die Bahn in Abensberg, charakterisiert Riss, sei „normaler Weise recht glatt. Da sind die Starts und die Abstimmung ganz wichtig. Sie hat ziemlich lange Geraden, dann geht’s recht ums Eck. Im Prinzip ist sie ähnlich wie Landshut.“
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